Hongkong 02 - Noble House Hongkong
wir doch schon gestern abend durchgekaut! Ich … ich werde mit Knauser sprechen.«
»Auch ich werde mit ihm sprechen. Aber ich möchte jetzt schon wissen, ob ich mit Ihrer Unterstützung rechnen kann.«
»Sie haben sich unser Angebot überlegt?«
»Habe ich Ihre Unterstützung, Lando, oder nicht?«
Wieder eine Pause. Matas Stimme klang nervös: »Ich … ich werde Ihnen antworten, wenn wir uns um 10 Uhr 20 sehen. Tut mir leid, Ian, aber ich muß zuerst mit Knauser sprechen. Wir sehen uns im Kaffeehaus. Wiedersehen!«
Die Leitung wurde unterbrochen. Dunross legte ruhig den Hörer auf und murmelte:
» Dew neh loh moh, Lando, alter Freund!«
Er überlegte kurz und wählte eine Nummer. »Mr. Bartlett, bitte.«
»Meldet sich nicht. Wollen Sie eine Nachricht hinterlassen?« fragte die Telefonistin.
»Verbinden Sie mich mit Miss K. C. Tcholok!« Das Freizeichen ertönte, und Casey meldete sich verschlafen. »Hallo?«
»Tut mir leid, ich rufe Sie später noch einmal …«
»Oh, Ian? Nein … nein … das ist schon in Ordnung. Ich … ich sollte schon vor Stunden aufgestanden sein … Mein Gott, bin ich müde! Ich habe das Feuer doch nicht geträumt, oder?«
»Nein, Ciranoush, ich wollte mich nur vergewissern, daß Sie beide keinen Schaden genommen haben. Wie fühlen Sie sich?«
»Nicht besonders. Ich fürchte, ich habe mir ein paar Muskeln gezerrt … Ich weiß nicht, ob beim Tauchen oder beim Erbrechen. Und Sie?«
»Soweit alles in Ordnung. Sie haben doch kein Fieber? Darauf müßten wir achten, hat Doc Tooley gesagt.«
»Ich glaube nicht. Ich habe Linc noch nicht zu Gesicht bekommen. Haben Sie mit ihm gesprochen?«
»Nein. Er meldet sich nicht. Ich wollte Sie beide auf einen Cocktail einladen. Um sechs.«
»Ich komme gern.«
Wieder die Sprechanlage. »Der Gouverneur wartet auf Leitung zwo, Tai-Pan. Ich habe ihm schon gesagt, daß Sie mittags kommen.«
»Sehr gut. Hören Sie, Ciranoush, Cocktails um sechs! Und wenn nicht Cocktails, so vielleicht ein spätes Souper.«
»In Ordnung, Ian. Und danke für Ihren Anruf!«
»Nichts zu danken. Wiedersehen.« Dunross drückte auf den Knopf der Leitung zwei.
»Guten Morgen, Sir.«
»Entschuldigen Sie die Störung, Dunross, aber ich muß mit Ihnen über dieses schreckliche Feuer sprechen«, begann der Gouverneur. »Es ist ein Wunder, daß es nicht mehr Opfer gegeben hat. Der Minister ist wütend über den Tod von Sir Charles Pennyworth. Meint, daß unsere Sicherheitsvorkehrungen versagt haben. Er hat das Kabinett informiert, und wir können uns auf einiges gefaßt machen.«
Dunross erzählte ihm von seiner Idee bezüglich der Küchen in Aberdeen, überließ jedoch Shiteh T’tschung die Ehre, daran gedacht zu haben.
»Ausgezeichnet! Shiteh ist ein kluger Kopf. Das ist zumindest ein Anfang. Inzwischen haben Robin Grey und Julian Broadhurst und die anderen Abgeordneten um eine Audienz ersucht, um gegen unsere mangelhaften Maßnahmen zur Brandverhütung zu protestieren. Wie mir mein Sekretär berichtet hat, war Grey sehr ausfallend.« Sir Geoffrey seufzte. »Vielleicht sogar zu Recht. Wie ich höre, haben er und Broadhurst für morgen eine Pressekonferenz einberufen. Nach dem Tod des armen Sir Charles ist Broadhurst jetzt der Delegationsleiter. Weiß Gott, was noch passiert, wenn sich diese beiden über China das Maul zerreißen! Ich befinde mich wirklich in einer sehr mißlichen Lage. Ich dachte, Sie brächten es vielleicht fertig, Mr. Grey zu einem besonneneren Verhalten zu bewegen. Ich werde ihn heute abend neben Sie setzen.«
»Ich fürchte, das ist keine gute Idee, Sir. Der Mann hat sie ja nicht alle.«
»Ich bin ganz Ihrer Meinung, Dunross, aber ich wäre Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie es versuchten. Sie sind der einzige, dem ich vertrauen kann. Gornt würde ihn zusammenschlagen. Er hat auch schon angerufen und mitteilen lassen, daß er nicht kommt – wegen Grey. Vielleicht können Sie den Burschen für Sonnabend zum Rennen einladen?«
Dunross dachte an Peter Marlowe. »Warum laden Sie Grey und seine Kollegen nicht in Ihre Loge ein, und ich nehme ihn Ihnen dann für eine Zeit ab?«
»Also gut. Nächster Punkt: Crosse hat mich gebeten, Sie morgen um sechs in der Bank zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt sollte Sinders schon da sein.«
»Kennen Sie ihn, Sir? Persönlich?«
»Ja. Warum fragen Sie?«
»Ich wollte nur sichergehen.« Dunross bemerkte das Schweigen des Gouverneurs.
»Also gut. Um sechs. Nächster Punkt: Haben Sie von John
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