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Homogen

Homogen

Titel: Homogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Nelka
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interessiert zu seinem Nachbarn. „Bist du das erste Mal hier? Ich habe dich hier nämlich noch nie gesehen und du wärst mir aufgefallen!“, machte Stanley weiter und blickte seinen Nachbarn dabei entzückt an.

     
     

    Wieder nickte Christian zustimmend und lächelte kurz auf. „Ja. Ich bin zum ersten Mal hier. Mein Name ist Christian!“ , und er streckte freundlich seine Hand aus. Stanley wirkte überrascht, nahm aber den Handgruß nicht an, sondern nickte nur. „Stanley!“

     
     

    „Wohnst du hier?“, fragte Christian schnell, um die sich anbahnende Schweigsamkeit zu überwinden. Stanley bestätigte die Frage mit einem Kopfnicken und trank dann sein Bier aus. „Du nicht?“

     
     

    „Doch. Ich wohne am Stadtrand und habe dort eine schöne kleine Wohnung!“, sagte der begabte Modedesigner. Stanley hob verdutzt eine Augenbraue. „Was? Ganz schön weit! Was machst du dann hier?“, fragte er interessiert.

    „Oh. Ich arbeite hier in der Nähe!“, sagte Christian schnell beschwichtigend und schimpfte innerlich mit sich selbst für seine unachtsame Aussage. Er sollte vorsichtiger sein mit seinen Sätzen. Schnell trank er einen kräftigen Schluck Budweiser und versuchte dabei nicht angeekelt zu wirken. Christian mochte den herben Geschmack nicht. Er war eher der Süßigkeitsfanatiker und lehnte Alkohol kategorisch ab. Wusste er doch, dass er nicht viel vertrug.

     
     

    Einmal hatte er nach drei Martinis bereits einen solchen Ausfall, dass er von der Toilette nicht mehr runter kam. Er musste sich also eine Strategie einfallen lassen, um nicht gleich am Anfang aufzufliegen. Er winkte dem Barmann zu, dass er noch eine Runde Bier haben möchte. Stanley nickte dankend. Dann verabschiedete er sich für einen kurzen Moment und ging auf die Toilette. Christian schnappte sich indes den Barkeeper und machte mit ihm aus, dass er ab sofort nur noch alkoholfreies Bier in sein Glas schütten solle und die Flasche dann entsorgen. Sein neuer Freund solle das nicht unbedingt mitbekommen. Dafür zahlte er dem Gastronom auch ein ordentliches Trinkgeld.

     
     

    Als Stanley von der Toilette wiederkam, hing sein blaues Surferhemd auf der einen Seite in seiner Hose. Christian fand dies amüsant,   bemühte sich aber nicht zu lachen. Ohne irgendeinen Grund zuckte Stanley plötzlich mit seinem Kopf, als wenn ihn eine Biene gestochen hätte. Christian dachte zuerst, es wäre nichts weiter, aber als er es nach ein paar Minuten wieder tat, machte sich der junge Modedesigner dann doch Sorgen. Anscheinend litt Stanley unter nervösen Zuckungen, die immer dann auftreten, wenn die betroffenen Personen aufgeregt oder unter Druck sind.

     
     

    „Hast du schon mal etwas von einer genetischen Symbiose gehört?“, fragte Stanley ihn schließlich, nachdem er einen großen Schluck von dem spendierten Bier genommen hatte.

    Christian machte ein ahnungsloses Gesicht und verneinte die Frage mit einem Kopfschütteln.

     
     

    „Wenn zwei Menschen perfekt genetisch aufeinander abgestimmt sind, dann spricht man von diesem Phänomen!“, sagte Stanley weiter.

    „Du kennst dich da wohl aus?“, schmunzelte Christian naiv.

    „Jawohl. Ich bin Molekularbiologe und arbeite bei Sentic! – Äh, arbeitete, meine ich. Das war bevor es abgefackelt wurde!“

     
     

    „Oh. Davon habe ich gehört. Ein tragischer Fall. Vor allem wegen den toten Professor!“, sagte Christian mitfühlend und zeigte eine traurige Miene. Stanley nickte bedächtig.

    „Ja. Er hatte es nicht verdient. Ich sage dir, es ist eine Verschwörung im Gange. Die haben ihn umgebracht, weil er der Wahrheit immer näher kam!“ Stanley rückte näher an Christian heran und flüsterte ihm ins Ohr: „Er hatte die genetisch bedingte Homosexualität entschlüsselt!“

     
     

    Christian schaute erschrocken drein und versuchte die unangenehme Nähe von Stanley mit einem Schluck herben alkoholfreien Bieres wegzuspülen. Der Atem des jungen Wissenschaftlers war nicht gerade blumig und seine Zähne sollten wieder einmal von einem Zahnarzt untersucht werden. In seinem rötlichen Haar schimmerten kleine weiße Schuppen, die Christian aus dieser Nähe fast ansprangen. Dennoch wollte der junge Hobbydetektiv jetzt nicht kneifen und Gordon zu Liebe das unangenehme Gefühl ignorieren.

     
     

    „Eine Verschwörung?“, fragte Christian interessiert und ungläubig. „Schhhhhhhh...“, nicht so laut und Stanley drehte sich um, ob sie irgendjemand gehört hatte.

    „Ja.

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