Hongkong 02 - Noble House Hongkong
Füße kamen dazu. Paul Tschoy setzte sich; seine Bewegungen waren unbeholfen. »Guten Abend, Sir, ich bin Paul Tschoy.«
»Wie geht es Ihnen?« fragte Dunross. Er spürte großes Unbehagen.
»Gut, Sir. Danke, Sir!«
Dunross zog die Stirn in Falten. »Ich freue mich. Sie arbeiten jetzt für Ihren Onkel?«
Er wußte Bescheid über Paul Tschoy, hielt aber an der mit Vierfinger getroffenen Abmachung fest. Er war beeindruckt von dem jungen Mann, über dessen Coup in der Börse ihm sein alter Freund Soorjani berichtet hatte.
»Nein, Sir. Ich bin bei Rothwell-Gornt. Ich habe vor ein paar Tagen angefangen. Ich bin hier, um zu dolmetschen … wenn Sie mich brauchen.« Er übersetzte seinem Vater, was gesprochen worden war.
Vierfinger nickte. » Blandee? «
»Ausgezeichnet, danke!« Dunross hob sein Glas. »Schön, dich zu sehen«, begann er auf Englisch und wartete, bis der Ältere anfangen würde, Haklo zu sprechen. Es war eine Sache des Gesichts.
Whisky trinkend, plauderte der alte Seemann eine Weile Belanglosigkeiten. Paul Tschoy wurde kein Glas angeboten. Er saß im Schatten, hörte ängstlich zu und wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Sein Vater hatte ihn mit feierlichen Schwüren zu immerwährender Verschwiegenheit verpflichtet.
Endlich beschloß Wu, zur Sache zu kommen. »Seit vielen Jahren«, begann er auf Haklo, »sind unsere Familien gute Freunde. Seit vielen Jahren«, wiederholte er bedächtig, denn er wußte, daß Dunross’ Haklo-Kenntnisse nicht perfekt waren.
»Ja, Seefahrende Wu und Struans wie Brüder«, pflichtete der Tai-Pan ihm vorsichtig bei.
Vierfinger grunzte. »Die Gegenwart ist wie die Vergangenheit und die Vergangenheit wie die Gegenwart. Heya ?«
»Der alte blinde Tung sagt, Vergangenheit und Gegenwart ein und dasselbe. Heya ?«
»Was bedeutet der Name Wu Kwok dem Tai-Pan von Noble House?«
Dunross krampfte sich der Magen zusammen. »Er dein Urgroßvater, heya? Dein erhabener Vorfahr. Sohn und Großadmiral von noch erhabenerem Seekriegsherrn Wu Fang Tschoi, dessen Flagge, der silberne Lotos, auf allen vier Weltmeeren wehte.«
»Eben dieser!« Vierfinger beugte sich vor. »Welche Verbindung bestand zwischen dem Grünäugigen Teufel … zwischen dem ersten Tai-Pan von Noble House und dem ruhmreichen Wu Kwok?«
»Sie begegneten einander auf See. Sie begegneten sich in Mündung von Perlfluß vor …«
»Es war hier in der Nähe zwischen Pok Lui Tschau und Aplitschau.«
»Dann sie sich treffen vor Hongkong. Der Tai-Pan ging an Bord von Wu Kwoks Flaggschiff. Er ging allein und … und er schloß einen Vertrag mit ihm.«
»Wurde der Vertrag aufgezeichnet auf Papier und gestempelt?«
»Nein.«
»Wurde der Vertrag eingehalten?«
»Es ist verdammt ungezogen, solche Fragen an alten Freund zu stellen, wenn alter Freund gegenüber Antwort kennt!«
Paul Tschoy zuckte unwillkürlich zusammen. Keiner der Männer beachtete ihn.
»Es ist wahr, Tai-Pan«, gab der alte Seemann zu. »Ja, der Vertrag wurde eingehalten, wenn auch zum Teil nicht ganz ehrlich. Kennst du die Abmachungen?«
»Nein«, antwortete Dunross wahrheitsgemäß.
»Der Vertrag sah vor, daß wir auf jedem eurer zwanzig Klipper einen Mann abstellen konnten, der zum Kapitän ausgebildet werden sollte – mein Großvater war einer von ihnen. Ferner: Der Grünäugige Teufel erklärte sich einverstanden, drei von Wu Kwoks Söhnen in sein Land zu schicken und in den besten Schulen als fremde Teufel ausbilden zu lassen. Als nächstes …«
Dunross’ Augen weiteten sich. »Was? Wer? Wer sind diese Söhne? Was ist aus ihnen geworden?«
Vierfinger Wu lächelte hinterhältig. »Als nächstes verpflichtete sich der Grünäugige Teufel, dem ruhmreichen Wu Fang Tschoi einen Klipper zu besorgen, wie die fremden Teufel sie hatten, bewaffnet und aufgetakelt und wunderschön. Wu Fang Tschoi bezahlte das Schiff, doch als Culum der Schwache fast zwei Jahre später die Lotus Cloud lieferte, kam euer Großadmiral Stride Orlov, der Bucklige, wie ein Dieb in der Nacht aus dem Osten, zerstörte unser Schiff und ermordete Wu Kwok.«
Nach außen hin gelassen, in seinem Inneren geschockt, nippte Dunross an seinem Brandy. »Ich weiß von der Lotus Cloud. Ich glaube, es waren neunzehn Klipper und nicht zwanzig. Aber ich weiß nichts von drei Jungen. Und was die Lotus Cloud angeht, hat mein Vorfahr versprochen, nicht zu kämpfen gegen Schiff, nachdem er Schiff geliefert?«
»Nein. O nein, Tai-Pan, das hat er nicht versprochen. Der
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