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Homogen

Homogen

Titel: Homogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Nelka
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schob den Teller mit Rührei beiseite und sah schmollend aus dem Fenster.

     
     
    Nach einer Weile des Schweigens drehte sich Christian mit einer neuen Idee euphorisch zu dem FBI-Ermittler. „Ich kann Ihnen doch helfen! Ich komme aus der Szene. Vielleicht bekomme ich mehr raus, als Sie!“, sagte er mit leuchtenden Augen. Richardson schaute ihn eine Weile ernst an. Dann änderte sich sein Blick plötzlich. Er wurde sanft und ein kleines Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus.

     
     
    „Kennen Sie den Assistenten des Opfers schon? Stanley Meyer?“, fragte er den eifrigen Modedesigner. Dieser schüttelte nur verneinend mit seinem Kopf.
    „Er arbeitete fast drei Jahre mit dem Professor zusammen. Hatte ihn wohl auf der Universität kennengelernt. Auf jeden Fall kommt er mir verdächtig vor. Er hat noch kein Alibi für den Tatzeitraum und ist irgendwie merkwürdig. Leider habe ich nicht viel aus ihm heraus bekommen. Ich glaube, er hatte irgendwie Angst vor mir oder leidet einfach nur an Verfolgungswahn. Jedenfalls könnte er der Schlüssel zu den Ereignissen sein!“, sagte Richardson und schlürfte dann wieder an seinem Kaffee.

     
     
    Christian nickte und witterte eine Chance sich einzubringen. „Vielleicht kann ich ihm ja mal etwas auf den Zahn fühlen?“, sagte er schließlich.
    Darauf hatte der FBI-Ermittler wohl gewartet. Er nickte und lächelte kurz. Dann stand er auf und zuckte mit seinem Kopf, als Zeichen zum Gehen. Christian verstand die Geste und kramte schnell einen Schein aus seinem Portemonnaie, den er beim Aufstehen auf den Tisch warf.
    „Gab es denn sonst keinerlei Hinweise am Tatort?“, fragte Christian beim Verlassen des Lokals. Richardson schüttelte verneinend den Kopf. „Dort ist doch alles in die Luft geflogen. Wir sind froh, dass die Leiche noch so gut erhalten war, sonst wüssten wir überhaupt nicht, dass es sich um eine Vergiftung handelt!“

     
     
    Im Büro des FBI-Agenten war es kalt. Er hatte die ganze Nacht das Fenster offen gelassen, so dass die Raumtemperatur unter 10 Grad Celsius gesunken war. Christian rieb sich reflexartig seine Hände. Richardson ging ruhig zu seinem Ledersessel und machte es sich bequem. Dann schaltete er seinen Computer ein und wartete auf die Passworteingabe.
    Christian schaute sich indes etwas im Raum um. An den Wänden hingen ein paar Auszeichnungen, die allerdings alle mehr als 10 Jahre alt waren. Die Jalousien vor den Fenstern waren halb geschlossen, so dass der Raum dunkel und noch kälter wirkte. Auf dem Schreibtisch lagen mehrere Ordner verstreut. Ganz oben auf dem Haufen lag nun auch noch der Briefumschlag von Horitschs Büro. Neben ihm stand eine Tasse, die noch einen kleinen Rest Kaffee beinhaltete. Ganz unscheinbar am linken Ende des Tisches, neben dem Monitor, stand ein Bild eines hübschen jungen Mannes. Ein sympathisches Lächeln blitzte durch seine strahlend weißen Zähne und lange dunkle Haare umrahmten sein zartes Gesicht.

     
     
    „Ihr Sohn?“, fragte Christian neugierig. Richardson nickte kurz und wirkte angespannt. Anscheinend hatte Christian einen wunden Punkt getroffen. Er lugte verstohlen auf die Hände des FBI-Agenten, aber entdeckte keinen Ehering. Schließlich ging er wieder um den Tisch herum und setzte sich brav auf den Stuhl gegenüber.
    „Hier haben wir es doch. Berkley Street 8. Da wohnt er. Ich würde Ihnen allerdings raten, ihn nicht direkt aufzusuchen, sonst verdächtigt er Sie auch gleich. Da Sie sich ja so gut in der Szene auskennen, werden Sie ihn bestimmt in irgendeiner Bar treffen können. Er ist schließlich auch Mitglied in Ihrem Club!“, sagte Richardson ohne von dem Monitor aufzublicken. Dann druckte er ein Dokument aus und reichte es Christian.

     
     
    „Er ist schwul?“, fragte dieser ihn ungläubig. Richardson nickte und sah kurz zu ihm rüber. „Sie sagten doch, dass Sie mir helfen wollen?“, fragte er den jungen Neuling. Christian nickte bekräftigend und stand dann auf. „Ich werde Sie nicht enttäuschen!“, sagte er und drehte sich um. Er griff die Türklinke und drückte sie herunter.

     
     
    „Das will ich doch hoffen. Schließlich sind Sie auch noch auf meiner Liste der Verdächtigen!“, entgegnete der FBI-Agent im scharfen Ton. Christian drehte sich nicht noch einmal um, sondern öffnete die Tür und verschwand elegant aus dem Büro. Im Licht der Sonne vor dem FBI Gebäude atmete er dann tief durch. Richardson lugte durch die Jalousie und beobachtete ihn, bis er ihn

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