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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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tot?«
    »Noch nicht. So ein dreckiger mutterloser Hurenbock! Sohn Nummer Eins von Noble House Tschen mit einer Schaufel zu erschlagen, und uns dann noch etwas vorzulügen! Tschens Ohr abzuschneiden und seinem Vater und Bruder die Schuld zuzuschieben! Und dann noch das Lösegeld an sich zu nehmen, ohne die Gegenleistung erbringen zu können! Schrecklich!«
    »Widerlich!« Der Alte lachte schallend. »Noch schrecklicher ist es, sich erwischen zu lassen, aber du hast dem Scheißkerl seine Fehler handgreiflich vor Augen geführt.«
    Wieder kratzte sich Poon am Kopf. »Eines verstehe ich nicht: Warum du mir aufgetragen hast, den Zettel mit der Nachricht bei Sohn Nummer Eins zurückzulassen, wie sie es ursprünglich auch tun wollten. Wenn dieser Hurenbock erst tot ist, sind alle Werwölfe hin, heya ? Wozu also das Ganze?«
    Vierfinger kicherte. »Dem, der wartet, wird alles verständlich. Geduld«, antwortete er vergnügt. Die aufgefundene Nachricht ließ den Schluß zu, daß die Werwölfe noch sehr lebendig seien. Solange nur er und Poon wußten, daß sie alle tot waren, konnte er sie jederzeit wieder aufleben lassen. Jawohl, dachte er heiter, ich brauche nur einen zu töten, um Zehntausende in Angst und Schrecken zu versetzen! Die ›Werwölfe‹ können auf diese Weise leicht zu einer ständigen Einnahmequelle werden. Ein paar Telefonate, eine wohlüberlegte Entführung oder zwei, vielleicht auch noch ein Ohr. »Geduld, Gutwetter. Du wirst das sehr bald er …« Er brach ab. Beide Männer konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf den gleichen Punkt in der Finsternis. Ein kleiner, schlecht beleuchteter Frachter kam langsam in Sicht. Sekunden später flammten zwei Lichter am Masttopp auf, und sofort ließ Wu ein Antwortsignal aufblitzen. Einer eilte hinunter, um seine Kameraden heraufzuholen, die anderen gingen auf Gefechtsstation. Wus Blick fiel auf Pocken Kin. »Zuerst kommt der dran«, sagte er grimmig. »Hol meinen Sohn her!«
    Auf schwachen Knien kam Paul Tschoy auf Deck gewankt. Dankerfüllt sog er die frische Luft ein. Als er die rote Lache und die reduzierte Portion Mensch auf dem Heck sah, revoltierte sein Magen, und er erbrach sich über die Reling.
    »Hilf Gutwetter!« wies sein Vater ihn an.
    »Was?«
    »Hast du Kotze in den Ohren?« schrie der Alte. »Du sollst ihm helfen!«
    Während der Rudergänger zusah, wankte Paul Tschoy zu dem alten Seemann hinüber. »Was … Was soll ich tun?«
    »Nimm seine Beine!«
    Paul Tschoy bemühte sich, seine Übelkeit niederzukämpfen. Er schloß die Augen, langte nach unten, packte die Beine und einen Teil der schweren Kette und wankte zur Reling. Gutwetter hatte sich das meiste Gewicht aufgebürdet, und wenn es nötig gewesen wäre, hätte er auch die ganze Last und Paul Tschoy noch dazu tragen können. Mühelos balancierte er Pocken Kin auf dem Schanzkleid. »Halt ihn da fest!«
    Wie mit Vierfinger abgesprochen, wich Poon zurück und überließ es Paul Tschoy, mit dem Bewußtlosen und dem zu Brei geschlagenen Gesicht fertigzuwerden.
    »Wirf ihn über Bord!« befahl Wu.
    »Aber Vater, bitte … er ist … er ist doch noch nicht tot. Bit …«
    »Wirf ihn über Bord!«
    Außer sich vor Angst und Abscheu, versuchte Paul Tschoy, den Körper wieder an Bord zu ziehen, aber ein plötzlicher Windstoß brachte die Dschunke zum Krängen, und der letzte der Werwölfe purzelte ins Meer und versank, ohne eine Spur zu hinterlassen. Entsetzt starrte Paul Tschoy auf das Meer hinunter, das schäumend gegen den Schiffsrumpf klatschte. Wieder überkam ihn eine Welle von Übelkeit.
    »Da!« Mürrisch reichte Wu seinem Sohn eine Flasche mit Whisky, drehte sich um und wies den Rudergast mit einer Handbewegung an, mit voller Kraft auf den Frachter zuzuhalten. Unvorbereitet auf die plötzliche ruckartige Beschleunigung, wäre Paul Tschoy beinahe gestürzt und konnte sich gerade noch am Schanzkleid festhalten. Er sah zu seinem Vater hinüber. Zusammen mit Gutwetter Poon stand er neben dem Steuer. Immer noch war ihm übel, und wieder stieg Abscheu vor seinem Vater in ihm auf. Er haßte es, hier an Bord in etwas hineingezogen worden zu sein, was offensichtlich eine Schmuggelfahrt war – vom Entsetzen über den Tod des Werwolfs nicht zu reden.
    Wu verzog keine Miene. »Komm her«, befahl er und seine daumenlose Hand wies auf das Schanzkleid vor ihm. »Stell dich da hin!« Paul Tschoy gehorchte mechanisch.
    Er war viel größer als sein Vater und Gutwetter Poon, aber, verglichen mit ihnen, doch

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