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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nach dem Zusammentreffen mit Crosse auf dem Rennplatz auf sein Schiff zurückgekehrt. In der Abgeschiedenheit seiner Kajüte hatte er dann Crosses Informationen über die Operation »Übungsschießen« verschlüsselt und per Funk weitergegeben. Einlaufende Meldungen setzten ihn davon in Kenntnis, daß Woranski nicht vor dem nächsten Besuch der Sowjetsky Iwanow ersetzt werden würde, daß Koronski, der Experte in Psychochemie, jederzeit aus Bangkok einfliegen könne und daß er, Suslew, die Leitung von Sevrin übernehmen solle. »Versäumen Sie nicht, Kopien der AMG-Berichte zu beschaffen!«
    Er dachte an den Schauer zurück, den dieses »Versäumen Sie nicht« ihm den Rücken hinuntergejagt hatte. Wo war die undichte Stelle an Bord? Wer außer mir hat das AMG-Papier gelesen? Nur Dimitri Metkin, mein Erster Offizier. Er konnte es nicht sein. Die undichte Stelle mußte anderswo zu finden sein.
    Wie weit kann man Crosse trauen?
    Nicht weit, aber dieser Mann ist unzweifelhaft unsere wertvollste Stütze im kapitalistischen Lager Asiens und muß unter allen Umständen geschützt werden.
    Sein Blick fiel durch den Türrahmen auf die altmodische Uhr, die in einer Ecke der schmutzigen Küche stand. Er fühlte sich wohl in dem großen Bett, das fast das ganze Schlafzimmer einnahm. Zwei, fast drei Jahre war es her, daß er Ginny kennengelernt und das Bett gekauft hatte, eine willkommene Abwechslung von seiner Koje an Bord.
    Und auch Ginny war eine willkommene Abwechslung. Fügsam, unbeschwert, keine Komplikationen – so ganz anders als Vertinskaja, seine Geliebte in Wladiwostok, mit ihren haselnußbraunen Augen und dem Temperament einer Wildkatze. Ihre Mutter war eine echte Fürstin Sergejew und ihr Vater ein unbedeutender halbblütiger Chinese, der sie, die damals dreizehn Jahre zählte, bei einer Versteigerung erstanden hatte. Sie war eines der Kinder gewesen, die nach dem Holocaust von 1917 aus Rußland geflohen waren.
    Befreiung, nicht Holocaust, korrigierte er sich lächelnd.
    Er dachte an Alexis Travkin. Er lächelte in sich hinein. So ein Narr, dieser arme Travkin! Ob sie seine Frau, die Fürstin Nestorowa, zu Weihnachten wirklich nach Hongkong schicken werden? Ich bezweifle es, aber wenn, dann trifft den armen Travkin der Schlag beim Anblick dieser zahnlosen, runzeligen, gichtkranken alten Vettel. Es wäre besser, ihm diese Pein zu ersparen, dachte er mitfühlend.
    Er sah wieder auf die Uhr. Es war ein Viertel nach sechs. Er brauchte jetzt ein paar Stunden nichts zu tun als schlafen, essen, denken und planen. Dann das Zusammentreffen mit dem englischen Abgeordneten und anschließend noch einmal Arthur.
    Es belustigte ihn sehr, daß er Geheimnisse wußte, von denen Arthur nichts ahnte.
    Aber auch der clevere Arthur weiß Dinge, die ich nicht weiß.
    Das ist ein ehernes Gesetz: Vertraue keinem, weder Mann noch Frau, wenn du am Leben bleiben, in Sicherheit sein und dem Feind nicht in die Hände fallen willst!
    Suslew fielen die Augen zu. Sein Arm lag auf ihren Lenden. Jetzt hatte der Regen ganz aufgehört. Suslew wußte, daß die Arbeit des Sturmes noch nicht getan war, aber er gähnte und schlief rasch ein.

9
    18.25 Uhr:
    Robert Armstrong trank sein Bier aus. »Noch eines«, lallte er, Trunkenheit vortäuschend. Er saß im »Good Luck Girlfriend«, einer mit amerikanischen Matrosen vom Flugzeugträger vollgestopften Hafenkneipe in Wanchai. Chinesische Hostessen versorgten die Kunden mit Getränken.
    Im Obergeschoß gab es Zimmer, aber es war für die Matrosen nicht ratsam, sie aufzusuchen. Nicht alle Mädchen waren sauber oder vorsichtig, und spät nachts konnte man leicht ausgenommen werden.
    »Du wollen ficki-ficki?« fragte ihn das angemalte Kind.
    Du solltest mit ein paar Schulbüchern daheim im Bett sein, dachte er. Aber er sprach es nicht aus. »Willst du etwas trinken?« fragte er sie statt dessen.
    »Scottish, Scottish«, rief das Kind gebieterisch.
    »Nimm doch lieber Tee, und ich gebe dir auch so das Geld«, sagte er verdrießlich.
    »Zum Teufel mit allen Göttern, ich mogle nicht!« Hochmütig hielt ihm das Kind das schmutzige Glas hin. Es enthielt billigen, aber echten Whisky. Sie leerte das Glas, ohne mit der Wimper zu zucken. »Kellner! Noch einen Scottish und ein Bier! Du trinken, ich trinken, dann wir machen ficki-ficki.«
    »Wie alt bist du?«
    »Alt. Wie alt du?«
    »Neunzehn.«
    »Ha, Bullen immer lügen!«
    »Woher weißt du, daß ich ein Bulle bin?«
    »Boss mir sagen. Nur zwanzig Dollar, heya

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