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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Agentur an. Mary-Alice arbeitet für die UNO in Kopenhagen, ihr Mann Eric ist Däne. Glücklicherweise konnte sie einen Posten in Kopenhagen antreten.« Eric war Creative Director für einen Hersteller von Computerspiele und arbeitete ebenfalls in der dänischen Hauptstadt. »William, ihr Sohn, wird nächstes Jahr schon fünf.«
    »Dann bist du ja bereits Onkel!«
    »Sogar Patenonkel um genau zu sein!«, fügte Alexis stolz an. Wie hatte er sich damals gefürchtet den kleinen William über dem Taufbecken ja nicht fallen zu lassen.
    »Wie haben damals deine Schwestern reagiert als du dich geoutet hast?« Als Alexis nicht sofort antwortete, meinte Federico: »Du musst mir das nicht sagen, wenn es...«
    »Nein, das ist es nicht. Ich denke nur gerade, dass ich darüber noch nie mit jemandem geredet habe. Das ist auch für mich eine neue Situation.« Das war es wirklich. Alexis hatte noch mit keinem Mann so eine tiefe Beziehung gehabt. Und dabei kannte er Federico noch kein halbes Jahr!
    »Mary-Alice wusste es als erstes, noch vor meinen Eltern. Es fiel mir leicht es ihr zu sagen und sie drängte mich es auch meinen Eltern zu gestehen. Catherine und Michelle waren damals noch recht jung. Sie wussten es, aber der Begriff ›schwul‹ war wohl noch zu abstrakt für sie und sie konnten sich nicht vorstellen, was dies alles beinhaltet. Das kam erst später als sie älter wurden und auch die Sache mit dem Sex besser verstanden. Dann fanden sie es absolut toll und gaben damit sogar bei ihren Freundinnen an. Das ging dann sogar so weit, dass Catherine mich eines Tages fragte, ob ich Kondome hätte. Sie traute sich nicht selbst welche zu kaufen und natürlich wollte sie nicht meine Eltern danach fragen. Sie dachte wohl, ich hätte garantiert welche zur Hand, weil ich ja schwul war und immer welche bräuchte.«
    Federico lachte und Alexis konnte nun dieser Situation auch eine gewisse Komik abgewinnen, doch damals hatte er es nicht wahrhaben wollen, dass seine kleine Schwester begann ihre Sexualität auszuleben und war wie vor den Kopf gestoßen gewesen bei dieser Bitte.
    »Und deine Eltern? Wie haben sie reagiert?«
    »Ich musste mir den gleichen peinlichen Vortrag über Safer Sex und der Verantwortung anhören, die man eingeht wenn man Sex hat, wie meine Schwestern.« Alexis runzelte die Stirn. »Danach zwang mich meine Mutter zum Arzt zu gehen.«
    »Was?« Federico bekam diese Aussage in den falschen Hals. Er dachte wohl seine Eltern hätten ihn zum Arzt geschickt, weil sie meinten Homosexualität wäre eine Krankheit, die es zu kurieren galt.
    »Damit meine Impfungen aufgefrischt wurden. Du weißt schon, Hepatitis und das ganze Zeug«, stellte Alexis klar. »Ich war noch nicht sexuell aktiv zu dieser Zeit, aber meine Eltern dachten schon einen Schritt weiter und wie Eltern so sind, wollen sie ihre Kinder schützen so gut es geht.
    Natürlich war es für sie nicht leicht und es war ein Thema, über das wir am Anfang gerne schwiegen. Doch mittlerweile ist es für sie zur Normalität geworden, was wohl auch daran liegt, dass ich für keine Skandale gesorgt habe, die in der Presse breitgetreten worden wären.« Das sagte Alexis so leichthin und Federico schien es für eine Übertreibung zu halten, doch in Wahrheit war es Alexis damit ernst.
    Es würde für seine Eltern, für seine gesamte Familie, auch ein neuer, weiterer Schritt sein, wenn er von nun an mit Federico zusammenleben würde. Henry hatte er zweimal mit zu seinen Eltern genommen, damit sie ihn kennenlernen konnten. Doch sonst hatten sie nie direkten Kontakt mit seinen Liebhabern gehabt. Er hoffte, dass sie für diesen Schritt bereit waren. Es war eine Sache zu wissen, dass der Sohn schwul war. Aber so lange nicht der Freund ständig daneben stand, war und blieb es doch eine recht abstrakte Sache.
    Doch bis jetzt schienen sie Federico sehr zu mögen, was auch für Alexis eine Bestätigung war.
    Alexis fuhr fort: »Aber am Anfang haben sie sich Vorwürfe gemacht, sich gefragt, was sie wohl falsch gemacht haben bei meiner Erziehung. Ich denke, das ist ganz normal.« Er zog Federico, der gerade aufgestanden war, näher zu sich heran, schlang die Arme um dessen Mitte und legte die Wange an den Bauch seines Geliebten. Es war schwer darüber zu sprechen, über diese Zeit die nicht nur für ihn so einige Hindernisse bereitgehalten hatte. Wie von selbst strich ihm Federico durch die Haare. Er hörte geduldig zu, aber war auch gespannt auf jedes Wort.
    »Es ist ganz normal, dass

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