Homogen
gestört. Das war wohl auch der Grund, weshalb sie sich in einen Landschaftsarchitekten verliebt hatte und mit ihm durchbrannte!“
„Oh. Das tut mir Leid!“, sagte Martina mitfühlend. Wieder folgte etwas Schweigen.
„Und was ist mit Ihnen?“, fragte Richardson schließlich.
„Nein. Auf mich wartet auch niemand. Mein Verlobter hat mich für eine Barkellnerin aus Las Vegas sitzen lassen. Sie war blond, vollbusig und aufgedonnert. Das ganze Gegenteil von mir!“ Als sie die Worte ausgesprochen hatte, versuchte sie ihren Unmut über das Gesagte mit einem erzwungenen Lächeln zu kaschieren.
Richardson machte eine komische Miene. Es sah aus, als wäre er zugleich erschrocken und mitfühlend. Dennoch lag ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Er konnte seine Freude über die gescheiterte Hochzeit nicht sehr gut verbergen. Schließlich wäre die attraktive Brünette sonst nicht mehr zu haben.
„Ich hoffe nicht, dass sie nun für immer ihr Vertrauen in die Männer verloren haben?“, fragte der FBI-Ermittler unschuldig.
„Keine Sorge. Das ist jetzt schon drei Jahre her. Mittlerweile bin ich darüber hinweg!“, sagte sie und drückte dabei Richardsons Hand. Dieser war vollkommen überrascht von dieser Geste und starrte ungewollt auf den goldenen Ring, den sie am Finger trug. Sofort zog Martina ihre Hand wieder zurück und sah verschämt zu Boden.
„Ein bemerkenswert schöner Ring, den sie da tragen!“, lenkte der FBI-Agent schnell ab.
„Ja. Ja. Er ist ein Familienerbstück. Auch wenn meine Familie nicht viel besitzt, haben wir dennoch unsere Tradition stets bewahrt!“
Richardson verlor sich kurz in den dunklen großen Augen der Spanierin. Sie waren so sanft und schön, dass er vorübergehend seine Abstandhaltung vergaß. Nun wurde es offenbar der Laborantin etwas zu heiß und sie stand abrupt auf.
„Also. Ich muss wieder an die Arbeit. Sehr lang werde ich nicht mehr bleiben, denn ich habe morgen früh einen zeitigen Termin!“, sagte sie etwas stockig und drehte sich dann hastig um.
„Alles klar. Sagen Sie bescheid, wenn Sie gehen, dann bringe ich Sie noch zu Ihrem Wagen. Eine Frau wie Sie sollte so spät nicht mehr allein durch die Tiefgarage laufen!“, rief er ihr hinterher. Martina Gomez nickte zustimmend und drehte sich noch einmal zu einem kurzen Lächeln um. Dann verschwand sie um die Ecke.
Als Mike Richardson am Abend dieses Tages seinen Briefkasten leerte, flatterte ein größerer Umschlag direkt in seine Hände. Neugierig beäugte der FBI-Agent den Absender. Sein Blick formte sich plötzlich zu einer ungläubigen Miene. Alexander Richardson stand als Absender auf dem Brief. Er wohnte in einer anderen Stadt als früher, aber hatte noch die gleiche schnörkelige Handschrift. Hastig öffnete der FBI-Ermittler den Brief und entnahm ein paar zusammen getackerte Unterlagen.
„Amt für Ausbildungsförderung“, stammelte Mike Richardson und blätterte kurz durch die Formulare. Auf der ersten Seite befand sich ein kleiner Klebezettel, auf dem: Bitte ausfüllen stand. Es war die Handschrift seines Sohnes. Offenbar wollte er studieren und benötigte dazu die Angaben seines Vaters. Er hatte beim Amt für Ausbildungsförderung einen Antrag auf monatliche Unterstützung gestellt. Diese konnte er aber nur erhalten, wenn beide Elternteile nicht mehr als eine bestimmte Summe verdienten.
Richardson verdiente nicht schlecht beim FBI. Besonders nachdem er vor kurzem die heiß ersehnte Beförderung bekam. Allerdings lag er noch deutlich unter der angegebenen Grenze des Amtes.
Nachdem er die Unterlagen kurz überflogen hatte, sah er abermals in den Umschlag. Es befand sich jedoch nichts weiter in ihm. Keine persönlichen Worte seines Sohnes. Keine Nachricht oder Telefonnummer, die er als Friedenszeichen empfunden hätte.
Richardson wusste selbstverständlich immer, wo sich sein Sohn herumtrieb. Dazu verhalf ihm seine überaus günstige Position beim FBI. Sie diente ihm auch schon mehrmals dazu, herauszufinden, was seine Exfrau gerade arbeitete. Derzeit war es ein Verkäuferinnenjob in einer Modeboutik.
Mittlerweile waren sie und ihr Landschaftsarchitekt verheiratet. Allerdings war ihr neuer Göttergatte derzeit arbeitslos. Irgendwie empfand er dies als Genugtuung. Er kannte den Kerl nicht einmal. Dennoch war er sogar noch heute ein Dorn in seinem Auge. Alexander war damals bei
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