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Homogen

Homogen

Titel: Homogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Nelka
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würden? Schließlich kannten sie ihn ja nicht weiter. Was sollte es sie also kümmern, ob er auch ins Gefängnis kommt?

     
     

    Christian malte sich gedanklich aus, wie er hinter alten rostigen Gitterstäben in einer dreckigen Gefängniszelle saß. Eine bakterienverseuchte Toilette stand an der hinteren Wand und im Doppelstockbett waren zwei Sprungfedern aus der Matratze gekommen. Christian hatte das untere Bett. Über ihm schlief sein Zellengenosse. Es war ein bäriger Mann mit buschigen Augenbrauen. Christian schüttelte sich angewidert vor der Vorstellung und kam wieder in die Realität zurück.

    Sein Kopf sank in seine Hände und er konnte sich nicht gegen die ankommende Flut der Tränen wehren. Glücklicherweise war er allein. Es wäre ihm nichts peinlicher gewesen, wenn ihn jemand in diesem Zustand vorgefunden hätte.

4. Kapitel
     

     
     

    29. Mai 2009; 08:34 Uhr

     
     
    Ein sonniger Tag belebte die Menschen und alle Vögel schienen sich zu einem Chor aus wundervollen Tönen vereint zu haben. Christian hatte sich ein Taxi bestellt und wollte zu Gordons Wohnung fahren. Der türkische Taxifahrer fuhr einen rasanten Fahrstil. Er hatte im Radio einen multikulturellen Sender eingestellt und beobachtete dann und wann Christian durch seinen Spiegel. An einer roten Ampel fluchte er leise und ungeduldig vor sich hin.

     
     
    „Es gibt Neuigkeiten im Gen-Fall. Man fand einen Fingerabdruck, der zu einem der verdächtigen Untergrundmitglieder passt. Genaueres will das FBI aber noch nicht verraten, um die Ermittlung nicht zu gefährden. Bei der Obduktion des Genetikers Professor Horitschs wurde herausgefunden, dass dieser zum Zeitpunkt des Anschlags bereits tot war. In seiner Blutbahn wurde das Gift Cyanwasserstoff, anders bekannt als Blausäure gefunden“, sagte der Radiosprecher und blendete den Kommentar des Ermittlers ein.

     
     
    „ Nachdem wir die Lunge des Opfers untersucht hatten, fiel uns eine Unregelmäßigkeit seiner Lungenbläschen auf, die unmöglich auf eine Rauchvergiftung zurück zu führen sind. Weiterhin war auch eine hellrote Färbung der Haut festzustellen, welche ein typisches Anzeichen einer Cyanidvergiftung darstellt.“

 
     
     
    Der Taxifahrer drehte das Radio leiser und wendete sich an seinen Fahrgast: „Diese Idioten. Machen einen Anschlag und der Professor war schon tot! Hätten die sich doch echt sparen können. Was sagen Sie dazu, hä?“, fragte der Taxifahrer in einem schnippischen Tonfall.

     
     
    Christian schaute entgeistert auf den Rückspiegel, aus dem ihn der Taxifahrer erwartungsvoll ansah. Genervt von seinen Worten und innerlich aufgewühlt, schüttelte er den Kopf. Der Taxifahrer ärgerte ihn einfach gründlich. Diese Neuigkeit aus dem Radio warf ein ganz anderes Licht auf den Fall. Anscheinend waren also nicht sie für den Todesfall des Professors verantwortlich, sondern ein anderer!

 
     
     
    „Ich habe es mir anders überlegt. Drehen sie um und fahren Sie mich bitte wieder nach Hause“, antwortete er dem zudringlichen Fahrer knapp.

 
     
     
    „Jawohl, der Herr“ Das Taxi fuhr rasant um eine Kurve, so dass es Christian von der einen Seite des Autos zur anderen wirbelte.
    „Wir sind gleich wieder bei Ihnen“, sagte er weiter und ignorierte den vorwurfsvollen Blick seines Fahrgastes, der zugleich wütend über den groben Fahrstil war.

     
     
    Das Taxi fuhr vor Christians Haus. Dieser bezahlte und gab natürlich kein Trinkgeld. Der Taxifahrer schmollte daraufhin und fuhr mit rauchenden Reifen weg, sobald Christian die Tür zugehauen hatte.   Als er seinen Briefkasten öffnete, flatterte ihm gleich ein kleiner Zettel in die Hand. Auf ihm stand:

    Musste untertauchen. Sag niemanden was. Melde mich wieder bei dir. G

     
     
    Christian las die Zeilen noch mal und dann noch einmal. Schließlich zerdrückte er den Zettel in Gedanken versunken in seiner Hand und ging die Treppen zu seiner Wohnung hoch. Wie in Trance schloss er die Tür auf und setze sich benommen auf seine Couch.

     
     
    Auf einmal klingelte es an der Tür. Es waren bereits einige Minuten vergangen, aber Christian kam es vor, als hätte er sich eben erst gesetzt. Immer noch leicht geistesabwesend öffnet er die Tür.
    „Guten Tag. Sind Sie Herr Tanner?“, fragte ein großer Mann im dunklen Anzug.
    „Ja“, antwortete Christian leicht verdutzt. „Mein Name ist Richardson vom FBI. Ich ermittle in dem Fall Sentic. Kann ich rein kommen?“

     
     
    Christian versuchte seinen

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