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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Kolonialstatus beziehungsweise der Gründung eines Stadtstaates an seinen Grenzen niemals zustimmen. Und was den Rest angeht: Wer sollte das bezahlen?«
    »Ihr solltet es aus euren Gewinnen bezahlen, Tai-Pan«, sagte Robin Grey und lachte.
    »Indem ihr gerechte Steuern zahlt, nicht 15 Prozent. Die gleichen Steuern wie wir.«
    »Da sei Gott vor!« fiel Dunross ihm ins Wort. »Mit euren hohen Steuern ruiniert ihr die Wirtschaft, macht jeden Profit unmöglich und …«
    »Profit?« meldete sich der letzte Abgeordnete, der Liberale Hugh Guthrie, zu Wort.
    »Schon vor Jahren hat die Labourregierung die Gewinne auf Null reduziert – mit ihrer saudummen, verschwenderischen Ausgabenpolitik, mit lächerlichen Verstaatlichungen, indem sie mit hemmungsloser Einfältigkeit das Empire Stück für Stück verschenkt und das Commonwealth auseinandergerissen hat.«
    Robin Grey versuchte, ihn zu besänftigen. »Reden Sie doch nicht so, Hugh! Die Labourregierung hat nur getan, was das Volk, was die Massen haben wollten.«
    »Unsinn! Der Feind wollte es haben. Die Kommunisten! In knapp achtzehn Jahren habt ihr das größte Reich verschenkt, das die Welt je gesehen hat, habt uns zu einer zweitklassigen Nation gemacht und zugelassen, daß sich die dreckigen Sowjets halb Europa unter den Nagel rissen. Zum Lachen!«
    »Ich gebe zu, daß der Kommunismus entsetzlich ist. Aber hier wurde kein Reich ›verschenkt‹, Hugh. Es war der Wind des Wechsels«, beruhigte ihn Broadhurst. »Der Kolonialismus hat ausgedient. Sie müssen die Dinge auf lange Sicht sehen.«
    »Das tue ich. Und sehe, daß uns der Dreck bis zum Hals steht. Churchill hat recht und hatte immer schon recht.«
    »Das Volk war anderer Meinung«, hielt Grey dem entgegen. »Darum wurde er abgewählt.« Robin Grey konnte in den Gesichtern dieser Männer lesen. Er war den Haß gewohnt, der ihn umgab. Er haßte diese Leute nur noch erbitterter. Nach dem Krieg wollte er in der Armee bleiben, war aber abgewiesen worden – damals gab es Captains mit Auszeichnungen und bester Dienstbeschreibung zum Schweinefüttern, während er den Krieg im Gefangenenlager in Changi verbracht hatte. Groll und Haß im Herzen, war er als Mechaniker zu Crawley’s gegangen, einem großen Autofabrikanten. Sehr schnell war er Betriebsrat geworden und hatte seinen Aufstieg als Gewerkschaftler begonnen. Vor fünf Jahren war er Labourabgeordneter geworden und saß jetzt, ein Protegé des verstorbenen Linkssozialisten Aneurin Bevan, als zorniger, feindseliger, oft verletzender Hinterbänkler im Unterhaus. »Jawohl, wir haben uns Churchills entledigt, und wenn wir nächstes Jahr zum Zuge kommen, werden wir noch kräftiger ausmisten. Wir werden alle Industrien verstaatlichen …«
    »Also wirklich, Robin«, sagte Sir Charles. »Sie sind hier bei einem Bankett. Sie stehen nicht auf einer Seifenkiste im Hyde Park. Wir sind doch übereingekommen, die Politik aus dem Spiel zu lassen, solange wir auf der Reise sind.«
    »Sie haben recht, Sir Charles. Nur weil mich der Tai-Pan von Noble House gefragt hat.« Grey wandte sich an Dunross. »Wie geht es denn dem Noble House?«
    »Gut. Sehr gut.«
    »Wenn man der Nachmittagszeitung glauben will, herrscht ein Run auf deine Aktien.«
    »Einer unserer Konkurrenten kann seine Spielchen nicht lassen, das ist alles.«
    »Und der Sturm auf die Banken? Ist der auch nicht ernst zu nehmen?«
    »Der ist ernst zu nehmen.« Dunross wählte seine Worte mit Bedacht. Er wußte, daß es im Parlament eine starke Anti-Hongkong-Lobby gab und daß viele Abgeordnete aller drei Parteien Einwände gegen Hongkongs Status als Kolonie erhoben, in der nicht gewählt und eine überaus liberale Wirtschaftspolitik betrieben wurde. Na, wenn schon, dachte er. Seit 1841 haben wir feindselige Parlamente, Feuersbrünste, Taifune, Pestilenz und Plagen, Embargos, Wirtschaftskrisen und Chinas periodisch wiederkehrende Konvulsionen überlebt, und das werden wir auch in Zukunft.
    »Es ist ein Run auf die Ho-Pak, eine unserer chinesischen Banken«, sagte Dunross.
    »Wenn sie pleite macht, was ist dann mit dem Geld ihrer Einleger?«
    »Bedauerlicherweise verlieren sie es«, antwortete Dunross und sah sich in die Enge getrieben.
    »Ihr braucht hier englische Bankgesetze.«
    »Nein, denn wir haben festgestellt, daß unser System sehr gut funktioniert. Wie hat Ihnen China gefallen, Sir Charles?« fragte Dunross.
    Noch bevor Pennyworth antworten konnte, ergriff Grey das Wort. »Die Mehrzahl von uns ist der Ansicht,

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