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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Smyth, ein Bündel Geldscheine in der Hand, wandte sich von einem dicht umlagerten Gewinnschalter ab. »Hallo, Robert! Wie läuft’s?«
    »So so. Sind Sie wieder groß am Gewinnen?«
    »Man tut, was man kann.« Die Schlange beugte sich vor. »Was gibt’s Neues?«
    »Die Dinge entwickeln sich.« Wieder empfand Armstrong Ekel bei dem Gedanken, daß er in das Rote Zimmer zurückkehren und dort sitzen und Brian Kwok seine geheimsten Geheimnisse entlocken mußte – rasch entlocken mußte, denn alle wußten, daß der Gouverneur London um die Genehmigung ersucht hatte, den Austausch vornehmen zu dürfen.
    »Sie sehen angegriffen aus, Robert.«
    »Ich fühle mich auch nicht besonders. Wer gewinnt das fünfte Rennen?«
    »Ich bin Ihrem Freund Einfuß auf die Pelle gerückt. Seine Empfehlung lautet: Pilot Fish. Im ersten hat er auf Buccaneer getippt, aber so, wie die Bahn aussieht, ist natürlich alles drin.«
    »Wie wahr! Was Neues mit den Werwölfen?«
    »Nichts. Wir sind in einer Sackgasse. Ich lasse das ganze Gebiet durchkämmen, aber bei dem Regen ist es so gut wie hoffnungslos. Heute früh habe ich mit Dianne Tschen gesprochen – und mit John Tschens Frau Barbara. Sie haben herumgeredet. Ich wette, sie wissen mehr, als sie sagen. Philip Tschen war genauso wenig mitteilsam. Der arme Kerl ist völlig mit den Nerven fertig.« Die Schlange sah ihn forschend an. »Konnte Mary Ihnen einen Hinweis geben?«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit ihr zu reden. Heute abend – wenn man mich zu Atem kommen läßt.«
    »Das wird man nicht.« Ein schiefes Lächeln breitete sich über Smyth’ Gesicht. »Setzen Sie Ihre 40 auf Pilot Fish!«
    »Welche 40?«
    »Ein Vögelchen hat mir etwas von einem goldenen Ei in Ihrer Schreibtischlade gezwitschert.« Smyth zuckte die Achseln. »Keine Bange, Robert, trauen Sie sich! Dort, wo die 40 herkommen, gibt’s noch mehr. Viel Glück.« Er entfernte sich.
    Der Kerl hat recht, dachte Armstrong. Es gibt noch viel mehr zu holen. Aber wer einmal zugegriffen hat, tut er es nicht auch ein zweites Mal? Und wenn du auch nichts dafür leistest, nichts zugibst, nichts versprichst – die Zeit wird kommen. Einmal mußt du bezahlen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Mary. Sie braucht diesen Urlaub, braucht ihn dringend, und da sind auch noch die Rechnung vom Börsenmakler und all die anderen Rechnungen … das gottverdammte Geld! 40 auf eine Zwillingswette, und alle Probleme wären gelöst. Oder soll ich Pilot Fish auf Sieg spielen? Alles oder die Hälfte oder nichts? Er stellte sich in die Reihe vor einem der Wettschalter. Viele erkannten ihn, und die ihn erkannten, wünschten, die Polizei hätte ihre eigene Loge und ihre eigenen Kassen und mischte sich nicht unter anständige Bürger. Auch Vierfinger Wu dachte so.
    Hastig setzte er fünfzigtausend auf eine Einlaufwette – Pilot Fish und Butterscotch Lass – und eilte in den Erfrischungsraum zurück, wo er sich an einem Brandy-Soda labte. Diese dreckigen Hundeknochen von Polizei, dachte er, jagen anständigen Leuten Angst ein. Er wartete auf Venus Poon. Iiiiii, kicherte er, ihre goldene Spalte ist jedes Karat des Brillanten wert, den ich ihr gestern abend versprochen habe.
    Zweimal Wolken und Regen vor Tagesanbruch und das Versprechen auf ein Wiedersehen Sonntag, sobald der Yang wieder …
    Lautes Schreien draußen lenkte ihn ab. Sofort schob er sich durch die Menge auf dem Balkon. Nacheinander erschienen die Namen der Pferde und ihrer Jockeys auf der großen Tafel. Pilot Fish, Nummer eins, wurde mit Begeisterung begrüßt; Street Vendor, ein Außenseiter, war Nummer zwei; Golden Lady drei, und erregtes Raunen lief durch die große Schar ihrer Fans. Als Noble Star, Nummer sieben, angekündigt wurde, erhob sich brausender Jubel, und bei Nummer acht, Butterscotch Lass, dem Favoriten, kreischte die Menge noch lauter.
    Unten an der Barriere betrachteten Dunross und Travkin den Boden. Die Bahn war aufgerissen und rutschig. Der Himmel über ihnen verdunkelte sich. Ein leichter, feiner Regen setzte ein, und aus fünfzigtausend Kehlen erklang ein schmerzliches Stöhnen.
    »Die Bahn ist miserabel, Tai-Pan«, sagte Travkin.
    »Aber für alle gleich.« Ein letztes Mal wog Dunross die Chancen ab. Wenn ich reite und gewinne, ist es ein phantastisch gutes Omen. Wenn ich reite und verliere, ist es ein scheußlich schlechtes. Von Pilot Fish geschlagen zu werden, noch schlimmer. Es könnte leicht sein, daß ich stürze. Ich kann es mir …

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