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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Unterarm. Die Spitze von Federicos Floretts war bei einem Angriff an seinem Arm entlang geschrammt.
    »Ich denke schon. Die anderen waren nicht so wild.«
    Federico setzte sich auf die Bank um seine Schuhe zu schnüren. »Ich musste mich abreagieren«, verteidigte er sich. »Ich hätte das Klavier nur noch weiter traktiert bis irgendwann die Saiten gerissen wären. Das wäre teuer geworden. Also bin ich zum Training gegangen.« Federico sah auf und grinste. »Weißt du, dass du sehr gut geeignet bist um sich abzureagieren.«
    »Ha. Ha.« Alexis drehte sich um. »Nun, wenigstens für eine Sache muss ich ja gut sein, wenn ich ansonsten so arrogant und unausstehlich bin«, feuerte er zurück.
    Immerhin hatte Federico den Anstand verlegen auf den Boden zu blicken. »Ja, ich hätte das nicht sagen sollen. Es war unfair. Eigentlich bist du ja ganz nett. Meistens jedenfalls«, schränkte er dann gleich mit einem verschmitzten Lächeln ein. »Entschuldigung akzeptiert, oder muss ich dich noch zu einem Drink einladen?«
    »Darüber ließe sich reden.« Alexis schulterte seine Tasche. »Jetzt sofort?«
    »Warum nicht. Ich habe heute sowieso nichts mehr vor.«

    Den Drink nahmen sie dann schließlich in Alexis‘ Wohnung ein. Es hatte zu regnen begonnen und beide waren wenig erpicht darauf bei diesem Wetter noch einmal in die Innenstadt zu gehen. Federico hatte bei dem Anblick von Alexis‘ Wagen nur den Kopf geschüttelt und einen Kommentar losgelassen, von dem es sicher besser gewesen war, dass Alexis ihn nicht verstanden hatte. Zugegeben, sein Französisch war noch nicht so fundiert, dass er die besonders derben Flüche und Bemerkungen verstand.
    So saßen sie nun beide auf der Couch in Alexis‘ Wohnung, der Fernseher flimmerte unbeachtet vor sich hin und Federico nippte bereits an seinem dritten Glas Whisky. Nachdem Federico sich dazu bekannt hatte, dass er noch nie einen richtigen Single Malt getrunken hatte, war die Wahl der Getränke schnell erledigt gewesen. Jetzt sah es so aus, als ob Federico sich durch Alexis‘ gesamten Spirituosenbestand probieren wollte.
    Als Alexis auf die Uhr blickte, stellte er überrascht fest, dass es schon nach Mitternacht war. Sie hatten sich über alles Mögliche unterhalten. Ihr Studium, Alexis‘ Kindheit in Asien, er hatte erfahren, dass Federico noch Verwandte in Italien hatte, selbst aber kaum Italienisch sprach und sie auch seit zwei Jahren nicht mehr besucht hatte. Sie hatten auch über das Fechten gesprochen. Beide konnten sie diesen Zufall kaum glauben. Federico war in Berührung mit dem Sport gekommen als der Verein einen Kurs extra für Studenten des Konservatoriums angeboten hatte. »Das war vor ein paar Jahren als die Mitgliederzahlen rückläufig waren, deshalb waren sie auf der Suche nach Nachwuchs. Wie bist du dazu gekommen?«
    »Meine Eltern wollten, dass ich etwas für meine Haltung tun soll. Entweder Tanzen oder Fechten. Da fiel die Entscheidung leicht.«
    »Es passt zu dir.« Federico sah ihn offen aus diesen grünen Augen an und Alexis erwiderte den Blick.
    »Wie meinst du das?«
    »Es hat so einen elitären Touch. Stimmt es eigentlich, was Lucrezia gesagt hat, dass du ein englischer Lord bist?«
    Alexis verschluckte sich an seinem Whisky als er dies hörte. »Nein! Natürlich nicht. Der letzte Lord Arrowfield ist wahrscheinlich schon längst zu Staub zerfallen! Wir führen den Titel seit einigen Generationen nicht mehr. Aber es ist doch immer wieder interessant, was sich die Leute so zusammenreimen und zu wissen glauben.«
    »Schade, ich dachte schon, ich könnte dich jetzt damit aufziehen... Lord Arrowfield«, gluckste Federico wenig mannhaft.
    »Sehr witzig.« Aber Alexis konnte sich schon denken, wie sein neuer Spitzname lauten würde. Er vermied es Federico darauf hinzuweisen, dass die korrekte Ansprache, wenn er denn ein Lord wäre, ›Lord Alexis‹ lauten müsste.
    Danach hatte Federico ihm gebeichtet, dass er große Angst hatte, falls die Schmerzen in seiner Hand schlimmer werden würden und Alexis hatte versucht ihn zu beruhigen, aber ihm auch geraten, dass Federico doch mit seinen Dozenten sprechen und um ein paar Woche Befreiung bitten sollte. Federico wurde schon wieder leicht ungehalten, ob dieses Ratschlags.
    »Hey.« Alexis stieß Federico mit seinem Fuß an. »Wenn ich schon der Einzige bin, der über diese Sache mit deiner Hand Bescheid weiß, dann darf ich auch Ratschläge geben. Es ist mir egal, ob es dir passt oder nicht.«
    »Es wirkt so

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