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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Kind, »welche soll es sein?«
    »Du.«
    »Und ich wähle dich, aber vorläufig müssen wir entscheiden, welches Mädchen du in die engere Wahl nimmst. Wenn dir keine von diesen gefällt, gehen wir in ein anderes Nachtlokal.« Ganz bewußt blieb sie sachlich. »Wie wäre es mit dieser?« Es war das reizende Mädchen, dem er nachgesehen hatte. Orlanda hatte sich bereits gegen sie entschieden und eine ausgesucht, die sie vorziehen würde, aber, dachte sie, ihrer Sache sehr sicher, der arme Junge hat doch zumindest das Recht, eine eigene Meinung zu haben. Oh, was werde ich für eine perfekte Ehefrau für ihn sein! »Aus ihrer ›Dienstbeschreibung‹ ersehe ich, daß sie Lily Tee heißt – alle Mädchen haben Arbeitsnamen, die sie sich selbst aussuchen. Sie ist zwanzig, kommt aus Schanghai, spricht Schanghaiisch und Kantonesisch, und ihre Hobbies sind Tanzen, Bootfahren und Wandern. Wie wär’s mit ihr?«
    Er betrachtete das Bild. »Hör mal, Orlanda, ich bin seit Jahren, seit meiner Dienstzeit in der Armee mit keiner Hure mehr zusammengewesen. Ich habe mir nie sehr viel aus ihnen gemacht.«
    »Ich verstehe völlig«, erklärte sie geduldig, »aber das sind keine Huren. Nicht im amerikanischen Sinn. Es ist nichts Vulgäres oder Heimliches an ihnen oder an meinem Vorschlag. Es sind Liebesdienerinnen, die dir möglicherweise ihre Jugend – die einen großen Wert hat – im Tausch gegen ein wenig von deinem Geld anbieten, das so gut wie keinen hat. Es ist ein fairer Tausch, bei dem beide Seiten ihr Gesicht wahren.«
    »Ich bitte dich, Orlanda …«
    »Aber ich meine es ganz ernst. Dieses Aussuchen, dieses Geschenk, das ich dir mache, hat nichts mit dir und mir zu tun. Was mit uns geschieht, ist eben Joss. Es ist wichtig für mich, daß du dein Leben genießt, daß du lernst, wie Asien wirklich ist – nicht, was es nach Ansicht der Amerikaner ist. Bitte?«
    Er war trunken von ihrer Wärme, von ihrer Zärtlichkeit, und alles in ihm glaubte ihr. Aber plötzlich erinnerte er sich, und die Alarmglocken schrillten. Sein rauschhaft gesteigertes Hochgefühl ebbte schlagartig ab. Eben war ihm eingefallen, zu wem er davon gesprochen hatte, wie sehr er die italienische Küche liebte. Zu Gornt, vor einigen Tagen. Italienische Speisen mit Bier. Menschenskind, steckten die beiden unter einer Decke? Das kann doch nicht sein! Vielleicht habe ich es ihr gegenüber erwähnt. Wäre das möglich?
    Er kramte in seiner Erinnerung, konnte sich aber in seinem Taumel nicht genau entsinnen; er sah nur, daß sie wartete, lächelte und ihn liebte. Gornt und Orlanda? Sie sollten gemeinsame Sache machen? Undenkbar! Trotzdem: Sei vorsichtig! Du weißt so gut wie nichts von ihr. Um Gottes willen, paß auf, du verstrickst dich in einem Netz, ihrem Netz! Und auch Gornts Netz?
    Stell sie doch auf die Probe, schrie der Teufel in ihm. Wenn sie meint, was sie sagt, dann ist das etwas anderes, und sie ist ein überirdisches Wesen, und du mußt dich entscheiden – du kannst sie nur zu ihren Bedingungen haben.
    Sie spürte eine Veränderung in ihm. »Was ist?« fragte sie ihn.
    »Ich habe über deine Worte nachgedacht, Orlanda. Soll ich jetzt meine Wahl treffen?«

17
    23.35 Uhr:
    Suslew saß im Halbdunkel der konspirativen Wohnung auf Nummer 32 Sinclair Towers. Wegen seiner Verabredung mit Grey hatte er die Zusammenkunft mit Arthur hierher verlegt.
    Er schlürfte seinen Drink. Neben ihm auf dem Tischchen standen eine Flasche Wodka, zwei Gläser und das Telefon. Sein Herz hämmerte, wie es das immer tat, wenn er auf eine heimliche Zusammenkunft wartete. Werde ich mich nie daran gewöhnen? fragte er sich. Nein, jetzt bin ich müde, aber alles hat vorzüglich geklappt. Grey ist auch schon programmiert. Dieser arme, von Haß und Neid zerfressene Narr! Und Travkin, einst ein Fürst und jetzt ein Nichts, und Jacques deVille, dieser ungestüme, aber unfähige Tor, und all die anderen!
    Wie auch immer. Alles läuft bestens. Alles ist vorbereitet für morgen und die Ankunft dieses Sinders. Ein Schauder durchrieselte Suslew. Denen möchte ich nicht in die Hände fallen. Die Leute von der MI-6 sind gefährliche, fanatische Feinde – wie die CIA, aber noch viel schlimmer. Wenn der Plan der CIA und der MI-6 – Deckname Anubis –, Japan, China, England, Kanada und Amerika zusammenzuschließen, jemals Wirklichkeit werden sollte, ist es aus mit Mütterchen Rußland. O mein Vaterland, mein Vaterland! Wie sehne ich mich nach Georgien zurück! Die Lieder seiner

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