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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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mit dem Spaten zu erschlagen.«
    »Aber der Kerl wollte fliehen«, widersprach sein Bruder.
    »Das stimmt, Jüngerer Bruder. Aber der erste Schlag hat ihn nicht getötet, nur seinen Kopf ein wenig eingedrückt. Du hättest aufhören sollen.«
    »Das hätte ich auch getan, aber die bösen Geister sind in mich gefahren, und deshalb habe ich ihn noch einmal geschlagen. Diese Kerle haben so weiche Schädel!«
    »Ja, das ist wahr!« hatte sein Vater bestätigt. Er war klein, kahlköpfig, hatte viele goldene Zähne und hieß Kin Min-ta, Kahlkopf Kin. » Dew neh loh moh, aber nun ist es einmal geschehen, und darum hat es keinen Sinn, noch lange darüber nachzudenken. Habt ihr die Morgenausgabe der Times gelesen?«
    »Nein, noch nicht, Vater.«
    »Dann werde ich sie euch vorlesen: ›Der Polizeichef erklärte heute, man hätte einen Triaden verhaftet, der im Verdacht steht, einer der Werwölfe zu sein, jener gefährlichen Verbrecherbande, die John Tschen entführt hat. Die Behörde rechnet damit, den Fall binnen kurzem aufzuklären.‹«
    Sie lachten alle, er, sein jüngerer Bruder, sein Vater und das vierte Mitglied, sein sehr guter Freund Hundeohr Tschen – Pun Po Tschen –, denn sie wußten, daß es erlogen war. Keiner von ihnen war ein Triade oder hatte Verbindung zu Triaden, und keiner war je wegen eines Verbrechens erwischt worden. Sein Vater hatte die Entführung vorgeschlagen. Und als John Tschen bedauerlicherweise selbst seinen Tod herbeigeführt hatte, war es auch sein Vater gewesen, der die Idee hatte, ihm ein Ohr abzuschneiden und es dem Vater zukommen zu lassen. »Wir werden diesen schlechten Joss in das Gegenteil verwandeln. ›Töte einen und erschrecke tausend!‹ Wenn wir das Ohr schicken, erschrecken wir ganz Hongkong, werden berühmt und reich!«
    Ja, dachte er, während er in Aberdeen in der Sonne saß. Aber wir sind noch nicht reich geworden. Ich habe meinem Vater ja heute morgen gesagt: »Es macht mir nichts aus, so weit zu gehen, um den Brief aufzugeben. Aber ich glaube noch immer nicht, daß wir das Lösegeld bekommen werden.«
    »Hör zu, ich habe einen neuen Plan! Wir warten ein paar Tage. Dann rufen wir Noble House Tschen an. Wenn wir nicht sofort Bargeld bekommen, holen wir uns den Comprador persönlich. Den großen Mister Tschen persönlich!«
    Sie hatten ihn ehrfürchtig angestarrt.
    »Ja, und wenn ihr nicht glaubt, daß er sofort zahlen wird, nachdem wir ihm das Ohr seines Sohnes geschickt haben … vielleicht graben wir sogar die Leiche aus und zeigen sie ihm, heya ?«
    Pocken Kim grinste, als er daran dachte, wie sie alle gelacht hatten. Oh, welch ein Gelächter! Sie hatten sich den Bauch gehalten und sich beinahe auf dem Boden ihrer Mietwohnung gewälzt.
    »Und jetzt zum Geschäft! Hundeohr Tschen, wir brauchen wieder deinen Rat.«
    Hundeohr Tschen war ein entfernter Vetter von John Tschen und arbeitete als Geschäftsführer einer der vielen Tschen-Gesellschaften für ihn. »Deine Information über den Sohn war richtig. Könntest du uns vielleicht auch über die Aktivitäten des Vaters unterrichten?«
    »Natürlich, Geehrter Führer, das ist leicht«, hatte Hundeohr Tschen gesagt. »Er ist ein Gewohnheitsmensch, der leicht Angst bekommt. Genau wie seine taitai, ayeeyah, diese glattzüngige Hure, die weiß, auf welcher Seite des Bettes sie schläft. Sie wird sehr rasch dafür zahlen, daß sie ihn wiederbekommt.«
    »Ausgezeichnet. Nun, bei allen Göttern, wie und wann sollen wir den Noble House Tschen selbst entführen?«

3
    16.01 Uhr:
    Sir Dunstan Barre wurde mit der Ehrerbietung, die ihm seiner Meinung nach zustand, in Richard Kwangs Büro geleitet. Das Ho-Pak-Gebäude war klein und unansehnlich, lag in der Nähe der Ice House Street im Central District, und das Büro sah aus wie die meisten chinesischen Geschäftsräume, klein, vollgestopft, düster, ein Arbeitsplatz und kein Repräsentationsraum. Meist teilten sich zwei oder drei Leute ein Zimmer, betrieben zwei oder drei verschiedene Firmen, benützten das gleiche Telefon und hatten die gleiche Sekretärin.
    Aber Richard Kwang teilte sein Büro mit niemandem. Er wußte, daß seine quai-loh- Kunden das nicht mochten – und die wenigen, die er hatte, waren für seine Bank und für ihn des Gesichts und der zusätzlichen Vorteile wegen wichtig, die sie ihm bringen konnten. Zum Beispiel die mögliche, ach so wünschenswerte Wahl zum Mitglied des super-exklusiven Jockey-Clubs, des Hongkong Golf Clubs, des Cricket Clubs oder eines der

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