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Homogen

Homogen

Titel: Homogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Nelka
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Auch andere haben an der Sache geforscht, aber die Extras wollten nicht, dass irgendjemand etwas entdeckt! Er war ein Auserwählter, genau wie ich.“

     
     

    „Die Extras?“, fragte Christian verwirrt.

     
     

    „Na die Extraterrestrischen!“, antwortete Stanley ernsthaft. Christian schaute ihn fragend an, aber erkannte dann, dass er es wirklich ernst meinte. Offenbar war er geistig etwas verwirrt, dachte sich Christian und trank von seinem Bier. Beide Gläser waren fast leer und er bestellte wieder eine Runde. Sehr zur Freude von Stanley, dem sein neuer Protegé zu gefallen schien.

     
     

    „Und glaubst du auch, dass ein Gen für unsere Vorliebe verantwortlich ist?“, fragte Christian neugierig. Stanley schaute ihn forschend an und versuchte festzustellen, ob sein Gegenüber glaubhaft wäre. „Er war erst am Anfang seiner Entdeckung. Ich glaube, dass er irgendwann herausgefunden hätte, dass da noch mehr dahinter steckt als nur ein Gen“ , sagte er schließlich.

     
     

    „Aber wieso ist er schon an die Öffentlichkeit gegangen, obwohl er doch erst am Anfang seiner Forschung war?“, sagte Christian mit Nachdruck.

     
     

    „Ich denke, ihm gingen die Mittel aus und er versprach sich davon einen neuen Geldgeber. Die anderen Forschungsgebiete waren eben mehr prestigeträchtig. Dennoch, er hätte sich niemals den Pranken der Medien hingegeben, bevor er nicht eindeutige Beweise hätte vorlegen können!“

     
     

    Christian nickte verständig und dachte eine Weile nach. Er hätte niemals gedacht, dass die Genetik so ein konkurrenzbelebtes Pflaster ist. Langweilige Forscher, die stundenlang durchs Mikroskop schauen, das war immer sein Bild. Aber es ging tatsächlich wohl mehr um Wirtschaft als um Wissenschaft.

     
     

    „Weißt du“, machte Stanley weiter, „ich habe das Talent die Gedanken von den Menschen lesen zu können!“ Christian schaute ihn entgeistert an. Dieser Stanley wurde immer seltsamer für ihn.

     
     

    „Deine sind derzeit ganz offensichtlich. Du glaubst, was für ein Glück du hattest mich kennenzulernen!“, machte Stanley weiter. Christian schmunzelte etwas, wenngleich ihm eigentlich etwas unbehaglich zumute war. Dies war nicht nur eine plumpe Anmache, sondern dieser junge Forscher schien alles ernst zu meinen, was er sagte.

    Außerirdische oder vielmehr Extraterrestrischen, Gedanken lesen, dazu kam noch, dass Stanley diese nervösen Zuckungen hatte und unter Verfolgungswahn zu leiden schien. Alles in allem also kein besonders attraktiver Mensch für den gutaussehenden Modedesigner. Aber schließlich ging es ja darum Gordon zu retten und nicht um das Vergnügen.

     
     

    „Hier. Ich schreib dir meine Nummer auf. Ruf mich doch morgen an und wir treffen uns auf einen Kaffee!“, sagte Christian und schrieb seine Telefonnummer auf eine Cocktailserviette. Dann erhob er sich und zog seine Jacke an, die er über den Barstuhl gehängt hatte.

    Stanley schaute mit der Cocktailserviette in der Hand zufrieden drein. Er nickte zustimmend und verfolgte dann Christians Abgang mit seinen angetrunkenen Blicken.

     
     

    Am darauffolgenden Tage, es war ein schwülwarmer Frühlingstag, nachdem es die ganze Nacht hindurch geregnet hatte, stand Christian mit Brummschädel aus seinem Bett auf. Er fühlte sich benommen und beinahe, als hätte er die ganze Nacht hindurch gezecht. „Wie halten das nur die wirklichen Trinker aus?“, fragte sich Christian und fasste sich an seinen schmerzstechenden Kopf. Nachdem er sich ein fruchtiges Frühstück und drei Tassen Kaffee eingeflößt hatte, nahmen die Kopfschmerzen langsam ab. Gegen drei Uhr nachmittags klingelte endlich sein Telefon. Christian war den ganzen Tag nicht aus dem Haus gegangen, aus Angst, er könne den wichtigen Anruf von seinem Observierungsobjekt verpassen.

     
     

    „Hallo Stanley! Wie geht es dir?“, fragte er enthusiastisch.

     
     

    „Gut. Bin eben aufgestanden. Hast echt noch was verpasst gestern Abend!“, sagte die Stimme am anderen Ende.

    „So? Was denn?“, stellte sich Christian interessiert.

    „Da kam es später noch zu einer Prügelei. Ging wohl um Eifersucht!“

     
     

    Christian sah verwundert drein. Das also hatte er verpasst. „Wie schade“, dachte er ironisch lächelnd . „Was machst du gerade?“, fragte er stattdessen laut.

    „Nichts. Wollte mir erst mal was zum Frühstücken reinziehen!“, war die prompte Antwort seines Telefonpartners.

    „Gut. Dann lad ich dich zu Barneys ein.

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