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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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deiner Scheißbande gehört, und von wem du die Münze hast, die Halbmünze.« Er bekam keine Antwort. »Weck den Hurenbock!«
    Sogleich goß Gutwetter Poon noch einen Kübel Meerwasser über den Jungen. Als das nichts fruchtete, beugte er sich mit dem Messer über ihn. Sofort stieß Pocken Kin einen Schrei aus und fuhr aus seiner Betäubung auf. »Was, was ist, Herr?« kreischte er. »Was wollt ihr?«
    Vierfinger Wu wiederholte seine Frage; Gutwetter Poon setzte dem Jungen das Messer an die Brust. »Ich habe euch alles gesagt, alles …« Verzweifelt zählte er noch einmal auf, wer die Mitglieder der Bande waren, gab ihre richtigen Namen und Adressen an und vergaß auch nicht die alte amah in Aberdeen. »Mein Vater gab mir die Münze … ich weiß nicht, von wo … er gab sie mir, ohne zu sagen … von wo er sie hat … ich schwöre es …« Seine Stimme erlosch, und er fiel abermals in Ohnmacht.
    Die Nacht war finster, und unter der sich senkenden Wolkendecke brach immer wieder ein übellauniger Wind hervor. Der starke und gut einregulierte Motor summte leise. Sie befanden sich einige wenige Meilen südwestlich von Hongkong, außerhalb der Schiffahrtsrouten, außerhalb der Gewässer der VRC und der weiten Mündung des Perlflusses.
    »Soll ich ihn wieder wecken?« fragte Gutwetter Poon.
    »Nein. Der Hurenbock hat uns alles gesagt, was er weiß.« Wus schwielige Finger langten nach oben und berührten die Halbmünze, die er jetzt unter seinem verschwitzten Hemd trug. Bei dem Gedanken, die Münze könnte echt, könnte Philip Tschens verlorener Schatz sein, stieg beklemmende Unsicherheit in ihm auf. »Das hast du gut gemacht, Gutwetter Poon. Heute abend bekommst du eine Gratifikation.« Er richtete seine Augen nach Südosten, auf der Suche nach dem Signal. Es war überfällig, aber noch machte er sich keine Sorgen. Automatisch zog seine Nase den Wind ein, und seine Zunge schmeckte ihn, würzig und schwer von Salz.
    Poon zündete sich eine neue Zigarette an und drückte den Stummel der alten mit seinem schwieligen bloßen Fuß aus. »Wird der Regen das Rennen am Sonnabend unmöglich machen?«
    Der alte Mann zuckte die Achseln. »Wenn die Götter es so wollen. Nach meinem Gefühl wird es morgen wieder platschen. Außer der Wind dreht sich. Wenn der Wind sich nicht dreht, könnten die Teufelswinde uns in alle vier Weltmeere zerstreuen.«
    »Ich pisse auf die Winde, wenn die Rennen abgesagt werden. Meine Nase sagt mir, daß Kwangs Pferd siegen wird.«
    »Ha! Dieser Leisetreter von Neffe könnte einen besseren Joss gebrauchen. Dieser Narr hat seine Bank verloren!«
    Poon räusperte sich und spuckte. »Den Göttern sei Dank für Profitmacher Tschoy!«
    Nachdem Vierfinger, seine Kapitäne und seine Leute dank Paul Tschoys Informationen mit Erfolg ihr Geld aus der Ho-Pak Bank herausgeholt hatten und er selbst immer noch große Gewinne aus seines Sohnes unzulässiger Manipulation der Struan’s-Aktien erzielte, hatte Wu ihm den Spitznamen »Profitmacher« gegeben.
    »Bring ihn herauf!«
    »Was machen wir mit diesem Hurenbock von Werwolf?« Mit seiner Zehe stieß er Kin in die Rippen. »Profitmacher Tschoy wollte doch von der ganzen Geschichte nichts wissen, heya ?«
    »Zeit, daß er erwachsen wird, daß er lernt, wie man mit Feinden umgeht, Zeit, daß er die wahren Werte erkennt, nicht diese unehrlichen, stinkenden, sinnlosen Werte, wie sie in den Goldenen Bergen gelten.«
    »Du hast selbst gesagt, man läßt einen Hasen nicht gegen einen Drachen kämpfen oder eine Elritze gegen einen Hai. Vergiß nicht, daß Tschoy dir schon zwanzigmal soviel eingebracht hat, wie er dich in fünfzehn Jahren gekostet haben mag. Mit seinen sechsundzwanzig Jahren ist er auf dem Geldmarkt ein Oberdrache. Laß ihn dort, wo er sich am besten bewährt, am besten für dich und am besten für ihn, heya ?«
    »Heute nacht wird er sich hier bewähren.«
    Der alte Seemann kratzte sich hinter dem Ohr. »Ich bin da nicht so sicher, Vierfinger. Ich hätte ihn nicht mitgenommen.« Poon warf einen Blick auf den Körper, der, verschnürt wie eine Weihnachtsgans, auf dem Deck lag. Er grinste. »Als Profitmacher Tschoy beim ersten Schrei dieses Hurenbocks weiß wurde wie eine Seenessel, mußte ich vor Lachen einen fahren lassen!«
    »Die jungen Menschen von heute halten nichts aus«, wiederholte Wu. »Aber du hast recht. Ab morgen wird Profitmacher bleiben, wo er hingehört. Damit er noch mehr Profit machen kann.« Sein Blick fiel auf Pocken Kin. »Ist er

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