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Homogen

Homogen

Titel: Homogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Nelka
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erforschen. Es waren mehrere kleine Hefter und ein paar lose Blätter, die in dem großen Briefumschlag enthalten waren. Christian verschaffte sich erst einmal einen Überblick. Es handelte sich um Akten der Genreihe „xq28“ und ein paar handschriftliche Notizen, scheinbar von Professor Horitsch selbst.
    Begierig las Christian zuerst die handschriftlichen Notizen.
    „19. Mai 2009: Heute habe ich meinen Durchbruch. Ich habe xq28 eindeutig entschlüsselt. Stanley und ich haben die interessante Entdeckung gemacht, als wir schon fast damit abgeschlossen hatten. Wir fanden eine interessante Gen-Kette bei den Ratten, die offenbar nur bei den homosexuellen Tieren zu finden ist“ , las er leise vor.
    „23. Mai 2009: Dieser Erdington denkt, er hätte irgendein Recht, sich meiner Entdeckung zu bemächtigen. Angeblich hätte er mich dazu gebracht, die erforderliche DNS-Sequenz unter die Lupe zu nehmen. Ich habe zwar noch keinen Beweis, dass die Genreihe wirklich für den Sexualtrieb der Homosexuellen verantwortlich ist, aber ich bin nahe dran!“

     
     
    Christian stand auf und ging zu seinem Laptop. Er tippte den Namen Erdington bei Google ein und stieß auf einen interessanten Artikel aus dem Jahre 1989 von der New York Times.
    Dort wurde ein Professor namens Erdington für seine Forschungen im Bereich Genetik ausgezeichnet. Ihm gelangen die Isolierung eines einzelnen Gens und dessen erweiterte Replizierung. Ein Meilenstein der Genetik.
    Ein weiterer Bericht über Professor Erdington wurde schon zwei Tage später in der Times veröffentlicht. Dort hieß es, dass die Replizierung des Genes wohl fehlgeschlagen wäre und die gesamte Struktur in sich zusammengefallen sei. „Leider dauert es wohl doch noch länger, bis sich die Gene so einfach replizieren lassen!“, so der Kommentar des Journalisten.
    Christian beschloss, diesen Professor genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Online-Telefonbuch fand er die Adresse des Genetiklabors Delta-Behrend, in dem Professor Erdington als Forschungsleiter eines Teams tätig war.

     
     
    Am folgenden Tage war Christian schon früh aufgestanden. Er hatte sich einen beigen Anzug angelegt und trug darunter ein weißes Krausenhemd. Er sah aus, als ginge er zu einer Sommerhochzeit und nicht in ein Genetiklabor. In seiner Aufregung hatte er keine bessere Kleiderwahl treffen können. Als er so aufgeputzt vor dem großen weißen Gebäude stand, wurde er etwas nervös. Er schaute eine Weile auf die ein- und ausgehenden Menschen des Gebäudes und trat dann mutig ein. Innen war das Gebäude merkwürdig warm. Eine seltsam feuchtwarme fast tropische Luft prägte die Umgebung. Die Wände und Decken waren weiß gestrichen und eine große Anzeigetafel vor dem Fahrstuhl klärte die Besucher über die Aufteilung und Besetzung der vielen Laborräume auf.

     
     
    Im 12. Stock erspähte Christian schließlich den Namen Erdington und er begab sich unverzüglich in den Fahrstuhl. Als er aus diesem austrat, wurden seine Augen von dem hellen Neonlicht des Ganges geblendet. Hier oben schienen die Räume besonders ausgestrahlt zu sein. Er ging den Gang entlang und stieß auf eine große Glasdoppeltür. Hinter dieser konnte er viele Tische mit Laborgeräten erspähen. Ein paar junge Wissenschaftler oder Assistenten schauten durch ein Mikroskop. Christian atmete tief ein und betrat dann das Labor.
    Als er die Tür öffnete, stieg ihm sogleich ein merkwürdiger Geruch in die Nase. Er glich einer Mischung aus Kuchenduft und Zitronenschale. Von innen wirkte das Labor viel größer als er zuvor angenommen hatte. Im hinteren Bereich standen diverse Käfige mit Kleintieren. Höchstwahrscheinlich wurden die armen Tiere für die Experimente missbraucht.
    Entsetzt schaute Christian in die traurigen Augen eines Meerkätzchens. Plötzlich wurde er von der Seite angesprochen. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte einer der jungen Laborwissenschaftler.

     
     
    „Ich suche Professor Erdington“, antwortete Christian höflich und versuchte seinen Unmut mit einem kleinen Lächeln zu übertünchen.

     
     
    „Der ist in seinem Büro“, und der junge Mann zeigte auf einen Glaskasten in der Ecke des Labors. In diesem saß ein Mann mit graumeliertem Haar und weißem Kittel. Er tippte irgendetwas in seinen Computer ein und sah ab und zu auf ein Buch neben seiner Tastatur.

     
     
    „Danke“, sagte Christian zu dem Laboranten und ging in Richtung des Büroraumes. Als er das Büro betrat, wurde er nicht gleich von dem

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