Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
öffnete ein weiteres Fenster mit dem Firmenlogo, das jetzt einigermaßen lesbar war. »Sadeco Conciergerie« stand in Französisch und Arabisch auf dem Overall.
»Sieht aus wie ein Hausmeisterdienst. Sie haben die Firma bestimmt überprüft«, sagte sie.
»Natürlich. Es ist unser Service, nur ist der Betreffende weder unser Hausmeister, noch hat er laut Sadeco je in der Firma gearbeitet. Wir haben uns eines Nachts ihre Büros vorgeknöpft und die Personalakten gecheckt. Es stimmt. Der Typ auf der Auf nahme gehört nicht dazu.«
»Was sagen Ihre Informanten?«
»Nichts. Absolut nichts.«
»Und die Polizei?«
»Sobald sie hörten, wer wir sind, wollten sie nichts mehr damit zu tun haben und verwiesen uns an den Innenminister, der zufällig der Hisbollah angehört. Wir stecken in einer Sackgasse. Haben Sie eine Idee?«
»Drucken Sie mir die beiden Bilder aus – das von Fielding und von dem mysteriösen Hausmeister. Und dazu ein Porträtfoto von Fielding.«
»Was haben Sie vor?«
»Falls der Typ auf der Aufnahme irgendwie mit Rana oder der Hisbollah oder Abu Nazir zu tun hat, dann finde ich ihn.« Carrie stand auf und gab ihm ihr Handy, damit er seine Nummer einspeichern konnte.
Als sie am Abend in der Bar des Phoenicia-Hotels bei einer Margarita saß, zog sie das Bild von Fieldings Leiche heraus und versuchte draufzukommen, was damit nicht stimmte. Es war von oben aufgenommen, von der verborgenen Kamera an der Decke. Eine Leiche und eine Pistole. Was konnte daran faul sein? Irgendetwas an ihm war anders gewesen, als er noch lebte. Sie rief ihn sich in die Erinnerung zurück, und schließlich erkannte sie es.
Ich Idiotin . Dabei war es sonnenklar. Wieso war das niemandem aufgefallen? Wahrscheinlich weil niemand es für notwendig gefunden hatte, sich mit Fieldings Tod näher zu beschäftigen, ganz einfach. Von den Leuten, die Fielding gut kannten, hatte vermutlich keiner dieses Bild gesehen. Sie zog ihr Handy hervor und rief Saunders an.
»Snapdragon«, meldete er sich mit seinem Codenamen.
»Outlaw«, antwortete sie mit dem Tarnnamen aus Bagdad. »Fielding war Linkshänder«, sagte sie und trennte die Ver bindung.
Er würde es erkennen, sobald er sich die Aufnahme erneut ansah, denn der tote Fielding hielt die Pistole in der rechten Hand. Der eindeutige Beweis, dass er ermordet wurde. Aber von wem und warum?
Die Antwort, so hoffte sie, kam in diesem Moment auf sie zu: Marielle Hilal, immer noch rothaarig, immer noch hübsch in ihren engen Escada-Jeans und dem tief ausgeschnittenen Top. Die Menge der Männerblicke, die sie auf sich zog, würde dem Ego einer jeden Frau einen Riesenschub versetzen.
»Was trinkst du?«, fragte Carrie.
»Das Gleiche wie du«, gab Marielle zurück und setzte sich zu ihr an den Tisch.
Ein Kellner trat zu ihnen. »Zwei Margarita«, orderte Carrie und winkte Marielle näher heran. »Der Mann, den du als Mohammed Siddiqi gekannt hast, ist tot. Ich dachte mir, du solltest es wissen.«
»Rana ist auch tot, habe ich gehört«, flüsterte Marielle zurück.
Carrie nickte. »Und ein Syrer namens Taha al-Douni, für den Rana und Dima gearbeitet haben, ebenfalls. Bist du ihm je begegnet?«
»Nein, Alhamdulillah, Gott sei Dank.« Marielle zog ihren Schminkspiegel hervor, um ihren Lippenstift zu überprüfen und sich gleichzeitig zu vergewissern, dass niemand sie beobachtete. Als sie den Spiegel in die Handtasche zurücksteckte, schob Carrie rasch das Foto des unbekannten Hausmeisters mit hinein. »Ist immer noch jemand hinter mir her?«, fragte Marielle.
»Ich bin mir nicht sicher. Du musst etwas für mich tun«, sagte Carrie.
»Warum sollte ich? Es ist riskant genug, mich hier mit dir zu treffen.« Marielle blickte sich nervös um. Mindestens ein halbes Dutzend Männer betrachteten die beiden interessiert. Schwer abzuschätzen, ob die Kerle sie bloß als Frauen interessant fanden oder aus einem anderen Grund. Nur bei einem war sie sich sicher. Ray Saunders steckte sein Handy ein und wandte sich wieder seinem Scotch zu.
»Weil ich dir helfen will. Und weil …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende, aber Marielle wusste, dass Carrie sie in der Hand hatte. Allein dass sie ihre Adresse und ein paar Verbindungen kannte, reichte.
»Das gefällt mir nicht«, sagte die junge Irakerin. »Zuerst Dima, dann Rana. Ihre Freunde. Wen trifft es als Nächstes? Mich?«
»Mach einfach Urlaub, bis die Sache vorbei ist. An einem Ort, wo es schön ist. Und sicher. Wo möchtest du gerne
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