Homogen
ausgepackt. Das hatte er auch nicht von ihm erwartet.
„Kann ich ihn sehen?“, fragte Christian schließlich.
„Warum? Wollen Sie sich noch weiter absprechen?“, fragte Richardson hämisch und stand auf. Jetzt schien auch Christian etwas genervt zu sein. Seine Aufregung wich der zunehmenden Wut über die schnippischen Bemerkungen des Inspektors.
„Nein. Wir haben uns nicht abgesprochen. Er bat mich um Hilfe. Das sagte ich Ihnen doch bereits“, erwiderte Christian ungehalten und verschränkte bockig seine Arme.
„Gehen Sie und suchen Sie sich einen Zeugen, der bestätigen kann, dass Sie zur Tatzeit zu Hause waren“, entgegnete Richardson und wies zur Tür. Christian stand auf und ging aufgebracht zur Tür. Sein Gesichtsausdruck verriet tiefe Unzufriedenheit.
Als er die Tür gerade öffnen wollte, drehte er sich noch einmal um.
„Dann interessiert es Sie wahrscheinlich auch nicht, was der Professor als letztes notiert hat?“
Richardson starrte Christian entgeistert an. Seine Hände stützten seine Hüften und er hielt sich in wartender Position.
„Ich habe einige interessante Unterlagen, die ich bereit wäre Ihnen zu überlassen!“, machte Christian weiter und war sich der Gefahr seiner Lage bewusst. Er spielte mit dem Feuer und erpresste quasi das FBI.
„Woher haben Sie die Unterlagen?“, fragte der Inspektor und setzte sich langsam wieder auf seinen Stuhl ohne Christian aus den Augen zu lassen.
„Sagen wir mal, ein Freund hat sie mir gegeben!“, antwortete Christian und trat einen Schritt auf den Inspektor zu. „Es stehen ein paar interessante Dinge darin und diverse Personennamen werden erwähnt!“
„Sie wissen, dass Sie sich damit strafbar machen? Das Vorenthalten von Beweismaterial ist verboten und kann sogar Gefängnis bedeuten!“, sprach Richardson mit einem belehrenden Gesichtsausdruck.
„Ich möchte nur zu meinem Freund!“, betonte Christian und sah den FBI-Agenten direkt in seine grauen Augen.
„Sie haben Courage, dass muss man Ihnen lassen! – Nun gut“, sagte Richardson und stand auf. Er ging zur Tür und verließ den Raum mit der Geste, dass Christian folgen sollte, was er auch tat. Sie gingen einen langen Gang entlang und kamen schließlich zu dem Sicherheitsbereich 3, wo sich die einzelnen Zellen befanden. Richardson musste dem Wärter eine Unterschrift leisten, ehe er mit Christian passieren durfte. Dann endlich führte der Wärter sie vor Gordons Zelle.
Gordon schien sichtlich überrascht zu sein. Mit so einem Besuch hatte er nicht gerechnet, das verriet sein Gesichtsausdruck. Er sah mitgenommen aus. Seine Hose war aufgeschrammt und sein Pullover verschmiert. Unter seinen Augen trug er tiefe Augenringe und seine Haare waren fettig und verfitzt. Auch Christian konnte seine Freude über das Wiedersehen nicht verbergen und lächelte über beide Ohren. Als Richardson beide prüfend ansah, verging es ihnen jedoch der freudige Gesichtsausdruck.
„Was macht der denn hier?“, fragte Gordon gespielt monoton und ernst den FBI-Agenten.
„Offenbar möchte er sich gern zu Ihnen gesellen!“, sagte Richardson und lachte dann kurz über seinen zweideutigen Satz. Christian rollte mit seinen Augen und kräuselte seine Lippen.
„Geht es dir gut?“, fragte Christian schließlich und sah Gordon freundlich an.
„Ja. Geht so. Und dir?“, entgegnete Gordon und sah seinen Freund fragend an. Offenbar meinte er damit nicht wirklich Christians Gesundheit, sondern den aktuellen Stand seiner Nachforschungen.
„Naja. Es geht nicht wirklich voran. Ich habe die Unterlagen studiert und bin daraufhin einigen Spuren zu Verdächtigen gefolgt“, antwortete Christian.
Gordon nickte verstehend, lächelte kurz, verzog dann aber die Miene wieder wie ein schmollender Märtyrer. Richardson wirkte offenbar verwirrt von diesem Schauspiel und kräuselte leicht seine Augenbrauen.
„Hast du schon einen Anwalt?“, fragte Christian. Gordon schüttelte mit seinem Kopf. „Ich besorge dir einen Anwalt. Ich kenne da einen wirklich Guten!“, machte Christian weiter.
„So, wir müssen Sie jetzt wieder verlassen. Die Besuchszeit ist längst um!“, sagte Richardson und entfernte sich von den Gitterstäben. Gordon sah traurig und besorgt zwischen den Eisenstäben hindurch, so dass Christian am liebsten bei ihm geblieben wäre. „Ich
Weitere Kostenlose Bücher