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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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stirbt jung‹, heißt es. Ist das richtig? fragte er sich. Dirk war so alt, wie ich heute bin, als die Teufelswinde des Großen Taifuns unser neues Haus in Happy Valley in Stücke rissen und ihn unter den Trümmern begruben. War er alt oder jung? Ich fühle mich nicht alt. Oder hat Plautus mit seinem Vers gemeint, daß der, den die Götter lieben, jungen Herzens stirbt?
    »Ganz gleich«, richtete er das Wort an seinen Mentor, »ich wünschte, ich hätte dich gekannt. Ich sag dir ehrlich, Tai-Pan, ich hoffe zu Gott, es gibt ein Leben nach dem Tod, damit ich dir einmal in Äonen persönlich danken kann.«
    Wieder voller Zuversicht, kehrte er an seinen Schreibtisch zurück. In der obersten Lade lag Vierfinger Wus Wachsmatrize. Seine Finger strichen leicht darüber hin.
    Wie soll ich mich da herauswinden? fragte er sich grimmig.
    Es klopfte, und Philip Tschen trat ein. Er war in den letzten Tagen gealtert. »Mein Gott, Tai-Pan, was sollen wir bloß tun? 9,50!« stieß er hervor, seine Stimme ein nervöses Krächzen. »Ich könnte mir die Haare ausreißen. Dew neh loh moh, zu 28,90 habe ich gekauft, und Dianne zu 28,80 und hat um 16,80 verkauft und verlangt jetzt von mir, ich soll ihr den Verlust ersetzen! Oh ko, was sollen wir tun?«
    »Beten – und tun, was wir können. Konntest du Tiptop erreichen?«
    »Nein, Tai-Pan, ich habe es alle paar Minuten versucht, aber immer nur das Besetztzeichen bekommen. Mein Vetter in der Telefongesellschaft sagt, man hat den Hörer ausgehängt.«
    »Und was rätst du?«
    »Ich weiß nicht. Ich denke, wir sollten einen Boten schicken, aber ich wollte erst mit dir reden … nach dem Kurszusammenbruch und dem Run und dann der arme John – die Reporter rennen mir das Haus ein … alle meine Aktien sind gefallen, alle! Was machen wir, wenn die Victoria zusperrt?«
    »Die Victoria wird nicht zusperren. Wenn Tiptop uns im Stich läßt, wird der Gouverneur am Montag sicherlich einen Bankfeiertag vorschreiben.« Dunross hatte den Comprador bereits von seinen Gesprächen mit Tiptop, Yu, Johnjohn und Havergill in Kenntnis gesetzt. »Komm schon, Philip, denk nach!« fuhr er mit gespieltem Zorn und in bewußt schneidendem Ton fort, um dem alten Mann zu helfen. »Ich kann doch wohl nicht einfach einen Boten hinschicken und ihm sagen lassen: ›Sie haben Ihr verdammtes Telefon ausgehängt!‹«
    Philip Tschen ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Entschuldige … aber John …«
    »Wann ist die Beerdigung?«
    »Die christliche morgen, morgen um zehn, und Montag die chinesische. Ich … ich wollte fragen, ob du morgen vielleicht ein paar Worte …«
    »Selbstverständlich. Und was machen wir mit Tiptop?«
    Philip Tschen konzentrierte sich, und es kam ihn schwer an. »Lade ihn zum Rennen ein«, riet er schließlich. »In deine Loge. Es wäre das erstemal, und er würde stark an Gesicht gewinnen. Du könntest sagen … nein, entschuldige, ich kann gar nicht klar denken. Viel besser, wenn ich schreibe. Ja, ich schreibe ihm und lade ihn in deinem Namen ein. Ich werde sagen, du wolltest ihn persönlich einladen, aber bedauerlicherweise ist sein Telefon gestört. Wenn er dann kommen will oder wenn seine Vorgesetzten es ihm verbieten, ist sein Gesicht gewahrt und deines auch. Ich könnte eventuell hinzufügen, daß Noble House in Sydney bereits feste Bestellungen auf das Thorium aufgegeben hat …« Sein Gesicht erhellte sich ein wenig. »Das wird ein sehr gutes Geschäft für uns, Tai-Pan. Ich habe die Preise verglichen, und wir können ihren Bedarf leicht decken. Was hältst du davon, den jungen George Trussler von Singapur nach Johannesburg und Salisbury zu schicken? Er könnte sich dort nach diesen Thoriumverbindungen umsehen und auch …« Philip Tschen zögerte etwas.
    »… nach gewissen anderen, für die Luft- und Raumfahrtindustrie lebenswichtigen Metallen und Materialien. Ich habe mir da einen ersten Überblick verschafft, Tai-Pan. Zu meinem großen Erstaunen stellte ich fest, daß die freie Welt fast 90 Prozent ihres Bedarfs an Vanadium, Chrom, Platin, Mangan und Titan – für die Luft- und Raumfahrt und die Raketentechnik lebenswichtige Metalle – im südlichen Rhodesien und in Südafrika deckt. Stell dir das vor! Mir ist nie so recht bewußt gewesen, wie ungeheuer wichtig dieses Gebiet mit seinem Gold, seinen Diamanten, seinem Uran, Thorium und weiß Gott wie vielen anderen bedeutenden Rohstoffen für die freie Welt ist. Trussler könnte vielleicht auch untersuchen, ob es

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