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Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Titel: Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Kaplan
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schockiert er war.
    »Ich bin Abu Ammar«, betonte er.
    »Was würde der arme Jassir Arafat dazu sagen, dass Sie ihm seinen Namen geklaut haben?« Sie verzog sarkastisch das Gesicht. »Hören Sie, wir machen es uns viel einfacher, wenn wir offen miteinander reden. Sie sind Walid Karim vom Stamm Abu Risha, ein Kommandant der Tanzim Qaidat al-Jihad fi Bilad al- Rafidayn, uns amerikanischen Ungläubigen als al-Kaida im Irak bekannt. Sie kommen aus Ramadi, Ihr Haus steht südlich des Flusses in der Nähe des Krankenhauses.«
    Karim starrte sie eindringlich an, hielt den Atem an, während sein Gesicht erneut zuckte. Dank Warzers Familien- und Stammesbeziehungen war es ihnen in mühsamer Arbeit gelungen, den richtigen Namen herauszufinden. Dazu hatten sie sich ge meinsam – Carrie mit Abaya , braun gefärbten Augenbrauen und braunen Kontaktlinsen verkleidet – drei Tage im Haus von Warzers Onkel aufgehalten. Dann besuchten sie gemeinsam Ka rims Familie, deren Vertrauen sie durch eine Notlüge Warzers gewannen, der behauptete, in Abu Ghraib gefangen gewesen zu sein.
    »Ich war in Ihrem Haus«, sagte Carrie. »Habe mit Ihrer Mut ter Aasera gesprochen und mit Ihrer Frau Shada und Ihre Kinder im Arm gehalten – Ihre Tochter Farah und Ihren Jungen Gabir. Mit diesen Händen.« Sie streckte ihm ihre Arme entge gen und erkannte sein Entsetzen darüber, dass sie so viel wusste. »Ihr Sohn Gabir ist ein wunderbarer Junge und viel zu klein, um zu verstehen, was ein Shahid ist, ein Märtyrer. Er vermisst seinen Vater. Sagen Sie nur ein Wort, und ich verspreche Ihnen, Sie sind in ein paar Stunden zu Hause und können ihn selbst im Arm halten.«
    »Sie lügen«, erwiderte er. »Und selbst wenn nicht – ich würde eher zusehen, wie Sie sie töten, als Ihnen zu helfen.«
    »Gott ist groß. Ich würde sie niemals töten, Walid. Sie hingegen werden es tun«, fügte sie hinzu.
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Abscheu. »Wie können Sie so etwas sagen? Was sind Sie für eine Frau?«
    »Denken Sie an den Hadith von Tirmidhi. Ich versuche, Ihre Familie zu retten.« Sie biss sich auf die Lippe. »Und ich versuche, Sie zu retten, Sadiq .«
    »Nennen Sie mich nicht so. Wir sind keine Freunde. Das werden wir nie sein.« Seine Augen glühten wie die eines alttestamentarischen Propheten.
    »Nein, aber wir sind beide Menschen. Wenn Sie mir nicht helfen, werden die Tanzim Ihren Kindern den Kopf abschneiden, und ich kann nichts dagegen tun – möge Allah es verhindern.«
    »Meine Brüder würden nie …«
    »Was machen sie mit einem Verräter, einem Murtadd? « Sie spuckte ihm das Wort, das einen Abtrünnigen schmähte, in sein entsetztes Gesicht. »Was würden sie mit seiner Familie tun? Mit seiner armen Mutter? Mit seiner Frau und seinen Kindern?«
    »Sie werden es nicht glauben«, beharrte er.
    »Doch, das werden sie.« Sie nickte. »Sie werden die Ge schenke sehen, die ihnen die amerikanischen Marines bringen: den neuen Flachbildfernseher, das Geld, um das Haus zu renovieren. Und bald werden die Leute aus den Stämmen Dulaimi und Abu Risha hinter vorgehaltener Hand flüstern, dass Sie den Amerikanern geholfen haben und sogar Christ werden wollen. Zuerst wollen sie es nicht wahrhaben, aber wenn sie all die Ge schenke sehen, beginnen sie, es zu glauben. Und sobald die Ame rikaner weg sind, kommen die Tanzim und fällen ihr Urteil.«
    »Du Hure«, murmelte er.
    »Was ist dann mit dem Wort des Propheten? Doch es muss ja nicht so kommen: Sie können noch heute diesen grauenhaf ten Ort verlassen. Gehen Sie nach Hause, Walid. Seien Sie Ihrer Frau ein guter Ehemann und Ihren Kindern ein guter Vater, und Sie brauchen sich nie wieder um Geld oder Sicherheit zu sorgen, solange Sie leben – Sie müssen sich bloß entscheiden.« Sie sah auf ihre Uhr. »Ich werde bald gehen, danach gibt es kein Zurück mehr.«
    Er schwieg eine ganze Weile. Carrie betrachtete die nackten Wände und dachte an das, was in diesen Räumen passiert war. Vielleicht er auch. »Das ist niederträchtig«, sagte er schließlich, und sein Gesicht zuckte.
    »Es dient einem guten Zweck. Sie schneiden unschuldigen Menschen die Köpfe ab, Walid. Erzählen Sie mir nichts von Niedertracht.«
    Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Es gibt keine unschuldigen Menschen. Ich bin’s nicht. Sie?«
    Als sie zögernd den Kopf schüttelte, atmete er geräuschvoll aus. »Was wollen Sie, Frau?«
    Carrie zog ein Foto von Dimas Freund Mohammed Siddiqi alias Abu Ubaida hervor.
    »Kennen Sie

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