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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht für dich.«
    »Jawohl, und dein ›Fettmäulchen‹ kannst du dir sparen«, zischte Venus Poon und nahm den alten Mann demonstrativ am Arm. »Heute abend habe ich mit meinem Friseur gesprochen. Mein Nerz auf ihrem Rücken! Und ist das nicht auch mein Aquamarinanhänger, den sie da trägt? Wenn ich daran denke, daß ich mir heute abend das Leben nehmen wollte, weil ich dachte, ich hätte das Mißfallen meines verehrten Vaters erregt … Und es waren die ganze Zeit immer nur Lügen, Lügen, Lügen. Fast möchte ich mir noch einmal das Leben nehmen.«
    »Tu das doch nicht, kleines Fettmäulchen«, flüsterte Vierfinger besorgt. Er hatte bereits einen Handel abgeschlossen, der weit über Lächler Tschings Angebot hinausging. »Zieh Leine, Neffe, du verdirbst ihr den Appetit! Sie wird nicht imstande sein, ihre Aufgabe zu erfüllen.«
    Richard Kwang rang sich ein gequältes Lächeln ab, murmelte ein paar Bemerkungen, die witzig sein sollten, und schwankte davon. Er ging zur Treppe, um dort auf seine Frau zu warten, und jemand sagte: »Wie ich sehe, ist ein gewisses Stutfohlen aus der Koppel ausgebrochen, um eine besser gedüngte Weide aufzusuchen!«
    »So ein Unsinn!« protestierte er energisch. »Da meine Frau mitgekommen ist, habe ich den alten Trottel gebeten, sie mitzunehmen. Warum sonst säße sie wohl bei ihm? Ist der alte Knacker behängt wie ein junger Stier? Oder auch nur wie ein Zwerghahn? Nein! Ayeeyah, nicht einmal Venus Poon mit all den Kunstgriffen, die ich sie gelehrt habe, kann etwas auffädeln, wo es keinen Faden mehr gibt. Na klar, und sie wollte ihren alten Vater sehen und natürlich auch gesehen werden!«
    »Iiiiii, das ist aber gerissen, Bankier Kwang«, sagte der Mann, wandte sich ab und gab die Information an einen anderen weiter, der spöttisch bemerkte: »Du würdest auch einen Eimer Scheiße saufen, wenn dir jemand versicherte, er enthielte nur gekochtes Rindfleisch mit Soße von schwarzen Bohnen! Weißt du denn nicht, daß der Stengel des alten Vierfinger Wu mit den teuersten Salben und Säften verwöhnt wird, die für Geld zu haben sind?«
    »Bleiben Sie zum Essen, Tai-Pan?« fragte Brian Kwok und trat ihm in den Weg. »Für den Fall, daß es uns noch vorgesetzt werden sollte.«
    »Ja. Warum fragen Sie?«
    »Ich muß leider wieder an die Arbeit. Ein anderer Beamter wird Sie nach Hause begleiten.«
    »Du lieber Himmel, Brian, machen Sie nicht ein bißchen zuviel von der ganzen Sache her?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Brian Kwok mit gesenkter Stimme. »Ich habe eben mit Crosse gesprochen. Er hat mich angewiesen, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß ein sowjetisches Spionageschiff im Hafen liegt. Einen Toten hat es schon gegeben. Einer ihrer Leute wurde erstochen.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Das wissen Sie besser als ich. Sie wissen, was in diesen Berichten steht. Es muß schon recht ernst sein, sonst wären Sie nicht so schwierig – oder vorsichtig. Wir sind alte Freunde, Ian, ich mache mir wirklich Sorgen. Auch den weisen Mann können Dornen stechen – vergiftete Dornen.«
    »In zwei Tagen kommt der Polizeimandarin. Zwei Tage sind bald herum.«
    Brian Kwok schlug einen härteren Ton an. »Unsere amerikanischen Freunde haben uns ersucht, Sie in Schutzhaft zu nehmen.«
    »So ein Unsinn!«
    »So unsinnig nun auch wieder nicht, Ian. Es ist ja bekannt, daß Sie ein phantastisches Gedächtnis haben. Je früher Sie diese Informationsbriefe übergeben, desto besser. Sie sollten auch nachher noch vorsichtig sein. Warum sagen Sie mir nicht, wo sich die Berichte befinden und wir kümmern uns um den Rest?«
    Dunross’ Gesicht nahm einen entschlossenen Ausdruck an. »Es ist alles in bester Ordnung, Brian, und alles bleibt, wie es ist.«
    Der großgewachsene Chinese zuckte die Achseln. »Na gut. Aber sagen Sie dann nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt! Bitte gehen Sie eine Zeitlang nirgends allein hin! Und wenn Sie, hm, private Verabredungen haben, bitte verständigen Sie mich.«
    »Ich private Verabredungen? Hier in Hongkong? Also wirklich!«
    »Sagt Ihnen der Name Jen etwas?«
    Dunross’ Augen blickten starr. »Ihr Kerle könnt schon recht lästig sein.«
    »Und Sie scheinen sich nicht darüber im klaren zu sein, daß Sie an einem Spiel teilnehmen, für das der Marquess von Queensberry keine Regeln verfaßt hat.«
    »Dessen bin ich mir jetzt mehr als je zuvor bewußt. Bei Gott.«
    »Gute Nacht, Tai-Pan!«
    »Gute Nacht, Brian!« Dunross ging zu den Abgeordneten hinüber,

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