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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Woche, und wie sie getobt und gewütet und geschrien hatte. »Und was ist mit dem Run auf die Bank? Was ist mit meinen Ersparnissen? Sind sie sicher, heya ?«
    » Ayeeyah, du elende Hure, was für Ersparnisse? Die Ersparnisse auf dem Konto, das ich dir eingerichtet habe? Natürlich sind sie sicher, so sicher wie die Bank von England!«
    »O weh, o weh, o weh, jetzt bin ich mittellos! Deine arme notleidende Tochter! Ich werde mich verkaufen müssen oder mir das Leben nehmen. Jawohl, das werde ich! Gift … das ist es! Ich denke, ich werde eine Überdosis Aspirin nehmen. Ah Poo! Bring mir eine Überdosis Aspirin!«
    Da hatte er gebeten und gebettelt und sie schließlich nachgegeben und ihm erlaubt, das Aspirin wieder wegzulegen. Dann hatte er versprochen, sofort nach dem Bankett in die Wohnung zurückzukommen – und jetzt quollen ihm fast die Augen aus dem Kopf, als er Venus Poon an Vierfinger Wus Arm durch die Tür kommen sah, er stolzgebläht, sie jungfräulich und unschuldig in einer Toilette, die er bezahlt hatte.
    »Was haben Sie, Richard?« fragte Dunross besorgt.
    Richard Kwang versuchte zu sprechen, brachte aber kein Wort über die Lippen und schwankte auf seine Frau zu, die ihre leidgeprüften Augen von Venus Poon abwandte und wieder auf ihn richtete.
    »Hallo, Liebste«, sagte er mit weichen Knien.
    »Hallo, Liebster«, antwortete sie honigsüß. »Wer ist denn diese Hure?«
    »Ist das nicht … wie heißt sie doch gleich … dieses Fernsehstarlet?«
    »Ist das nicht … wie heißt sie doch gleich, Mich-juckt-die-Muschi-Poon?«
    Er gab sich Mühe, mit ihr mitzulachen, hätte sich aber am liebsten alle Haare ausgerissen. Die Tatsache, daß seine Mätresse mit einem anderen Mann gekommen war, konnte in Hongkong nicht unbeobachtet bleiben. Man mußte es als untrügliches Zeichen dafür werten, daß er finanziell in ernste Schwierigkeiten geraten war und daß sie klugerweise die sinkende Dschunke verlassen hatte, um einen sicheren Hafen aufzusuchen. Daß sie auch noch mit seinem Onkel Vierfinger gekommen war, machte die Sache noch schlimmer. Man konnte darin die Bestätigung sehen, daß Wu sein Vermögen von der Ho-Pak abgezogen und daß Lando Mata mit seinem Goldsyndikat höchstwahrscheinlich das gleiche getan hatte. O verflucht! Ein Unglück kommt selten allein.
    »Hm?« fragte er matt. »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte: Wird der Tai-Pan bei der Vic ein Wort für uns einlegen?«
    Da Europäer in der Nähe waren, setzte er das Gespräch auf Kantonesisch fort. »Bedauerlicherweise ist dieser Hurensohn selbst in der Klemme. Nein, er wird uns nicht helfen. Wir befinden uns in großen Schwierigkeiten, und es ist nicht unsere Schuld. Heute war ein furchtbarer Tag, bis auf eines: Wir haben einen guten Gewinn erzielt. Ich habe alle Noble-House-Aktien verkauft.«
    »Ausgezeichnet. Zu welchem Kurs?«
    »Wir haben 2,70 pro Aktie verdient. Jetzt liegt alles in Gold in Zürich. Ich habe es unserem gemeinsamen Konto gutschreiben lassen«, fügte er, die Wahrheit verfälschend, sorgsam hinzu. Gleichzeitig bemühte er sich verzweifelt, einen Weg zu finden, seine Frau aus dem Saal zu schicken, um zu Vierfinger Wu und Venus Poon hinüberzugehen und so den Anschein zu erwecken, es habe alles seine Richtigkeit.
    »Gut. Sehr gut. Das ist schon was.« Mailing spielte mit ihrem Aquamarinanhänger.
    Plötzlich lief ihm ein kalter Schauder den Rücken hinunter. Das war der Anhänger, den er Venus Poon versprochen hatte! O weh, o weh, o weh …
    »Fühlst du dich nicht wohl?« fragte Mailing besorgt.
    »Ich … ich muß etwas Schlechtes gegessen haben. Der Fisch zu Mittag … ich glaube, ich muß auf die Toilette.«
    »Dann geh lieber gleich.« Sie bemerkte seinen nervösen Seitenblick auf Venus Poon und Onkel Wu, und ihre Augen verdunkelten sich wieder. »Diese Hure ist wirklich eine faszinierende Erscheinung. Ich werde sie beobachten, bis du zurückkommst.«
    »Warum gehen wir nicht zusammen?« Er nahm ihren Arm und geleitete sie die Treppe hinunter zu den Türen, die zu den Toiletten führten. In dem Moment, da sie hinter ihrer Tür verschwand, lief er wieder hinauf und ging zu Zeppelin Tung hinüber. Er plauderte kurz mit ihm und tat dann, als erblicke er erst jetzt Vierfinger Wu.
    »Guten Abend, verehrter Onkel«, begrüßte er ihn überschwenglich. »Ich danke dir, daß du sie mitgebracht hast. Hallo, kleines Fettmäulchen!«
    »Wie war das?« fragte der alte Mann argwöhnisch. »Ich habe sie für mich mitgebracht,

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