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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und er war ein König. Der König von Changi, wenn Sie so wollen. Wer Handel betrieb, verstieß gegen die Gesetze der Japaner.«
    »Sie sagen ›Japaner‹ und nicht ›Japse‹. Das ist interessant«, bemerkte Dunross. »Nach all dem Entsetzen, das Sie in Changi erlebt haben, hassen Sie sie nicht?«
    Peter Marlowe schüttelte den Kopf. »Ich hasse niemanden. Auch Grey nicht. Mein ganzes Sinnen und Trachten ist darauf gerichtet, mich des Geschenkes würdig zu erweisen, daß ich noch lebe. Gute Nacht!« Er wandte sich zum Gehen.
    »Noch eines, Marlowe«, sagte Dunross rasch und traf eine Entscheidung. »Möchten Sie am Sonnabend zum Rennen kommen? In meine Loge? Es werden ein paar interessante Leute da sein …«
    »Vielen Dank, doch Donald McBride hat mich bereits eingeladen. Ich komme aber gern auf einen Drink vorbei. Konnten Sie mir das Buch besorgen?«
    »Buch?«
    »Das Buch über die Geschichte von Struan’s. Sie wollten es mich lesen lassen.«
    »Ach ja, natürlich. Ich lasse es kopieren. Wenn ich Sie noch um ein wenig Geduld bitten darf.«
    »Selbstverständlich. Danke!«
    »Meine Empfehlung an Ihre Gemahlin!« Dunross sah ihm nach. Er war froh, daß Marlowe den Unterschied zwischen Handel und Schwarzmarkt verstand. Sein Blick fiel auf den chinesischen SI-Mann, der ihn immer noch beobachtete. In Gedanken versunken kehrte er langsam in die Bar zurück. »Feng«, sagte er rasch zu dem Barmann, »unten sitzt so ein verdammter Zeitungsmann, den ich nicht sehen möchte.«
    Sofort öffnete Feng den Zugang zur Theke. »Mit Vergnügen, Tai-Pan«, sagte er lächelnd und glaubte ihm kein Wort. Seine Gäste benützten häufig den Ausgang hinter der Bar.
    Auf der Straße angekommen, bog Dunross rasch um die Ecke und winkte ein Taxi heran. »Aberdeen«, sagte er und gab auf Kantonesisch die Adresse an.
    » Ayeeyah , schnell wie ein Pfeil, Tai-Pan«, antwortete der Fahrer, der ihn erkannt hatte. »Was meinen Sie, wird es am Sonnabend regnen oder nicht?«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Iiiiiii, und wer wird das fünfte Rennen gewinnen?«
    »Die Götter haben es mir nicht anvertraut und auch die verbrecherischen Obertiger nicht, die Jockeys bestechen und Pferde dopen, um ehrliche Leute zu betrügen. Aber Noble Star wird sein Bestes tun.«
    »Auch alle diese Hurenböcke werden ihr Bestes tun«, bemerkte der Fahrer verdrießlich, »aber welches Pferd ist es, das die Götter und die Obertiger ausgewählt haben? Was halten Sie von Pilot Fish?«
    »Der Hengst ist nicht schlecht.«
    »Werden die Kurse weiter fallen, Tai-Pan?«
    »Ja, aber kaufen Sie Freitag um ein Viertel vor drei Noble House!«
    »Zu welchem Kurs?«
    »Strengen Sie Ihr Köpfchen an, verehrungswürdiger Bruder! Bin ich der alte blinde Tung?«
    Orlanda Ramos und Linc Bartlett tanzten eng aneinandergeschmiegt im Halbdunkel des Nachtlokals. Die Musik eines Filipino-Orchesters war sanft und einschmeichelnd, und in dem großen, mit Spiegeln ausgestatteten Raum flatterten, Leuchtkäfern gleich, befrackte Kellner mit kleinen Taschenlampen zwischen listig versteckten Nischen und weichen niedrigen Sofas rund um niedrige Tische. Viele Mädchen in Abendkleidern saßen zusammen, plauderten oder sahen den wenigen Tanzpaaren zu. Einzeln oder paarweise setzten sie sich hin und wieder zu einem oder mehreren Herren an den Tisch, um sie mit heiterer Konversation zu unterhalten und mit Drinks zu versorgen. Nach einer Viertelstunde zogen sie weiter, ihre Bewegungen von der immer wachsamen Mama-san und ihren Helfern unauffällig instrumentiert. Die Mama-san war eine gut angezogene, sehr diskrete, attraktive Schanghaierin Mitte Fünfzig. Die Mädchen – aber auch die Kellner und Rausschmeißer – gehorchten ihr blind.
    Es geschah nicht oft, daß ein Gast eine Begleiterin mitbrachte, aber man hatte nichts dagegen, vorausgesetzt, es wurde ständig getrunken und der Mann geizte nicht mit dem Trinkgeld. Es gab Dutzende solcher Lokale in der Kolonie, einige wenige privat, aber die meisten öffentlich, und ihre Gäste waren Touristen, Besucher oder Hongkongyon. Die Etablissements verfügten über ein reiches Angebot an Tanzpartnerinnen aller Rassen.
    Linc Bartlett und Orlanda Ramos schmiegten sich jetzt noch enger aneinander. Ihr Kopf ruhte an seiner Brust, und sie wiegten sich mehr, als sie tanzten. Eine Hand lag leicht auf seiner Schulter, die andere in der seinen. Sie fühlte seine Wärme tief in ihren Lenden, und zerstreut liebkostenihre Finger seinen Nacken.
    Ihr war, als hätte ihr

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