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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Körper einen eigenen Willen. Den Rücken leicht gewölbt, die Lenden voran, preßte sie sich noch heftiger an ihn. Eine Welle von Wärme flutete über sie hinweg.
    Bartlett spürte, daß sie sich von ihm löste. Seine Hand blieb auf ihrer Taille liegen. Er fühlte nur ihren Körper unter dem hauchdünnen Chiffon, keine Unterwäsche, nur ihr Fleisch … Und mehr Wärme als Fleisch.
    »Setzen wir uns einen Augenblick«, sagte sie kehlig.
    »Wenn der Tanz zu Ende ist«, murmelte er.
    »Nein, nein, Linc, ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten!« Sie legte beide Hände um seinen Hals und lehnte sich ein wenig zurück. Ein verführerisches Lächeln ging über ihr Gesicht. »Du willst doch nicht, daß ich falle, nicht wahr?«
    Sie lachte, und ihr Lachen benahm ihm den Atem. Mensch, dachte er, immer mal langsam, die bringt dich in Fahrt!
    Sie tanzten noch eine kleine Weile, aber einzeln, und das kühlte ihn ein wenig ab.
    Dann gingen sie zum Tisch zurück und setzten sich auf ihr Sofa. Ihre Beine berührten einander.
    »Das gleiche noch einmal, Sir?« fragte der Kellner.
    »Für mich nichts, Linc«, sagte sie und verwünschte den Kellner wegen seiner Aufdringlichkeit. Ihre Gläser waren noch halbvoll.
    »Noch ein Crème de menthe?« schlug Bartlett vor.
    »Für mich nicht mehr, danke, aber wenn du …«
    Der Kellner zog ab. Bartlett wäre ein Bier lieber gewesen, aber er wollte den Geruch nicht in seinem Atem haben und noch weniger das perfekteste Essen, das ihm je vorgesetzt worden war, entwerten. Die Pasta war wunderbar gewesen, das Kalbfleisch zart und saftig, die Zitronenweinsauce würzig, der Salat frisch. Dann zabaglione, vor ihm gemischt und geschlagen, Eier und Marsala. Und die ganze Zeit über ihre unglaubliche Ausstrahlung, der Hauch ihres Parfüms.
    »Das ist der schönste Abend, den ich seit Jahren verlebt habe.«
    Sie erhob ihr Glas mit gespielter Feierlichkeit. »Auf daß ihm noch viele folgen mögen!« sagte sie. Ja, daß ihm noch viele folgen mögen, aber erst, nachdem wir verheiratet oder zumindest verlobt sind! »Ich freue mich, daß du den Abend genossen hast. O ja, ich habe ihn auch genossen!« Sie sah, wie seine Augen sie verließen, als eine Hosteß in tief ausgeschnittenem Kleid vorüberkam. Das reizende Mädchen, kaum zwanzig, steuerte auf einen Ecktisch zu, an dem eine Gruppe lärmender japanischer Geschäftsleute mit vielen anderen Mädchen saßen. Sofort stand ein anderes Mädchen auf, entschuldigte sich und entfernte sich. Orlanda beobachtete ihn, wie er die Mädchen beobachtete.
    »Kann man die alle mieten?« fragte er unwillkürlich.
    »Um mit ihnen zu schlafen?«
    »Ja, das habe ich wohl gemeint«, antwortete er vorsichtig.
    »Die Antwort lautet: ja und nein.« Ihr Lächeln blieb sanft, ihre Stimme weich. »Das ist so wie mit vielen Dingen in Asien, nichts ist wirklich ja oder nein. Es ist immer vielleicht. In diesem Fall hängt es von der Verfügbarkeit der Hosteß ab. Es hängt vom Mann, vom Geld und ihren Schulden ab.« Sie lächelte spitzbübisch. »Vielleicht sollte ich dir den richtigen Weg weisen, aber wer weiß, was du dann anstellst – so ein großer starker Mann wie du macht alle hübschen Mädchen verrückt, heya ?«
    »Ach, komm schon, Orlanda!« protestierte er lachend.
    »Ich habe dich beobachtet, und ich tadle dich nicht; sie ist reizend«, sagte sie und neidete dem Mädchen ihre Jugend, aber nicht das Leben, das sie führte.
    »Was meinst du mit Schulden?«
    »Wenn ein Mädchen zum ersten Mal herkommt, um hier zu arbeiten, muß sie hübsch aussehen. Kleider sind teuer, der Friseur ist teuer, Strümpfe, Make-up, alles ist teuer, und so wird die Mama-san oder auch der Eigentümer des Etablissements der jungen Dame das nötige Geld vorschießen, damit sie sich alles kaufen kann, was sie benötigt. Am Anfang sind sie natürlich alle jung und leichtsinnig, und so kaufen sie und kaufen sie, ohne daran zu denken, daß sie alles zurückzahlen müssen. Die meisten besitzen nichts, wenn sie anfangen, nur sich selbst – außer sie haben schon in einem anderen Lokal gearbeitet und haben ihre ständigen Kunden. Die Mädchen wechseln natürlich die Nachtlokale, sobald sie ihre Schulden beglichen haben. Manchmal wird auch ein Eigentümer die Schulden des Mädchens bezahlen, um sie und ihren Anhang für sein Lokal zu gewinnen – manche Hostessen sind sehr beliebt und gefragt.«
    »Dann sind also ihre Schulden drückend?«
    »Die wenigsten kommen aus ihren Schulden wieder heraus.

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