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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wieder an Crosse. »Zurück zum Rauschgift. Rotchina ist unser großer Feind und – «
    »Auch das stimmt nicht, Stanley. Die Volksrepublik China ist ganz sicher nicht der große Feind. Der ist Rußland.«
    »China ist kommunistisch. Die Kommunisten sind unsere Feinde. Es wäre verdammt schlau, die Staaten mit billigem Rauschgift zu überschwemmen, und Rotchina ist in der Lage, die Schleusen zu öffnen.«
    »Das haben sie aber nicht getan. Unsere Rauschgiftbehörde ist die beste in ganz Asien – sie hat nie einen Beweis für eure offizielle Theorie entdeckt, daß China hinter dem Handel steckt.«
    »Wie Sie meinen«, entgegnete Rosemont. »Rog, haben Sie eine Akte über diesen Agenten? Er ist vom KGB, nicht wahr?«
    Crosse zündete sich eine Zigarette an. »Woranski war vergangenes Jahr hier. Damals segelte er unter dem Decknamen Sergej Kudrijow, auch wieder als Matrose auf dem gleichen Schiff – sie haben nicht viel Phantasie, was? Sein wirklicher Name war Major Yuri Bakyan; er war Direktor im KGB, Abteilung 6.«
    »Was für Kontakte hatte er vergangenes Jahr, Rog?«
    »Er hat sich wie ein Tourist benommen, hat im Neun-Drachen-Hotel in Kowloon gewohnt und wurde rund um die Uhr überwacht. Er blieb ein paar Wochen und schlich sich knapp vor Abfahrt des Schiffes wieder an Bord.«
    »Freundin?«
    »Keine ständige. Er trieb sich in der Good-Luck-Tanzhalle in Wanchai herum. Ein ziemlicher Draufgänger, aber er stellte keine Fragen und traf sich mit niemand Besonderem.«
    »Hat er je die Sinclair Towers aufgesucht?«
    »Nein.«
    »Ein Jammer«, meinte Langan, »das wäre großartig gewesen. Tsuyan hat dort eine Wohnung. Tsuyan kennt Banastasio, John Tschen kennt Banastasio und wir sind wieder bei Waffen, Rauschgift, AMG und Sevrin angelangt.«
    »Ja«, pflichtete Rosemont ihm bei, und er fügte hinzu: »Haben Sie Tsuyan schon aufgespürt?«
    »Nein. Er ist heil nach Taipeh gelangt und dort untergetaucht.«
    »Nehmen Sie an, daß er sich verkrochen hat?«
    »Könnte ich mir vorstellen«, sagte Crosse. Aber in Wirklichkeit hielt er ihn für tot, von den Nationalisten, Kommunisten, der Mafia oder einer Triade beseitigt. Ob er vielleicht ein Doppelagent war?
    »Hat Woranski Ihnen irgendwelche Hinweise geliefert?« wollte Langan wissen.
    »Nein, obwohl wir seit Jahren über ihn auf dem laufenden waren. Er war der sowjetischen Handelsdelegation in Bangkok zugeteilt, lebte in Hanoi und Seoul, aber wir konnten ihm keine geheimen Aktivitäten nachweisen. Als Major war er ziemlich ranghoch, was ihn sehr verdächtig macht. Vielleicht war er einer ihrer Spezialisten und hatte den Auftrag, sich in Asien herumzutreiben und zwanzig oder dreißig Jahre lang das Leben eines Schweigeagenten zu führen.«
    »Diese Dreckskerle machen ihre Pläne auf so lange Sicht, daß es zum Himmel stinkt«, seufzte Rosemont. »Was werden Sie mit seiner Leiche anfangen?«
    Crosse lächelte. »Einer meiner Leute, der Russisch spricht, hat den Kapitän des Schiffs, Gregor Suslew, angerufen. Er ist natürlich Parteimitglied, aber ziemlich harmlos. Er hat eine Freundin, die in Mong Kok wohnt – eine Bardame, die sich seiner annimmt, wenn er hier vor Anker liegt. Er geht zu den Rennen, ins Theater, spielt gelegentlich in Macao, spricht gut Englisch. Er wird von uns überwacht. Ich möchte nicht, daß einer Ihrer Heißsporne seine Zeit mit ihm verliert.«
    »Suslew ist also hier schon bekannt?«
    »Ja, er befährt diese Gewässer seit Jahren – er ist übrigens ein ehemaliger U-Boot-Kommandant. Er hat sehr oft einen sitzen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Betrunken, aber nicht sehr. Er treibt sich mit ein paar von unseren englischen Salonkommunisten wie Sam und Molly Finn herum.«
    »Den beiden, die immer Briefe an die Zeitungen schreiben?«
    »Ganz recht. Sie sind mehr ein Ärgernis als eine Gefahr für die Sicherheit der Nation. Nun, mein russisch sprechender Kollege hat jedenfalls Kapitän Suslew auftragsgemäß erzählt, daß es uns schrecklich leid täte, daß aber einer seiner Leute in einer Telefonzelle im Terminal der Golden Ferry einen Herzanfall erlitten hat. Suslew war geziemend schockiert und verhielt sich sehr vernünftig. Auf dem Schiff befinden sich ausschließlich Profis, und sie wissen genau, daß wir ihre Agenten nur dann beseitigen, wenn sie uns Grund dazu geben, uns provozieren. Sie wissen, daß wir die, die wir kennen, beobachten und sie höchstens ausweisen, wenn sie uns wirklich ärgern.« Crosse sah zu Rosemont hinüber; seine

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