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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Gesicht. Sie und Federico hätten ein schönes Paar zusammen abgegeben. Ob Federico wohl schon Beziehungen mit Frauen gehabt hatte? Nun, der Pianist war neunzehn Jahre alt, aber auf der anderen Seite viel unterwegs und geradezu mit dem Klavier verheiratet. Hatte es Mädchen gegeben? Dieser Umstand interessierte Alexis ehrlich und vielleicht konnte er Federico selbst einmal darauf ansprechen. Aber besser nicht sofort, nach dem Desaster des letzten Wochenendes konnte er froh sein, dass Federico überhaupt noch mit ihm reden wollte.
    »Federico, was hast du Lucrezia heute Morgen nur in der Vorlesung angetan?« Klara deutete mir ihrem Löffel auf eine Brünette, die gerade die Mensa betreten hatte und mit zerknirschtem Gesichtsausdruck die anwesenden Studenten musterte. Sie schien jemand ganz Bestimmtes zu suchen.
    »Ich weiß nicht, was es dieses Mal ist.« Aber Federico hatte es auf einmal sehr eilig seinen Pudding auszulöffeln und wollte wohl schnell verschwinden.
    »Lucrezia Parker?«, wandte sich Alexis an Valerie. »Ich wusste nicht, dass sie hier studiert.«
    Er kannte Lucrezia nicht persönlich. Sie stammte ebenfalls aus England und ihre Familie gehörte, genau wie die der Arrowfields, zur High Society des Landes.
    Lucrezia indes hatte sich hinter Federico aufgebaut und ihr Gesichtsausdruck erinnerte Alexis an die alte Bulldogge, die seine Patentante ihr Eigen nannte.
    »Batist!«, herrschte sie Federico an.
    » Oui ?« Man verstand es kaum, weil Federico noch den Löffel im Mund hatte.
    »Du sollst nächste Woche in Brüssel spielen, hab ich gehört.«
    »Hab ich auch gehört«, entgegnete Federico, warf den Löffel aufs Tablett und verdrehte nur genervt die Augen.
    »Das... das war so aber nicht geplant«, stammelte sie empört. »Ich sollte das Konservatorium dort vertreten.«
    »Mhm, tja.« Zu einem größeren Kommentar ließ sich der Pianist nicht hinreißen.
    »Außerdem haben meine Eltern zugesagt zu kommen und wie du vielleicht weißt, sitzt mein Vater im Aufsichtsrat des Konservatoriums.«
    Aha, daher wehte der Wind. Lucrezia wollte Federico ausbooten, in dem sie ihm mit ihren Verbindungen und Einfluss drohte. Der Arme hatte dagegen kaum eine Chance, denn Dekan Haylen würde wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen, wenn Lucrezias Vater mit einem fetten Scheck vor dessen Nase herumwedeln würde.
    Alexis legte sein Besteck beiseite und richtete sich auf. »Ich denke, der Bessere sollte das Konservatorium vertreten, nicht der Zahlungskräftigere. Wir müssen doch auch an unseren Ruf denken.«
    Daraufhin richtete Lucrezia ihren Blick auf Alexis und musterte ihn kühl. Bevor sie jedoch etwas erwidern konnte, setzte Alexis zum Todesstoß an: »Ach übrigens, beste Grüße an deinen Bruder Lucrezia. Man hört er soll es an der Militärakademie nicht lange ausgehalten haben. Warum ist er nochmal von der Akademie geflogen? Drogenbesitz oder waren es Prostituierte auf dem Campus? Oder beides? Hilf mir auf die Sprünge, die Sun war sich da nicht so sicher.« Das nahm ihr hoffentlich den Wind aus den Segeln. Bekanntlich verbreitete sich nichts schneller auf der Welt als Klatsch, ganz besonders diese Art von Klatschgeschichten. Gerade die Affäre um Lucrezias Bruder war in jedem Käseblatt Englands breitgetreten worden.
    »Du, Arrowfield, wirst dich da raus halten. Und bilde dir nichts auf deinen Namen ein«, keifte sie, dann warf sie ihre langem Haare zurück und sprach etwas ruhiger weiter. »Aber unser verehrter Lord Arrowfield hat im Grunde recht. Der Bessere sollte uns vertreten und das bin ja nun einmal ich.«
    Alexis hielt es für sinn- und zwecklos sie darauf hinzuweisen, dass die Anrede ›Lord Arrowfield‹ nun völlig unpassend war. Weder führte er so einen Titel, noch war sein Vater ein Herzog oder Marquis.
    »Das träumst du nur«, warf Klara ein.
    »Ah ja? Nun, da ist mir etwas anderes zu Ohren gekommen. Federico soll ja in der letzten Zeit ziemliche Probleme mit seiner rechten Hand gehabt haben. Du bringst es nicht mehr Batist.«
    Federico, der bis jetzt ruhig dagesessen hatte, schob seinen Stuhl so heftig zurück, dass dieser beinahe umgekippt wäre.
    »Du willst in Brüssel spielen?«, fuhr er Lucrezia an. Seine Stimme immer noch leise, aber nur mühsam beherrscht. »Bitte. Tu es doch. Ich wollte sowieso ablehnen. Bist du jetzt zufrieden?«
    Diese Reaktion überraschte nicht nur Lucrezia, sondern auch Alexis und die Damen. Lucrezia nickte nur, reichlich verwirrt über ihren leichten Sieg und zog

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