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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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vor. Hatte Alexis nur den Kontakt zu ihm gesucht, weil er auf Federico scharf war und ihn ins Bett bekommen wollte? Federico spürte wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Die Vorstellung allein war ihm peinlich.
    Wahrscheinlicher war es schon eher, dass Alexis einfach betrunken gewesen war und nicht mehr ganz bei Verstand. Mit dieser Idee konnte Federico schon eher leben und wäre auch bereit die ›Sache‹ auf sich beruhen zu lassen und zu vergessen. Auf jeden Fall war er gespannt auf Alexis‘ Erklärungsversuch, falls es denn einen gab. Er würde nicht den ersten Schritt unternehmen, sollte es Alexis ernst sein und ihm die Freundschaft zu Federico wichtig, dann musste er auf ihn zugehen. Mit gespannter Erwartung ging er am Montag zu den Vorlesungen, wie würde sich Alexis verhalten?

    Alexis trat seinen persönlichen Bußgang nach Canossa schließlich während der Mittagspause in der Mensa an. Federico saß allein an einem Tisch in der Ecke, neben ihm lag ein Magazin in das er hin und wieder einen Blick warf. Er sah kaum auf als Alexis ihm gegenüber Platz nahm. Alexis war sonst nicht feige, aber jetzt klopfte ihm das Herz bis zum Hals und seine Hände waren schweißnass, fast wäre ihm das Tablett auf dem Weg hierher aus der Hand gerutscht. Ein Paar grüne Augen musterten ihn mit einer Spur Feindseligkeit und Alexis legte die Handflächen aneinander, als ob er beten wolle.
    »In aller Form und Ehrlichkeit«, begann er zu sprechen. »Es tut mir leid. Entschuldige bitte.«
    Keine Antwort.
    »Ich hatte ein bisschen zu viel getrunken und war übermütig und... Oh verdammt. Ich wollte, ich könnte es rückgängig machen.«
    Federico, dieser unbarmherzige Klotz, ließ ihn doch eine ganze weitere Minute schmoren, musterte ihn nur mit diesen wilden Augen. Vielleicht hätte er die Entschuldigung doch öfters vor dem Spiegel proben sollen oder sie wenigstens einmal Frank vortragen? Dabei hatte ihm sein Freund noch heute Morgen auf dem Bahnhof alles Gute gewünscht.
    Doch dann zuckte Federico mit den Schultern und begann wieder damit seinen Salat zu essen.
    »Akzeptiert, ich bin ja durchaus bereit es zu vergessen. Aber falls du wieder einmal das Bedürfnis hast jemanden zu küssen, sag mir vorher Bescheid.«
    Solch eine Steilvorlage hätte er Alexis nicht bieten dürfen: »Wenn ich es vorher ankündige, darf ich dich küssen?«
    Die Gabel, die gerade noch ein Blatt Grünzeug zum Mund führen wollte, wurde schlagartig gesenkt.
    Alexis grinste breit: »Schon gut, ich habs verstanden.« Doch er hoffte, dass Federico den Kuss nie vergessen würde.
    Ihre Gesprächsthemen wandten sich schon bald wieder dem Studium zu. Die Mensa füllte sich und Klara, eine Kommilitonin von Federico, setzte sich zu ihnen an den Tisch. Wenig später entdeckte ihn Valerie und ergatterte den freien Platz neben ihm. Wie er dem Gespräch zwischen den beiden Frauen entnahm, kannten sie sich wohl recht gut. Alexis nahm sich vor Valerie bei Gelegenheit zu fragen, wie ernst es Klara mit Federico war. Alexis hoffte, dass er den Pianisten nicht so offensichtlich anhimmelte, wie es Klara tat. Er fragte sich, ob Federico bewusst nicht auf ihre Flirtversuche reagierte, oder in dieser Hinsicht ein Brett vor den Kopf hatte.
    Klara erhob sich: »Willst du auch etwas zu trinken?«, bot sie Federico an, der lehnte ab, aber Alexis ertappte sich dabei, wie er Klara anlächelte. »Danke, ich hätte gern eine Cola.«
    Sie musterte ihn finster und Alexis hatte alle Mühe nicht noch breiter zu grinsen. Klara mochte ihn wohl ganz offensichtlich nicht. Vielleicht weil sie Federico alleine Gesellschaft leisten wollte. Sie konnte doch nicht ahnen, dass er ernsthaftes Interesse an Federico hegte. Nein, das konnte nicht sein. Außer Frank hatte er sich niemandem anvertraut.
    »Hier.« Wenig später stellte sie die Glasflasche mit Nachdruck vor ihm auf den Tisch und Alexis kramte das Geld aus seiner Tasche.
    Währenddessen war Federico verschwunden, um sich noch einen Nachschlag zu holen und die Zeit nutzte Klara, um ein theatralisches Seufzen auszustoßen.
    »Ich kann machen, was ich will. Er beachtet mich gar nicht«, klagte sie Valerie ihr Leid.
    › Ha!‹ Innerlich stieß Alexis einen Freudenschrei aus. Doch irgendeinen Laut musste er von sich gegeben haben, dann Valerie blickte ihn schräg von der Seite an, bevor sie Klara tröstete. Alexis musste ja zugeben, dass Klara durchaus ein nette junge Dame war, richtig attraktiv mit ihrem halblangen modischen Bob und dem zarten

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