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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sie?«
    »Vielleicht haben wir diesmal Glück, Genosse Kapitän«, sagte der Erste Offizier.
    »Wir wollen es hoffen. Dann käme uns Woranskis Tod nicht so teuer zu stehen.«
    »Die Amerikaner sind Idioten, daß sie das Schiff hierherschicken – wissen sie denn nicht, daß das jeden Agenten in Asien reizen muß?«
    »Für uns ist es ein Glück. Sie erleichtern uns unsere Arbeit beträchtlich«, erklärte Suslew.
    Rings um ihn war die Brücke mit den modernsten Überwachungsgeräten vollgepfropft. Ein Radar suchte den Hafen ab. Ein grauhaariger Matrose beobachtete regungslos den Radarschirm – der Flugzeugträger war als deutliches, großes Echosignal unter den unzähligen kleineren Echos zu erkennen.
    Hinter ihm ging die Tür zum Funkraum auf, ein Funker trat zu ihm, grüßte und reichte ihm ein Telegramm. »Dringend von Zentrale, Genosse Kapitän.«
    Suslew nahm das Telegramm und bestätigte den Empfang. Es bestand aus einer sinnlosen Aneinanderreihung von Wörtern. Ein letzter Blick auf den Flugzeugträger, dann ließ er den Feldstecher sinken und verließ die Brücke. Seine Kajüte lag dicht dahinter auf dem gleichen Deck.
    Er versperrte die Tür hinter sich, öffnete den kleinen, verborgenen Safe und entnahm ihm das Codebuch. Dann setzte er sich an den Schreibtisch, dechiffrierte rasch die Botschaft, las sie sorgfältig und starrte einen Augenblick ins Leere.
    Nachdenklich legte er das Codebuch zurück, schloß es und verbrannte das Original des Telegramms im Aschenbecher. Er griff nach dem Telefon. »Brücke? Schicken Sie Genosse Metkin in meine Kajüte!« Er trat gedankenverloren ans Bullauge. Seine Kajüte war unordentlich. Fotos einer plumpen, unsicher lächelnden Frau standen auf dem Schreibtisch, dazu Aufnahmen eines gutaussehenden Jungen in Marineuniform und eines Teenagers. Bücher, ein Tennisschläger und eine Zeitung auf dem nicht gemachten Bett.
    Es klopfte. Er öffnete die Tür. Der Matrose, der den Radarschirm beobachtet hatte, stand vor ihm.
    »Komm herein, Dimitri!« Suslew zeigte auf das dechiffrierte Telegramm und verschloß die Tür hinter dem Mann.
    Der Matrose war klein und vierschrötig. In seiner Funktion als politischer Kommissar war er ranghöchster Offizier auf dem Schiff. Er griff nach der dechiffrierten Botschaft. Sie lautete: »Dringlichkeitsstufe eins. Gregor Suslew, Sie übernehmen sofort Woranskis Pflichten und Aufgaben. London berichtet von größtem CIA- und MI-6-Interesse an Papieren in grauem Aktendeckel. Sollen über den Koordinator des britischen Geheimdienstes, AMG, zu Ian Dunross von Struan’s gelangt sein. Befehl an Arthur, sofort Kopien zu beschaffen. Falls Dunross Kopien vernichtet hat, telegrafiert brauchbaren Plan, ihn zu entführen und mittels Psychodrogen zu befragen.«
    Das Gesicht des Matrosen wurde ernst. Er sah Kapitän Suslew an. »AMG? Alan Medford Grant?«
    »Ja.«
    »Möge er tausend Jahre in der Hölle schmoren!«
    »Das wird er, falls es auf dieser oder der nächsten Welt Gerechtigkeit gibt.« Suslew lächelte grimmig. »Hör zu, Dimitri! Wenn ich versage oder nicht zurückkomme, übernimmst du das Kommando.« Er hielt den Schlüssel in die Höhe. »Schließ den Safe auf! Er enthält Anweisungen für das Dechiffrieren und alles übrige.«
    »Laß mich heute abend an deiner Stelle gehen! Du bist wichti…«
    »Nein. Danke, alter Freund!« Suslew schlug ihm herzlich auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen! Alles wird glattgehen«, sagte er, froh darüber, daß er tun konnte, was er wollte. Er war überhaupt mit seiner Arbeit und seiner Stellung sehr zufrieden. Im geheimen war er stellvertretender Kontrolleur in Asien für das Erste Direktorat des KGB, Abteilung 6, für alle Geheimdienstaktivitäten in China, Nordkorea und Vietnam zuständig; Oberst im KGB; und vor allem ein ranghohes Parteimitglied im Fernen Osten. »Die Zentrale hat den Befehl erteilt. Du mußt uns hier den Rücken decken. Klar?«
    »Natürlich. Deshalb mußt du dir keine Sorgen machen, Gregor. Aber ich mache mir deinetwegen Sorgen.« Metkin und Suslew fuhren seit einigen Jahren auf dem gleichen Schiff, und Metkin hatte Respekt vor Suslew, obwohl er nicht wußte, worauf seine beherrschende Autorität beruhte. Manchmal war er in Versuchung, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Du wirst älter, sagte er sich. Deinen wohlverdienten Ruhestand wirst du auf der Krim verbringen. Metkins Herz schlug schneller, wenn er an die liebliche Gegend und das wunderbare Klima am Schwarzen Meer dachte,

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