Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Titel: Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Kaplan
Vom Netzwerk:
gewesen war, bis sie eines Tages ein Foto fand. Unglaublich jung und dünn stand er da auf einer Urwaldlichtung mit einem M14-Gewehr im Arm, zusammen mit zwei Freunden. Alle drei lächelten in die Kamera, zugedröhnt von dem Zeug, das sie rauchten. Sie hatte auch keine Ahnung, wie der Mann gewesen war, den ihre Mutter heiratete, bevor die Dinge aus dem Ruder liefen.
    Jetzt lebte er bei ihrer Schwester Maggie und ihrem Mann Todd, unterzog sich einer Therapie und führte laut Maggie ein ziemlich normales Leben. Und er wollte sie gerne öfter sehen. »Er will den Kontakt wiederherstellen«, so Maggie. »Das hilft ihm, weiter Fortschritte zu machen.«
    Sie aber dachte an ihr eigenes Problem und ließ ihn nicht an sich heran. Wenn sie ihm bei Maggie begegnete, sagte sie »Hi, Dad« und »Bye, Dad«, und das war’s. Sie konnte ihre bizarre Kindheit zwischen durchgeknalltem Geschwätz und Schweigen einfach nicht vergessen. Er mochte ja wieder ganz normal wirken, doch sie spürte das Unberechenbare in ihm, das jederzeit wieder hervorbrechen konnte.
    Schließlich war sie genauso unberechenbar. Verdammt, sie brauchte einen Drink. Und Jazz. Sie wollte gerade ihren iPod einschalten, da klopfte es an der Tür. Sie öffnete, und Dempsey stand vor ihr. Immer noch im Uniformhemd, ein paar Drinks mehr intus, seit sie im Club gesessen hatten. Seine Blicke gingen ihr durch und durch. Er sah wirklich verdammt gut aus.
    »Ich will die Wahrheit wissen. Bist du verheiratet?«, fragte sie.
    »Macht das einen Unterschied?«, erwiderte er, ohne seine blauen Augen von ihr zu wenden.
    »Ich glaube schon. Bist du’s?«
    »Gerade dazwischen«, antwortete er, als sei eine Ehe zeitlich befristet wie ein militärischer Einsatz. Als würde man seine Pflicht erfüllen und dann zum nächsten Einsatz aufbrechen.
    »O nein«, sagte sie, bevor sie einander die Kleider vom Leib rissen und sich küssten, als würde gleich die Welt untergehen. Sie taumelten ins Bett, und während sie ihre Beine um seine Hüfte schlang und spürte, wie er in sie eindrang, hörte sie am Rande ihres Bewusstseins zwei laute Detonationen auf dieser Seite des Flusses, denen wütendes Maschinengewehrfeuer folgte.

KAPITEL 28
    Gefängnis Abu Ghraib, Provinz Anbar
    Sie führten Abu Ammar alias Walid in Handschellen in den Verhörraum, in dem Carrie wartete. Ein kahles Zimmer mit Betonwänden und zwei einander gegenüberstehenden Holzstühlen, sonst nichts. Sie bedeutete ihm mit einer Geste, sich zu setzen, und nach kurzem Zögern tat er es.
    »Salaam aleikum«, begrüßte sie ihn und gab den beiden US - Soldaten, die ihn hereingebracht hatten, einen Wink, zu ge hen. Walid schwieg, antwortete nicht mit der arabischen Höflichkeitsfloskel Wa aleikum salaam . Er war ein dünner Mann mit kurz geschnittenem Haar und zerzaustem Bart und trug den orangefarbenen Gefängnisoverall. Ihr fiel sein nervöser Tick auf: ein leichtes, seitliches Zucken mit dem Kopf, das alle paar Sekunden auftrat. Carrie fragte sich, ob er es schon immer hatte oder ob die Gefangenschaft und die wiederholten Verhöre die Ursache dafür waren.
    Er musterte sie kurz, registrierte ihren blauen Hidschab, die Jeans und den USMC -Kapuzenpulli und wandte den Blick ab zum Zeichen, dass er nichts zu sagen hatte. Sie wusste, was in ihm vorging. Für ihn war sie der Feind. Einige Minuten lang schwiegen sie beide. Carrie saß reglos da, damit die winzige Videokamera, die sie bei sich trug, ein gutes Bild lieferte.
    »Sie kennen den Hadith von Tirmidhi, der vom Gesandten Allahs – Friede sei mit ihm – berichtet: ›Der Beste unter euch ist der, der am besten für seine Familie sorgt‹«, sagte sie auf Arabisch.
    Er zuckte mit dem Kopf, blinzelte mehrmals und sah sie eine Weile stumm an. »Also diesmal keine Elektroschocks und kein Waterboarding. Sie müssen der gute Polizist sein«, sagte er schließ lich in irakischem Arabisch.
    »So ähnlich.« Sie lächelte. »Ich brauche Ihre Hilfe, Assayid Walid Karim. Ich weiß, Sie würden eher sterben, als mir zu helfen, aber denken Sie nach. Ein Wort von mir und Sie sind frei.« Sie deutete auf die Gefängniswände.
    »Ich traue Ihnen nicht. Und selbst wenn ich es täte, würde ich lieber sterben, als Ihnen zu helfen.« Sein Gesicht zuckte kurz. »Sogar die Elektroschocks und das Waterboarding würde ich Ihrer Dummheit vorziehen.«
    »Sie werden schon erkennen, dass ich die Wahrheit sage, Walid Karim. Das ist doch Ihr Name, oder?« Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie

Weitere Kostenlose Bücher