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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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unten kamen Schritte lärmend zu ihnen herauf. Oben krachte es abermals gegen die Hintertür.
    Suslew und Plumm zwängten sich durch die schmale Öffnung ins Dunkel. Schon hatte Plumm die Taschenlampe gefunden, die in einer Halterung steckte. Die Schritte kamen schnell näher. Vorsichtig setzten sie ihren Weg abwärts fort. Die Schritte vermischten sich mit dumpfen Stimmen. Die beiden Männer blieben kurz stehen und versuchten zu hören, was gesprochen wurde, aber die Laute waren zu undeutlich, und sie konnten nicht einmal erkennen, ob es Englisch oder Chinesisch war. Sie eilten weiter, aber mit größter Vorsicht, denn sie wollten keinen unnötigen Lärm machen. Bald hatten sie den geheimen Ausgang erreicht. Ohne zu zögern hoben sie die blinde Bodenplatte auf und ließen sich in die feuchte Kühle des überwölbten Abzugskanals hinunter. Sie blieben stehen, um Atem zu holen. Nach der Plötzlichkeit des Geschehens gingen ihre Herzen in schweren Schlägen.
    »Kuomintang?« wisperte Suslew, als er wieder Luft hatte.
    Plumm zuckte nur die Achseln und wischte sich den Schweiß ab. Über ihren Köpfen rumpelte ein Wagen vorbei. Plumm richtete den Strahl der Taschenlampe auf die tropfende Decke. Es gab viele Spalten und Risse; eine kleine Lawine von Schlamm und Steinen kam herunter. Der Boden stand einen halben Fuß unter Wasser, das ihre Schuhe bedeckte.
    »Wir sollten uns jetzt trennen, alter Freund«, sagte Plumm leise, und es fiel Suslew auf, daß, obwohl der Mann schwitzte, seine Stimme völlig ruhig war und das Licht der Taschenlampe keinen Augenblick lang schwankte. »Ich werde Roger veranlassen, diesem Vorfall unverzüglich nachzugehen.«
    Suslew fiel das Sprechen immer noch schwer. »Wo treffen wir uns morgen?«
    »Ich werde es dich wissen lassen.« Der Engländer blickte starr vor sich hin. Er deutete mit dem Daumen nach oben. »Das war verdammt knapp. Vielleicht wußte dein Metkin mehr, als er wissen durfte.«
    »Bestimmt nicht. Er wußte nichts von Sevrin, nichts von Clinker und nichts von dieser Wohnung. Woranski und ich, wir waren die einzigen, die etwas wußten.«
    »Ich hoffe, du hast recht«, brummte Plumm grimmig. »Wir werden es herausbekommen. Eines Tages wird Roger es herausbekommen, und dann gnade Gott dem Verräter!« Nach einer kleinen Pause fuhr er fort: »Ruf mich morgen ab halb acht Uhr abends jede halbe Stunde von einer anderen Telefonzelle an.«
    »In Ordnung. Sollte es irgendwelche Probleme geben, erreichst du mich von elf Uhr an bei Ginny. Noch eine letzte Frage: Wenn wir die AMG-Papiere nicht zu Gesicht bekommen, welche Meinung hast du von Dunross?«
    »Er hat ein unglaubliches Gedächtnis.«
    »Dann isolieren wir ihn also für eine psychochemische Vernehmung?«
    »Warum nicht?«
    »Gut, towarisch . Ich werde alle Vorbereitungen treffen.«
    »Nein. Wir schnappen ihn und liefern ihn ab. Auf der Iwanow! «
    Suslew nickte und erzählte ihm von Metkins Vorschlag, die Schuld auf die Werwölfe zu schieben, unterließ es aber zu sagen, daß es Metkins Idee war. »Was meinst du?«
    Plumm lächelte. »Clever! Auf morgen.« Er gab Suslew die Taschenlampe, holte eine kleinere heraus und setzte seinen Weg fort. Suslew sah ihm nach, bis der großgewachsene Mann um die Ecke war.

18
    23.59 Uhr:
    Dunross stand vor dem desolaten Hulk des ausgebrannten Restaurants »Zum schwimmenden Drachen«, der in zwanzig Fuß Tiefe auf der Seite im Wasser lag. Die anderen vielgeschossigen Speisepaläste, die in der Nähe schwammen, waren immer noch festlich erleuchtet, lärmend und protzig-prunkvoll, und konnten die Gäste kaum fassen. Ihre neuen, in aller Eile errichteten provisorischen Küchen waren auf Schleppkähnen untergebracht, die längsseits ihrer Mutterschiffe lagen. Mit Schüsseln und Tabletts beladen, turnten Kellner eilig über schwankende Laufstege.
    Ein Teil des Deckaufbaus ragte aus dem Wasser. Von Scheinwerfern angestrahlt, arbeiteten Bergungsmannschaften, um, was vom »Schwimmenden Drachen« noch übrig war, wieder flott zu bekommen. Auf dem Kai und dem Parkplatz waren provisorische Küchen unter provisorischen Bedachungen errichtet worden. Straßenverkäufer boten emsig Fotografien des Brandes, Souvenirs und Leckereien verschiedener Art an, und ein großes, ebenfalls angestrahltes Schild verkündete stolz auf chinesisch und englisch, daß das einzige völlig moderne und feuersichere schwimmende Restaurant »Zum schwimmenden Drachen« bald wieder den Betrieb aufnehmen werde, größer als je zuvor,

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