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Homogen

Homogen

Titel: Homogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Nelka
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schließlich hinter dem Parkende aus den Augen verlor.

     
     

9. Kapitel
     

     
     

    8. Juni 2009; 19:03 Uhr

     
     

    Nachdem Christian nun mittlerweile fast vier Stunden vor dem Gebäude von Stanleys Wohnung versteckt gewartet hatte, fielen ihm allmählich die Augen zu. Die Sonne ging langsam unter und versteckte ihre letzten wärmenden Sonnenstrahlen hinter dem Berg gegenüber vom Park. Als er schon fast dem Schlummer verfallen war, schlich sich ein Mann auf die Treppe des Hauses, welcher seine Aufmerksamkeit erregte. Schnell kramte Christian das Bild hervor, das er online aus einem Forschungsbericht gezogen hatte und das Stanley zusammen mit Professor Horitsch zeigte.

    Ja, es schien ohne Zweifel der ehemalige Assistent des Verstorbenen zu sein. Mehrmals wanderten seine Blicke in der Gegend herum. Er wirkte, als würde ihn jemand verfolgen. „Spürte er etwa die Beobachtung aus der sicheren Ferne?“, fragte sich Christian und schüttelte dann aber gleich verneinend den Kopf. Christian hatte sich auf eine Bank am Parkrand gegenüber des Hauses gesetzt. Hinter einer Zeitung lugte er hervor, um den restlichen Verlauf zu beobachten. Stanley kramte eine Weile in seinen Hosentaschen herum, bis er endlich seinen Wohnungsschlüssel fand. Wieder drehte er sich abrupt um und blickte in Richtung Park. Schnell blätterte Christian eine Seite der Zeitung um und vergrub sein Gesicht dahinter.

     
     

    Als er dann schließlich seine Augen wieder zu dem Hauseingang rollte, war Stanley bereits verschwunden.   Der erste Eindruck, den dieser merkwürdige junge Mann auf ihn machte, war eher von unangenehmer Natur. Christian fragte sich im Stillen, wie er nur glaubhaft Stanley Avancen machen sollte. Er fand ihn nicht im Geringsten anziehend. Sein äußeres Erscheinungsbild war eher liederlich und er trug Hosen, die vor zwei Jahrzehnten modern waren. Stanley war eben ein echter Wissenschaftler. Keine Zeit für Äußerlichkeiten. Nur die Nase in der Forschung, dachte sich Christian und versuchte optimistisch zu sein.

     

    Nachdem er nun den ersten Eindruck von seinem Observierungsobjekt hatte, stand der junge Modedesigner und Hobbykriminalist auf, um sich seinen verdienten Schlaf zu holen. Plötzlich öffnete sich die Tür des Hauses wieder und Stanley kam heraus. Christian beschloss, ihn unauffällig zu verfolgen. Er ging dezent mit großem Abstand auf der anderen Straßenseite und ließ den Verdächtigen nicht aus den Augen. An einem Schnellimbiss stoppte der Laborassistent.   Er bestellte sich einen Hot Dog und eine Cola. Dann ging er weiter und nahm unterwegs ein paar Happen und Schlucke. Christians Magen knurrte auch mächtig. Seit über 4 Stunden hatte er nun nichts mehr im Bauch.

     
     

    Vor dem Kino hielt er wieder. Mittlerweile hatte er fast alles aufgegessen und zog nun kräftig an seiner Cola. Plötzlich zuckte Stanley merkwürdig mit seinem Kopf. Es schien fast so, als hätte ihn irgendetwas gestochen. Christian konnte es nicht genau sehen. Stanley schmiss die Reste seines Abendmenüs in die Tonne und schmierte sich die öligen Hände an der grauen Kordhose ab. Dann wanderte sein Blick auf die Anzeigetafel des Kinos. Nach mehreren Minuten ging er schließlich zum Verkaufshäuschen und zahlte für eine Eintrittskarte.

    Es war Dienstagabend und die Vorstellungen waren zum halben Preis angeboten. Christian hatte für heute genug gesehen und entschloss sich, nach Hause zu gehen, um sich in seine bequemen Federn zu legen.

     
     

    Am nächsten Morgen war der junge Hobbydetektiv bereits früh aufgestanden. Die Unruhe trieb ihn an. Er wollte Stanley unbedingt weiter beobachten und kennenlernen. Christian hatte es sich wieder auf der Bank gegenüber bequem gemacht und schlürfte an seinem Coffee to go, während er in seiner Zeitung blätterte. Nach ca. 20 Minuten kam ein älterer Herr aus dem Hauseingang und schlenderte gemütlich den Weg zum Park entlang. Nach einer Stunde kam er wieder zurück und verlor beim Hereingehen sein Taschentuch auf dem Sims. Kurz darauf öffnete Stanley die Haustür und trat vorsichtig auf die Treppe. Er sah sich zuerst nach beiden Seiten um und ging dann vorsichtig die Stufen hinab. Christian stand ruhig auf und folgte dem Neurotiker. Als er schließlich in einem Café Platz genommen hatte, entschied sich Christian endlich ersten Kontakt mit ihm aufzunehmen. Er betrat das Café und setzte sich an einen Tisch, von welchem er Stanley von hinten sah. Das Café war klein und hatte

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