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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und ich …«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Durchaus positiv.«
    »Das ist ja phantastisch!« Jacques strahlte, und Dunross konnte keine Tücke in seinen Augen lesen. Jacques war einer der Hauptplaner des Schiffprojekts gewesen und hatte sich vornehmlich mit den Feinheiten der Finanzierung beschäftigt. »Wie schrecklich, daß der arme John es nicht mehr erlebt hat!«
    »Da hast du wohl recht.« John Tschen hatte eng mit Jacques deVille zusammengearbeitet. »Hast du Philip gesehen?«
    »Ich habe gestern mit ihm zu Abend gegessen. Er ist um zwanzig Jahre gealtert.«
    »Du auch.«
    Ein typisch französisches Achselzucken. »So ist das Leben, mon ami! Aber natürlich ist mir weh ums Herz, wenn ich an die arme Avril und Borge denke. Entschuldige bitte, ich habe dich unterbrochen!«
    »Ich möchte, daß du Australasia übernimmst – ab sofort – und alle unsere Pläne für Australien und Neuseeland in die Praxis umsetzt. Behalte es noch diesen einen Monat für dich – ich werde nur Andrew informieren –, aber bereite dich mittlerweile auf deine Übersiedlung vor!«
    »Sehr gut.« Jacques zögerte.
    »Ist was? Susanne hat es doch nie in Hongkong gefallen, da gibt es doch keine Probleme, oder?«
    »Nein, nein. Seit dem Unfall … Ich wollte dich sowieso schon fragen … Ein Tapetenwechsel … Susanne ist hier nicht sehr glücklich … Aber ich wollte dich fragen, ob ich für ein Jahr oder so Kanada übernehmen könnte?«
    Dunross war überrascht. »Kanada?«
    »Ja. Ich dachte, daß ich dort vielleicht nützlich sein könnte. Unter den Franko-Kanadiern habe ich sehr gute Kontakte. Wenn das Geschäft mit den Japanern anläuft, brauchen wir Holz und Zellulose, Kupfer, Eisen, Kohle und noch ein Dutzend anderer kanadischer Rohstoffe.« Er lächelte trübe und fuhr fort: »Wir wissen ja beide, daß Vetter David es kaum noch erwarten kann, hierher zurückzukehren, und ich dachte, das könnte er, wenn ich nach Kanada gehe. Aber es ist natürlich deine Entscheidung, Tai-Pan. Wenn du es wünschst, übernehme ich Australasia.«
    Dunross ließ seine Gedanken wandern. Er hatte beschlossen, Jacques von Hongkong zu isolieren, während er versuchte, die Wahrheit zu finden. Es wäre zu einfach, Crosse oder Sinders unter vier Augen zu informieren und sie zu ersuchen, mit Hilfe ihrer Verbindungen zu beobachten und zu sondieren. Aber Jacques war Mitglied des Inneren Kreises und hatte als solcher Kenntnis von dunklen Geschäftsgeheimnissen und privaten Affären, die in diesem Fall einem Preisgabe-Risiko ausgesetzt würden. Nein, dachte Dunross, wir machen das besser unter uns ab. Es wird vielleicht länger dauern, aber ich werde die Wahrheit erfahren. So oder so, ich werde über Jacques deVille Bescheid wissen.
    Und Kanada?
    Keine Frage, daß Jacques dort besser am Platze wäre; er könnte mehr für Struan’s tun. Ich hätte selbst daran denken müssen – er hat nie den geringsten Anlaß gegeben, an seiner Tüchtigkeit und seiner Loyalität in geschäftlichen Dingen zu zweifeln. Der gute alte David jammert mir schon seit zwei Jahren die Ohren voll, daß er heimkommen möchte. Jacques hat recht. David ist für Australasia besser geeignet, und Australien und Neuseeland sind für uns viel wichtiger als Kanada. Weit wichtiger – Australien ist die Schatzkammer ganz Asiens. Ist Jacques unschuldig, kann er uns in Kanada helfen. Ist er schuldig, kann er uns dort weniger schaden. »Ich werde darüber nachdenken«, sagte er, obwohl er schon entschlossen war.
    Jacques stand auf und streckte ihm die Hand entgegen. »Danke, mon ami! «
    Dunross schüttelte ihm die Hand. Aber er fragte sich, ob es die Hand eines Freundes war – oder die eines Judas.
    Wieder einmal drohte ihn die Last seiner Bürden zu erdrücken. Das Telefon läutete, und er setzte sich mit einem Problem auseinander, dann mit einem anderen und mit einem dritten – Tiptop war immer noch besetzt. Und er bat Philip, heraufzukommen, und die ganze Zeit war ihm, als versinke er in einen Abgrund. Dann fiel sein Blick auf Dirk Struans Bild an der Wand. Er erhob sich und stellte sich vor den Tai-Pan. »Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne dich täte«, sagte er laut und mußte daran denken, daß Dirk Struan mit weit mehr Schwierigkeiten überhäuft gewesen war und sie alle gemeistert hatte. Um mit dreiundvierzig Jahren, im Zenit seines Lebens, als unbestrittener Kriegsherr Hongkongs und Asiens, dem Wüten eines Sturmes zum Opfer zu fallen.
    ›Wen die Götter lieben, der

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