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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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von weißen Pulvern. Zum Teufel mit allen weißen Pulvern! Ich weiß nichts davon.«
    Er erhob sich und verließ die Kajüte.
    Betroffen schenkte sich Dunross ein frisches Glas ein. Er spürte, wie der Sampan wieder in Bewegung kam. Tausend zu eins, die Münze ist echt. Was wird der Teufel von mir verlangen? Drogen, ich wette, es hat etwas mit Drogen zu tun. Aber wie auch immer – auf Drogen lasse ich mich nicht ein.
    Dunross fühlte die Nähe eines fremden Menschen, noch bevor ein Geräusch zu hören war. Sanft rieb sich ein anderes Boot an dem ihren. Das Tappen von Füßen. Er bereitete sich darauf vor, der unbekannten Gefahr zu begegnen.
    Das Mädchen war jung, schön und fröhlich. »Ich heiße Schnee-Jade, Tai-Pan, ich bin achtzehn Jahre alt und des ehrenwerten Wu Sangs persönliches Geschenk für die Nacht!« Melodisches Kantonesisch, ein flotter chong-sam, hoher Kragen, lange, seidenbestrumpfte Beine und hohe Absätze. Sie lächelte und zeigte ihre blendend weißen Zähne. »Er dachte, es müßte für Ihr leibliches Wohl gesorgt werden.«
    »Ach ja«, murmelte er und bemühte sich, seine Gedanken zusammenzunehmen.
    Sie lachte und setzte sich. »Ja, das hat er gesagt, und es geht auch um mein leibliches Wohl – ich sterbe vor Hunger, Sie auch? Der ehrenwerte Goldzahn hat ein paar Leckerbissen bestellt, um Ihren Appetit anzuregen: gebratene Garnelen mit Erbsenhülsen, geschnetzeltes Rindfleisch in Sauce aus schwarzen Bohnen, fritierte Klöße nach Schanghaier Art, pikanten Kohl und geräuchertes Tsch’iang-Pao-Huhn.« Sie strahlte. »Und ich bin das Dessert!«

FREITAG

1
    0.35 Uhr:
    Ärgerlich drückte der Bankier Kwang immer wieder auf die Klingel. Die Tür wurde aufgerissen, und Venus Poon schrie auf Kantonesisch: »Wie kannst du es wagen, so spät nachts uneingeladen hierherzukommen!« Das Kinn hochgereckt, eine Hand an der Tür, die andere in die Seite gestemmt, stand sie vor ihm in einem tief ausgeschnittenen Abendkleid.
    »Still, du glattzüngige Hure!« brüllte Kwang und drängte sich an ihr vorbei in die Wohnung. »Wer zahlt hier die Miete? Wer hat dir all diese Möbel gekauft? Wer hat für das Kleid gezahlt? Wieso bist du noch nicht im Bett? Was …«
    »Sei ruhig!« Ihre durchdringende Stimme übertönte die seine. »Du hast die Miete gezahlt, aber heute war die Miete fällig, und wo ist das Geld, heya, heya, heya ?«
    »Hier!« Kwang zog den Scheck aus der Tasche und hielt ihn ihr unter die Nase. »Habe ich ein Versprechen vergessen? Nein! Hast du dein Versprechen vergessen? Jawohl!«
    Venus Poon zwinkerte mit den Augen. Ihre Wut erlosch, ihre Miene hellte sich blitzartig auf, und sie fuhr honigsüß fort: »Hat Vater daran gedacht? Man hat mir gesagt, du hättest deine arme, einsame Tochter aufgegeben und wärst zu den Huren in der Blore Street zurückgekehrt.«
    »Lügen!« stieß Kwang hervor, obwohl es die Wahrheit war. »Wie kommt es, daß du ein Abend …«
    »Drei verschiedene Leute haben mich angerufen und mir gesagt, du seist heute nachmittag um ein Viertel nach vier dort gewesen. O wie schlecht doch die Menschen sind«, gurrte sie, obwohl sie ganz genau wußte, daß er dort gewesen war, wenn auch nur, um den Bankier Tsching einzuführen, von dem er sich finanzielle Unterstützung erhoffte. »O, du armer Vater, wie schlecht doch die Menschen sind!«
    Während sie besänftigend auf ihn einredete, schnellte ihre Hand auf ihn zu und griff nach dem Scheck, bevor er ihn noch zurückziehen konnte. »Danke, Vater, vom Grunde meines Herzens danke ich dir … oh ko !« Ihre Augen sprühten Funken, und ihre Stimme überschlug sich: »Der Scheck ist nicht unterschrieben, du dreckiger alter Hundesohn! Das ist wieder einer von deinen schmutzigen Tricks. Oh, oh, oh, ich glaube, ich werde mich vor deiner Tür umbringen. Nein, besser noch, ich tue es vor laufender Fernsehkamera. Ich werde ganz Hongkong erzählen, was du … oh, oh, oh …«
    Jetzt war auch die amah im Wohnzimmer, stimmte in das Keifen und Zetern ein, und beide Frauen überschütteten ihn mit Schmähungen, Flüchen und Beschuldigungen. Eine kleine Weile behauptete er sich, dann zog er seine Füllfeder heraus, riß ihr den Scheck aus der Hand und unterschrieb ihn. Der Lärm verebbte. Venus Poon nahm den Scheck und prüfte ihn gründlich. Sehr gründlich. Dann verschwand er in ihrer Handtasche.
    »Ich danke dir, ehrenwerter Vater«, sagte sie unterwürfig und wirbelte zu ihrer amah herum. »Wie kannst du es wagen, dich in ein

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