Hongkong 02 - Noble House Hongkong
angeht …«
»Unser Deal läuft bis Dienstag. Darauf haben wir uns geeinigt«, fiel er ihr ins Wort, und seine Stimme wurde schärfer. »Soll ich Sie so verstehen, daß Sie aussteigen oder etwas ändern wollen?«
»Nein. Aber in der Lage, in der Sie sich befinden, wäre es ein Wahnsinn und geschäftlich unverantwortlich, weiterzumachen. Also haben wir zwei Alternativen: Wir entscheiden uns für Rothwell-Gornt, oder wir helfen Ihnen mit irgendeiner Rettungsoperation.«
»Ach ja?«
»Ja. Ich habe einen Plan, wie Sie sich vielleicht herauswinden und für uns alle ein Vermögen verdienen könnten. Okay? Sie sind der Beste für uns – auf lange Sicht.«
»Vielen Dank«, sagte er und glaubte ihr nicht.
»Mal sehen, was Sie davon halten. Unsere Bank ist die First Central New York – hier äußerst unbeliebt. Sie möchte liebend gern nach Hongkong zurück, wird aber nie wieder eine Konzession bekommen. Richtig?«
Sie hatte sein Interesse geweckt. »Richtig.«
»Vor kurzem hat sie eine kleine Auslandsbank gekauft, die Royal Belgium and Far East Bank mit Niederlassungen in Tokio, Singapur, Bangkok und Hongkong. Es ist eine ganz unbedeutende Bank, für die sie drei Millionen hingeblättert haben. Die First Central hat uns ersucht, unsere Gelder durch die Royal Belgium laufen zu lassen, wenn es zu einem Abschluß kommt. Gestern abend sprach ich mit Dave Murdagh, dem hiesigen Leiter der Royal Belgium. Er beklagte sich bitter, wie schlecht das Geschäft geht und wie das Establishment alles tut, um sie aus dem Markt zu drängen. Obwohl sie die enormen Dollarreserven der First Central hinter sich haben, eröffnet kaum jemand ein Konto bei ihnen, zahlt kaum jemand Hongkong-Dollar ein, die sie brauchen, um Kredite geben zu können. Kennen Sie die Bank?«
»Ich kenne sie, wußte aber nicht, daß die First Central dahintersteckt. Wann wurde sie angekauft?«
»Vor ein paar Monaten. Also was wäre, wenn Ihnen die Royal Belgium am Montag hundertzwanzig Prozent des Kaufpreises der zwei Toda-Schiffe vorschießen würde?«
Völlig unvorbereitet getroffen, konnte Dunross sie nur mit offenem Mund anstarren. »Mit welchen Sicherheiten?«
»Die Schiffe.«
»Unmöglich. Keine Bank würde so etwas machen!«
»Die hundert Prozent sind für Toda, die zwanzig Prozent für alle Transportspesen, Versicherungen und Betriebskosten für die ersten Monate.«
»Ohne Cashflow, ohne Befrachter?« fragte er zweifelnd.
»Können Sie sie innerhalb von sechzig Tagen befrachten, um einen Kassenzufluß zu erzielen, der es Ihnen möglich macht, einen vernünftigen Zeitplan für die Rückzahlung zu erstellen?«
»Leicht.« O du Heiliger, wenn ich die Möglichkeit habe, Toda gleich zu bezahlen, brauche ich nicht zu warten und kann mein Projekt mit den ersten beiden Schiffen sofort starten. Er klammerte sich an diese neue Hoffnung und fragte sich gleichzeitig, was es ihn kosten, was es ihn wirklich kosten werde. »Ist das nur eine Theorie, oder sind die Leute wirklich dazu bereit?«
»Die Transaktion liegt durchaus im Bereich des Möglichen.«
»Und was verlangen sie als Gegenleistung?«
»Für die Dauer von fünf Jahren legt Struan’s 50 Prozent aller Devisen bei ihnen ein; Sie verpflichten sich, Bareinlagen in der Höhe von fünf bis sieben Millionen Hongkong-Dollar bei ihnen zu unterhalten und – ebenfalls auf die Dauer von fünf Jahren – die Royal Bank zu Ihrer zweiten Bank in Hongkong und die First Central zu Ihrem bevorzugten Geldinstitut außerhalb von Hongkong zu machen. Was sagen Sie dazu?«
Er mußte sich beherrschen, um nicht vor Freude an die Decke zu springen. »Ist das ein fixes Angebot?«
»Ich denke ja, Tai-Pan.«
»Der Leiter der hiesigen Filiale kann doch unmöglich autorisiert sein, solch ein Angebot zu machen?«
»Darauf hat Murdagh auch hingewiesen, aber er hat auch gesagt, wir haben ein Wochenende vor uns, und wenn Sie interessiert sind, schickt er Telegramme los.«
Völlig aus der Fassung, lehnte Dunross sich zurück. Er sparte sich drei lebenswichtige Fragen für später auf und sagte: »Bevor wir das Thema weiter verfolgen, welche Rolle spielen Sie dabei?«
»Gleich. Murdagh hat noch ein As im Ärmel. Ich glaube, er hat sie nicht alle, aber er sagt, er würde versuchen, die hohen Tiere dazu zu bringen, Ihnen einen Revolving-Kredit über 50 Millionen US-Dollar gegen den Wert der noch nicht ausgegebenen Aktien in Ihrem Portefeuille einzuräumen. Damit wären Sie aus dein Schneider.
Wenn es klappt.«
Dunross
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