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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zweckmäßig wäre, dort ein Büro einzurichten. Der Junge hat einen messerscharfen Verstand und wäre reif für eine Beförderung. Ja, dieser Geschäftsverkehr und auch der mit Dr. Yu könnte sich als überaus profitabel für uns erweisen, Tai-Pan.« Er sah Dunross an. »Ich würde Tiptop auch darüber informieren, daß wir einen leitenden Angestellten, ein Mitglied der Familie, hinunterschicken, um alles vorzubereiten.«
    »Ausgezeichnet. Mach das gleich!« Dunross schaltete die Gegensprechanlage ein.
    »Claudia? Verbinden Sie mich mit George Trussler!« Und zu Philip: »Welchen Grund könnte Tiptop haben, sich zu verleugnen?«
    »Um mit uns feilschen zu können, den Druck auf uns zu verstärken, uns zu größeren Zugeständnissen zu nötigen.«
    »Sollten wir auch weiter versuchen, ihn zu erreichen?«
    »Nein. Nachdem er meinen Brief erhalten hat, wird er uns anrufen. Er weiß, wir sind keine Dummköpfe.«
    »Aber wann wird er anrufen?«
    »Sobald er die Erlaubnis dazu hat, nicht vorher. Irgendwann vor Montag zehn Uhr vormittags, wenn die Börse aufmacht. Ich rate dir, diesem Stück Hundekot Havergill zu sagen, er soll nicht anrufen. Er würde schon an sich trübes Wasser noch weiter trüben. Mit Kaulquappen fängt man keinen Hai!«
    »Gut. Mach dir keine Sorgen, Philip«, beruhigte er ihn. »Wir werden aus diesem Schlamassel schon wieder herauskommen.«
    »Ich weiß nicht, Tai-Pan. Ich hoffe es.« Müde rieb sich Philip Tschen seine rotumränderten Augen. »Ich sehe noch keinen Ausw…«
    Claudia unterbrach ihn. »Mr. Trussler auf Leitung zwei.«
    »Danke, Claudia!« Dunross drückte Knopf zwei. »Hallo, George, wie läuft’s in Singapur?«
    »Guten Tag, Sir! Gut, Sir. Es ist heiß und wird bald regnen«, antwortete die frische, überschäumende Stimme. »Das ist eine angenehme Überraschung, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte, daß Sie sich ins nächste Flugzeug nach Johannesburg setzen. Schicken Sie mir ein Telex mit der Flugnummer und dem Namen Ihres Hotels und rufen Sie mich an, sobald Sie in Johannesburg angekommen sind. Alles klar?«
    »Ich bin schon unterwegs. Sonst noch was?«
    »Nein.«
    »Okay, Tai-Pan! Wiedersehen!«
    Dunross legte den Hörer auf. Macht ist ein wunderbares Instrument, dachte er mit großer Befriedigung, aber Tai-Pan sein ist noch besser.
    Philip stand auf. »Ich schreibe jetzt gleich den Brief.«
    »Augenblick, Philip! Ich habe da noch ein Problem, zu dem ich deinen Rat brauche.«
    Er zog die Schreibtischlade auf und nahm die Wachsscheibe heraus. Außer ihm und früheren noch lebenden Tai-Panen kannte nur Philip Tschen das Geheimnis der vier Münzen. »Hier. Das hat mir …«
    Völlig unvorbereitet auf die Wirkung der Matrize auf seinen Comprador, brach Dunross ab. Philip Tschen starrte darauf, und fast quollen ihm die Augen aus den Höhlen. Wie im Traum, im Zeitlupentempo, lautlos die Lippen bewegend, griff er nach der Wachsscheibe, um sie sich genau anzusehen.
    Dann zündete etwas in Dunross’ Kopf, und er begriff, daß die Halbmünze Philip Tschen gehört haben mußte, daß sie ihm gestohlen worden war. Natürlich! hätte Dunross hinausschreien mögen. Sir Gordon Tschen mußte eine der Münzen von Jin-qua erhalten haben. Aber warum? Was hatte Jin-qua bewegen, dem eurasischen Sohn Dirk Struans ein so wertvolles Geschenk zu machen?
    Immer noch im Zeitlupentempo hob der alte Mann den Kopf; mit zusammengekniffenen Augen sah er zu ihm auf. »Hat Bar … Bartlett sie dir schon gegeben?«
    »Bartlett?« wiederholte Dunross verständnislos. »Was, zum Teufel, hat Bartlett damit …« Er unterbrach sich, als abermals etwas in seinem Kopf explodierte und weitere Teile des Puzzlespiels das Bild vervollständigten. Bartletts unerklärliches Wissen! Wissen, das nur von einem dieser Männer stammen konnte, dieser untadeligen Männer, von denen Philip Tschen der untadeligste war!
    Philip Tschen ist der Verräter! Maßlose Wut stieg in ihm auf. Es bedurfte seiner ganzen Selbstbeherrschung, um seinen Grimm niederzukämpfen. Er erhob sich, trat ans Fenster und blickte hinaus. Er wußte nicht, wie lange er da gestanden hatte, doch als er sich umdrehte, war er sich über einen großen Trugschluß in seinem logischen Denken im klaren.
    »Also?« fragte er mit schneidender Stimme.
    »Tai-Pan … Tai-Pan …« setzte der alte Mann an und rang die Hände.
    »Sag die Wahrheit, Comprador! Jetzt!« Das Wort erschreckte Philip.
    »Es … es war John«, stammelte er und Tränen schossen ihm aus

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