Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Titel: Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Kaplan
Vom Netzwerk:
von der al-Kaida. Es heißt, Sie haben einen Gefangenen«, sagte Carrie zu Dempsey.
    Er nickte. »Als ich noch bei den Marines war, vor diesem ganzen Spionagescheiß, erwischten wir einen Al-Kaida-Kommandanten in Falludscha. Allerdings sind die Typen schwer zu verhören. Nicht allein dass sie keine Angst vor dem Tod ha ben – die wollen sogar sterben.«
    »Wie heißt er?«
    »Er nennt sich Abu Ammar«, antwortete Dempsey.
    »Das ist bestimmt nur ein Deckname. Interessant, dass er diesen Namen gewählt hat«, meinte Carrie.
    »Warum?«
    »So hat sich schon Jassir Arafat genannt. Ammar war ein Gefährte des Propheten. Vielleicht leidet unser ›Vater von Ammar‹ unter Größenwahn. Wo habt ihr ihn?«
    »In Abu Ghraib.«
    »Wo diese Folterungen passiert sind?«, fragte Virgil. Zwei Jahre zuvor waren Fotos von US -Soldaten und Soldatinnen aufgetaucht, die Insassen des Gefängnisses folterten und sexuell erniedrigten – für die Vereinigten Staaten eine politische Katastrophe.
    »Wenn Sie gesehen hätten, was ich gesehen habe …«, sagte Dempsey und zuckte mit den Schultern, als sei der Irak einem Zivilisten so unmöglich zu erklären wie die Quantenphysik einem ABC -Schützen.
    »Haben Sie seine Zelle verwanzt?«, fragte Carrie.
    Als Dempsey den Kopf schüttelte, zog sie die Stirn kraus. »Shit. Weiß irgendjemand, wie er wirklich heißt?«
    »Wir haben einen Spitzel im Gefängnis, der schwört, dass unser Ammar aus Ramadi stammt, was durchaus plausibel wäre, und dass sein richtiger Name Walid lautet. Seinen Nachnamen kennen wir nicht.«
    »Warum ist Ramadi wahrscheinlich?«
    »Weil es die Hochburg des Widerstands ist. Gerüchten zu folge soll sich Abu Nazir dort aufhalten.« Dempsey beugte sich zu ihnen. »Sie müssen wissen, dass CENTCOM eine große Operation in Ramadi plant«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Wann?«, flüsterte sie zurück.
    »Bald. Sie haben nicht viel Zeit.«
    »Es hat also niemand Abu Nazir oder Abu Ubaida gesehen?«, fragte Virgil.
    »Man sagt, wenn Sie die beiden zu Gesicht bekommen«, warf Warzer ein, »dann ist es das Letzte, was Ihre Augen sehen.«
    Dempsey blickte sich um und winkte sie näher zu sich. »Also, wie geht es weiter? Fahren wir nach Abu Ghraib, um Ammar zu verhören?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Nach Ramadi.«
    »Verzeihen Sie, al-Anisa Carrie«, wandte Warzer ein. »Sie sind ziemlich neu im Irak. Ramadi ist …« Er suchte nach dem richtigen Wort. »Sie können sich nicht vorstellen, wie gefährlich es dort ist.«
    »Wir haben bereits erlebt, wie gefährlich Bagdad ist«, erwi derte Virgil.
    Warzer musterte Carrie und Virgil mit seinen dunkelbraunen Augen. »Bagdad ist nichts dagegen – Ramadi ist der Tod.«
    »Wir haben keine Wahl. Ich muss mit seiner Familie sprechen«, sagte sie.
    Dempsey lächelte. »Wie heißt es so schön – jede Minute wird einer geboren«, sagte er.
    »Was? Ein Dummkopf?«, fragte Virgil.
    »Schlimmer«, erwiderte Dempsey. »Ein Optimist.«
    Durch die offene Balkontür ihres Zimmers im Al-Rashid-Hotel sah sie die Lichter auf der Brücke des 14. Juli – sie war so benannt zur Erinnerung an die Revolution von 1958. Die Stadtviertel auf der anderen Seite des Tigris lagen im Dunkeln, weil der Strom mal wieder ausgefallen war. Nur der Fluss schimmerte als silbernes Band im Mondlicht.
    Von jenseits der Grünen Zone hörte Carrie den lauten Knall einer Explosion und das Rattern von automatischen Waffen. Rote Leuchtspurgeschosse zerrissen die Dunkelheit. Kurz verstummten die Schüsse, um sogleich wieder einzusetzen. Sie gehörten hier zur nächtlichen Geräuschkulisse wie in einer amerikanischen Stadt die Polizeisirenen.
    Carrie kehrte in Gedanken zu der Frage zurück, die sie seit ihrer Abreise aus Beirut beschäftigte: Was war Fieldings Geheimnis gewesen? Was hatte er verbergen wollen? Warum glaubte er sich umbringen zu müssen?
    Warum nahm sich überhaupt jemand das Leben? Warum hatte es ihr Vater versucht? Wo war ihre Mutter in dieser dunklen Nacht? Kam ihr Verschwinden nicht auch einer Art Selbstmord gleich? War es nicht der Tod ihres alten Lebens? Hatte sie sich deshalb nie wieder gemeldet, nicht einmal bei ihren eigenen Kindern? Saul war im Recht, wenn er behauptete, dass sie alle irgendetwas in sich verschlossen.
    Als ihr Vater endlich begann, Clozapin zu nehmen, bemühte er sich, ein normales Leben zu führen. Damals kam es ihr vor, als würde sie diesen neuen Frank Mathison gar nicht kennen. Sie hatte ja nicht einmal gewusst, dass er in Vietnam

Weitere Kostenlose Bücher