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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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schon da war – fertig ist der ausgewachsene Schock. Quasi die umgekehrte Version vom Reiter über den Bodensee.»
    «Was für ein Reiter?» Den kannte Holzhammer nicht.
    «Da ritt einer im Winter nichtsahnend über eine weite verschneite Ebene. Und hinterher erzählte ihm jemand, dass diese Ebene der zugefrorene Bodensee war. Daraufhin fiel der Reiter vor Schreck tot um. Nachträglich und auf ganz sicherem Boden.»
    «Ziemlich sensibel.»
    «Aber ein Klassiker. Und was ist mit dem anderen? Dieser Seilbahnbetreiber vom Götschen war doch auch dabei, oder? Der büßt doch am meisten ein, ohne die Athleten, hast du selbst am Samstagabend gesagt.»
    «Ja, sehr richtig. Der Betrieb wird abnehmen, außer vielleicht zweimal die Woche zum Flutlichtfahren. Der vom Götschen ist der Gössl Xaver. Den kenn i ned so gut, i woaß nur, dass er a etwas komischer Kauz ist. Er sagt, er war weit hinten, als der sogenannte Unfall passierte. Aber dafür gibt’s keinerlei Bestätigung. Wobei, der Gössl ist wohl ned so bergerfahren. Kann also gut sein, dass er hinten war. Ich denk, dass der auf dem Weg genug mit sich selbst zu tun gehabt hat. Wollen ma?» Das fragte Holzhammer nur aus Pflichtgefühl. Von ihm aus hätten sie auch gleich wieder umkehren können.
    Christine nickte, und gemütlich gingen sie zum eigentlichen Gipfel vor. Wenn man die Bergbahn als Auf- und Abstiegshilfe nutzte, ließ der Jenner ließ sich auch mit Sandalen bezwingen. Daher fielen Christine einige ältere Semester auf, die teuerste Bergstiefel spazieren trugen, obwohl sie garantiert gleich wieder in die Seilbahn steigen würden. Die Stiefel hätten problemlos für den Mont Blanc getaugt. Sie machte Holzhammer darauf aufmerksam.
    «Ja», sagte der, «die Leute kaufen sich die teuerste Ausrüstung und glauben, jetzt können sie alles machen. Dabei klettert nun mal nicht der Schuh, sondern immer noch der Mensch. Die trauen sich dann an die Watzmann-Überschreitung und bekommen mitten auf dem Grat die Panik.»
    Christine sagte nichts. Sie erinnerte sich gut, wie sie bei ihrer allerersten Bergtour ohne jeglichen Regenschutz losgelaufen war und wie Matthias sie dann pudelnass aufgelesen hatte. So etwas würde ihr heute natürlich nicht mehr passieren. Oder? Sie gingen bis zur Aussichtsplattform und blickten auf den Königssee hinab. Unten fuhren winzig klein die weißen Boote. Eine Gruppe Koreaner knipste sich die Seele aus dem Leib.
    Auf dem Rückweg legten sie einen Boxenstopp ein. Hinter der Zapfanlage im Selbstbedienungsrestaurant residierte eine gestandene Frau mit stabiler Figur und dunkelblond gefärbten Haaren.
    «Grias di Heidi, wie geht’s?», begrüßte Holzhammer die Servicekraft.
    «Danke gut, vor allem jetzt, wo der Chef unten in der Klinik liegt», gab die Frau zurück. «Was darf’s denn sein?»
    «Eine große Apfelschorle», bestellte Christine und musterte die Frau unauffällig. Sie trug ein sogenanntes Landhausdirndl, eigentlich etwas für Touristen. Bequemer und günstiger als echte Tracht, und man brauchte keine Schürze. Landhausmöbel zum Anziehen.
    «Für mich auch», schloss sich Holzhammer an.
    Spontan entschied sich Christine zu einem schnellen Vorstoß: «Sagen Sie, wie läuft das denn jetzt hier, während der Chef im Krankenhaus ist? Ich meine, wer schmeißt den Laden?»
    Heidi sah von ihr zu Holzhammer und zurück: «Na, sei Frau ned, des is amal sicher. Aber manch oane is so bled, dass’s für eam ois doan dad.»
    ‹So, so›, dachte Christine und sah zu Holzhammer hinüber. Doch der sagte nichts.
    «Und wie stehen Sie persönlich zum Seiler?», fragte Christine in einem Anfall von Impertinenz.
    «Das geht Sie einen feuchten Dreck an», antwortete die Bedienung in schöner Offenheit, knallte die beiden Gläser hin, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in der Küche.
    Die junge Frau, die an der Kasse saß, hatte die Szene schweigend beobachtet. Außer dem zu zahlenden Betrag sagte sie nichts.
    Christine und Holzhammer setzten sich zu einem Ehepaar, das völlig versunken die Landschaft betrachtete. In Christines norddeutscher Heimat verließ man eher hungrig die Gaststätte, als dass man sich zu anderen Gästen an den Tisch setzte.
    «Da hast du ja zielsicher in a Wespennest stochen», meinte Holzhammer mit einem Grinsen, als sie sich in die Bierbank eingefädelt hatten. «Lernt man das auf der Psychologenschule?»
    «Tja, nicht mal in seiner eigenen Wirtschaft hat der Seiler Freunde», antwortete Christine.
    «Na, dass die

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