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Homogen

Homogen

Titel: Homogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Nelka
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In ner halben Stunde?“, fragte Christian erwartungsvoll. „Klar. Ich bin da!“, antwortete der junge Wissenschaftler euphorisch.

     
     

    Als Christian in das kleine Lokal kam, saß Stanley bereits an einem runden Tisch in der Ecke und winkte seinem neuen Bekannten freundlich zu. Christian war gleich aufgebrochen nachdem er den Telefonhörer aufgelegt hatte. Dennoch waren es vier Stationen mit der Bahn, die er erst hinter sich bringen musste. Er war gerade noch pünktlich innerhalb der halben Stunde und ging lächelnd an Stanleys Tisch.

     
     

    „Na, du Nachteule. Erinnerst du dich noch an mich?“, fragte er den Assistenten und setzte sich ihm gegenüber.

    „Soll das ein Witz sein? Natürlich. So ein Gesicht vergesse ich doch nicht!“

    Christians Wangen färbten sich leicht rot, als er das versteckte Kompliment bekam und er fühlte sich durchaus geschmeichelt. Stanley hatte sich für ihn sogar richtig in Schale geworfen. Er war frisch rasiert und duftete dezent nach Aftershave. Außerdem trug er eine schwarze Anzugshose mit einem leichten weißen Leinenhemd dazu. Seine rötlich schimmernden Haare hatte er mit etwas Gel und einem Kamm zu einer Clark Gable Frisur drapiert. Christian durchstöberte die kleine Karte des Lokals. Da die Frühstückszeit längst vorüber war, bekamen beide nur ein paar Rühreier und Toast als Alternative zu den fettigen Hauptgerichten der normalen Karte. Dazu gab es dicken schwarzen Kaffee, der jedes müde Auge hätte aufwecken können.

     
     

    „Bist du denn jetzt arbeitslos nachdem das Labor abgebrannt ist?“, fragte Christian interessiert. Stanley schob sich seinen letzten Happen Rührei in den Mund und nickte bedächtig. „Ja. Bis wir eine neue Location finden!“

     
     

    „Aha. Dann kannst du ja gar nicht weiter an dem Homo-Gen arbeiten!“, fragte der junge Modedesigner naiv.

    Plötzlich blickte ihn Stanley entgeistert an. „Wie hast du das genannt? Homo-Gen?“ Christian nickte erschrocken. Hatte er etwa was Falsches gesagt?

    Stanley schaute betroffen drei, zuckte kurz mit seinem Kopf und atmete schwer. „So hat es Professor Horitsch auch genannt!“

     
     

    „Oh. Hast du mir doch gestern Abend erzählt! Außerdem haben es die Medien auch so benannt, glaube ich“, sagte Christian verteidigend. Stanley musterte seinen Gegenüber und überlegte kurz. Dann nickte er in sich gekehrt. „Entschuldige. Ich hätte das wohl nicht sagen sollen!“, beschwichtigte Christian und trank einen großen Schluck Kaffee. „Gerade noch mal gut gegangen!“, dachte er sich. Stanley hatte ihm gestern Abend nichts von der Bezeichnung „Homo-Gen“ erzählt.

     
     

    „Wenn die Extras davon Wind bekommen, ich meine, dass du davon weißt, dann werden sie dich auch beobachten!“, sagte Stanley todernst. Christian sah ihn fassungslos an. Offenbar hatte es dieser verwirrte Assistent gestern Abend wirklich ernst gemeint. Christian wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen und nickte verständig. „Dann reden wir lieber nicht mehr in der Öffentlichkeit darüber!“

    Stanley fühlte sich verstanden und nickte ebenfalls zustimmend. Für Christian war die Sache klar: Er hatte seinen Mörder gefunden! Wahrscheinlich hatte dieser Psycho seinen Mentor auf dem Gewissen, nur um seine Theorie mit den Außerirdischen weiterhin aufrecht zu erhalten. Vielleicht wollte er aber auch nur selbst den Ruhm kassieren. Immerhin hatte er gemeinsam mit Horitsch die Entdeckung gemacht.

     
     

    Christian trank seinen Kaffee aus und bezahlte. Dann verließ er das schmuddelige Lokal und seinen Verdächtigen unter dem Vorwand noch eine andere Verabredung zu haben. Er ging an die nächstgelegene Telefonzelle und wählte die Nummer von Richardson.

     
     

    „Ich habe Ihren Mörder!“, sagte er aufgeregt.

    „Was?“ , rief die Stimme in der Leitung.

    „Dieser Stanley ist komplett durchgeknallt. Er glaubt an eine Verschwörung und an extraterrestrische Wesen, die ihn und Horitsch oberserviert haben. Die beiden waren wohl einer ziemlich großen Entdeckung auf der Spur!“, sprach Christian erregt weiter.

     
     

    „Haben Sie Beweise für Ihre Vermutung?“, fragte ihn Richardson wenig beeindruckt.

     
     

    „Wie? Beweise! Soll ich Ihnen etwa ein Geständnis auf dem Silbertablett servieren oder was?“, fragte Christian zickig zurück.

     
     

    „Etwas Handfestes! Mehr verlange ich nicht. Irgendwas, womit man diesen Assistenten mit dem Mord in Verbindung bringen kann!“, sagte der

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