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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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wieder von Dannen.
    »So eine Beleidigung lässt du auf dir sitzen? Du bist doch ganz klar besser als diese Göre«, meinte Alexis mit einem Wink in Richtung Lucrezia und Klara nickte zustimmend. Sie waren alle einigermaßen überrascht, dass Federico einfach so nachgegeben hatte.
    »Ich wollte die Teilnahme in Brüssel ablehnen, morgen habe ich einen Termin beim Dekan um es ihm mitzuteilen. Lucrezia bekommt was sie will und ich habe meine Ruhe. Das ist alles.« Federico schnappte sich seine Tasche und wollte gehen. »Ich muss noch üben.«
    »Aber, Fedri...«, Klara packte ihn am Ärmel.
    »Jetzt nervt ihr mich nicht auch noch!«
    Alexis blieb der Mund unvorteilhaft offen stehen. Was fiel Federico ein Klara so anzufahren? Er konnte verstehen, dass Federico angepisst war und ihm Lucrezia die Laune verdorben hatte, aber er sollte sich doch besser im Griff haben. Klara zog sich erschrocken zurück und murmelte etwas von einer Entschuldigung.
    »Du brauchst dich für nichts entschuldigen«, meinte Alexis leise zu Klara und etwas lauter zu Federico, der seinen Stuhl mit einem kräftigen Stoß an den Tisch schob. »Und du solltest dich etwas besser beherrschen. Lass deine Wut an Lucrezia aus, nicht an Klara.«
    Federico schüttelte den Kopf und ging einfach.
    »Federico, jetzt warte mal.« Alexis kam es so vor als ob dies ein Schema werden würde: Federico, der vor ihm davonlief.
    »Das kannst du vergessen«, riet ihm Klara. »Du siehst doch wie er drauf ist. Normalerweise regt ihn nicht einmal Lucrezias Geschwätz so auf.«
    Doch Alexis hörte nicht auf sie, sondern sammelte seinen eigenen Rucksack auf und eilte Federico nach. Der wütende Blick einer Mitarbeiterin der Mensa ließ ihn dann noch einmal umkehren um die Speisetabletts auf den dafür vorgesehenen Wagen zu stellen. Mit dem Küchenpersonal durfte man es sich nie verscherzen.
    »Was soll das Alex?«, verlangte Valerie zu wissen.
    »Irgendjemand muss ihm doch ins Gewissen reden.«
    »Spar dir die Mühe.« Wieder Klara.
    »Alexis ist mindestens genau so stur wie Federico, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Soll er sich ruhig die Zähne an Federico ausbeißen«, entließ ihn Valerie mit einem halbherzigen Lächeln.
    Falls es stimmte, dass Federico sowieso von einer Teilnahme in Brüssel absehen wollte, warum hatten ihn dann Lucrezias Sticheleien so auf die Palme gebracht? Alexis verstand den Pianisten nicht, war es etwa Lucrezias Vorwurf, dass er es ›nicht mehr bringe‹? Das war zwar eine ungehörige Beleidigung und eine nicht im Geringsten gerechtfertigte Aussage. Doch Federico war ein Profi, er musste mit so einer Kritik zurechtkommen können. Neider und überkritische Journalisten, Dozenten und Zuhörer gab es doch zu jeder Zeit und überall.
    Federico überquerte den Innenhof mit zügigen Schritten und Alexis hatte Mühe mitzuhalten, vor allem weil er versuchte in die Ärmel seiner Jacke zu schlüpfen. Die Temperatur war über das Wochenende stark gefallen und es hatte in der Nacht den ersten Frost gegeben.
    »Jetzt warte mal!«, rief er dem Pianisten nach und hielt Federico zurück bevor er in das nächste Gebäude gehen konnte.
    »Was noch?«
    »Was noch?«, echote Alexis. »Was ist mit dir los? Zuerst lässt du dir von Lucrezia auf der Nase herumtanzen und dann fährst du uns so an! Mir ist das ja egal, aber entschuldige dich wenigstens bei Klara!«
    »Ich wollte nicht nach Brüssel, Lucrezia hätte es auf die ein oder andere Art erfahren.«
    »Gut, aber trotzdem, warum gibst du dich so kampflos geschlagen? Warum lässt du es zu, dass sie so auf dir herumtritt? Auch wenn sie mit ihrem Vater und dem Aufsichtsrat droht, fachlich kann sie dir nicht das Wasser reichen, dann zeig ihr das auch.«
    »Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen?« Federico vergrub die Hände in den Hosentaschen.
    »Ihr Paroli bieten. Ihr zeigen, dass du besser bist. So eine Göre verdient es einfach einmal vorgeführt zu werden. Irgendeine Möglichkeit würde sich da schon bieten. Und was sollte diese Behauptung, du hättest Probleme mit deiner Hand?«
    »Auge um Auge, Zahn um Zahn,« Federico unterbrach ihn brüsk und funkelte Alexis erbost an. »Das mag vielleicht deine Art sein Alexis, meine ist es nicht.«
    Dies traf Alexis unvorbereitet und für einen Moment wusste er nicht, was er sagen sollte. Er war doch hier um Federico den Kopf zu waschen, nicht umgedreht.
    »Es war geradezu hässlich, was du zu ihr über ihren Bruder gesagt hast«, fuhr Federico

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