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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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begonnen schneller zu atmen. Seine Hände zitterten leicht und auf seinem Unterarm hatte er eine Gänsehaut bekommen.
    »Du solltest schlafen«, riet Alexis und knipste das Licht an.
    Anscheinend war Federico aber auch zu müde, um noch weiter zu diskutieren. Er nickte nur und runzelte kurz die Stirn. »Wo schläfst du?«
    »Auf der Couch.« Er sah, dass Federico protestieren wollte. »Keine Widerrede.«
    »Okay.« Federico gähnte und stolperte auf dem Weg zum Bett über seine eigenen Füße.
    Alexis verbarg ein Lachen über dieses Ungeschick, das so unschuldig und unbedarft wirkte. Er ließ die Tür halb offen stehen und ging selbst zurück ins Wohnzimmer. Es war kein Problem für ihn mit der Couch vorlieb zu nehmen. Sicherlich hätten sie beide in das Bett gepasst, aber nachdem sie sich heute Abend so gut verstanden haben, wollte er nichts tun, was Federico unangenehm sein könnte. Außerdem wenn ihm Federico noch weiter solche Fragen gestellt hätte, dann hätte Alexis auch nicht mehr dafür garantieren können, dass ihm nicht doch eine unbedarfte Bemerkung herausgerutscht wäre. Nun breitete sich über Alexis‘ Rücken ein Schauer aus und er bemerkte wie sich seine Bauchmuskeln anspannten, die Muskeln in seinen Schenkeln und noch tiefer in seinem Unterleib. Nicht nur Federicos Körper hatte die Spannung in der Luft bemerkt. Er setzte sich auf die Couch und schüttelte das Kissen auf. Alexis legte sich gleich auf den Bauch – sicher war sicher - und stellte fest, dass das Kissen noch warm von Federico war, der sich daran angelehnt hatte.
    »Fein«, murmelte er dem Kissen zu und schloss die Augen. Doch als er so da lag, musste sich Alexis überlegen, wie lange er diesen Eiertanz noch weiter treiben wollte. Er wollte für Federico mehr sein als ein guter Freund. Er musste sich sehr beherrschen diesem keine Komplimente zu machen, oder zweideutige Bemerkungen fallen zu lassen. Von engem Körperkontakt ganz zu schweigen. Alexis sah ja, wie er darauf reagierte.
    Vielleicht wäre es einfacher Federico zu sagen, dass er sich in ihn verliebt hatte. Doch Federico ahnte davon nichts und Alexis hatte Angst vor der Reaktion, die so ein Bekenntnis auslösen würde.

9

    Federico erwachte mit jenem charakteristischen Schrecken, den jeden ereilte, der wusste, dass ein wichtiger Termin im Kalender stand, aber es vergessen hatte den Wecker zu stellen. Doch nach einem Blick auf sein Handy, das neben dem Bett lag, atmete er beruhigt durch. Es war noch genügend Zeit. Er würde die Vorlesung um neun Uhr besuchen können, bevor er zu Dekan Haylen musste. Federico setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare. Er hatte keinerlei Ahnung, was er Haylen sagen sollte. Er konnte bei solchen Gesprächen selten sachlich und ruhig bleiben.
    Aber eines nach dem anderen. Er hatte bei Alexis übernachtet. Der Organist war so freundlich gewesen ihm das Bett zu überlassen und Federico müsste lügen, wenn er jetzt behaupten würde, er hätte schlecht geschlafen. Allerdings hatte er keinerlei Kleidung zum Wechseln dabei, ganz zu schweigen von einer Zahnbürste oder einem Rasierer. Es war ja auch ein ziemlich spontaner Entschluss gewesen nach dem Training zu Alexis zu gehen und dort noch einen Drink zu nehmen. Aber der Whisky war verdammt gut gewesen, was Federico so gar nicht gedacht hätte. Diese Single Malts, die Alexis in seinem Wohnzimmerschrank stehen hatte, waren schon exquisit. Auf jeden Fall besser als das süße Zeug, das er und Claude sonst so tranken.
    Was sollte er jetzt tun? Er wollte noch duschen bevor er zum Konservatorium ging. Sollte er seine alten Sachen anziehen und sich aus der Wohnung stehlen, zurück ins Wohnheim gehen und sich dort fertig machen? Vielleicht war Alexis aber auch schon wach. Wenn ihn Alexis schon in seinem Bett schlafen ließ – und ja, Federico war aufgefallen, dass es für eine Einzelperson ein sehr breites Bett war – dann hatte dieser bestimmt auch nichts dagegen, falls Federico dessen Badezimmer benutzen würde. Trotzdem wollte er vorher fragen, ob es okay war.
    Alexis jedenfalls schlief noch seelenruhig auf der Couch. Federico war auf Zehenspitzen durch die Wohnung geschlichen, eine Vorsichtsmaßnahme, die er sich hätte sparen können. Alexis wachte noch nicht einmal auf als Federico gegen den Stuhl gelaufen war, den er im Halbdunkel glatt übersehen und der zu Boden gepoltert war.
    Und nun? Federico entschied sich zuerst einmal die Fensterläden zu öffnen. Erinnerungen rasten durch seinen Kopf als

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