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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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»Haben Sie mit dieser Biene was laufen?«
    »Wovon reden Sie?«
    »Von dieser Mieze, dieser Eurasierin, Orlanda, mit der Sie eben geredet haben.«
    Bartlett fühlte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoß, aber Biltzmann fuhr fort: »Hätten Sie was dagegen, wenn ich etwas mit ihr ausmache?« Er zwinkerte.
    »Wir … wir leben in einem freien Land«, antwortete Bartlett. Haß stieg in ihm auf.
    »Danke. Sie hat einen phantastischen Hintern.« Biltzmann trat nahe an Bartlett heran. »Was verlangt sie?«
    Bartlett schnappte nach Luft. Darauf war er nicht vorbereitet. »Verdammt noch mal, sie ist doch keine Nutte!«
    »Wußten Sie das nicht? Die ganze Stadt spricht davon. Aber Dickie hat gesagt, im Bett sei sie eine Niete. Stimmt das?« Biltzmann mißdeutete den Ausdruck auf Bartletts Gesicht. »Ach, Sie sind noch nicht soweit? Mensch, Linc, Sie brauchen weiter nichts zu tun, als ihr mit ein paar Scheinchen zu winken …«
    »Hören Sie, Sie Hurensohn«, zischte Bartlett, vor Wut fast blind, »sie ist keine Nutte, und wenn Sie sie ansprechen oder auch nur in ihre Nähe kommen, stopf ich Ihnen Ihr dreckiges Maul ein für allemal! Verstanden?«
    »Regen Sie sich doch nicht so auf«, versuchte der andere ihn zu beruhigen. »Ich wollte nur …«
    »Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, ja, Sie brauchen nicht gleich …« Biltzmann wich zurück. »Ich habe doch nur gefragt … Es ist doch nicht meine Schuld … Seien Sie friedlich …«
    »Halt’s Maul!« Mit Mühe zügelte Bartlett seine Wut, wohl wissend, daß dies weder der Ort noch die Zeit war, Biltzmann zusammenzuschlagen. »Hau ab, du Dreckskerl, und komm mir ja nicht in die Nähe!«
    »Ja, ja, Sie können sich drauf verlassen!« Biltzmann trat noch einen Schritt zurück, machte kehrt und flüchtete.
    Bartlett ging zum Aufzug und kehrte in Dunross’ Loge zurück. Es war die Teestunde.
    Den Gästen wurden kleine Sandwiches, Kuchen, Käse und große Tassen chinesischen Tees serviert, aber Bartlett achtete nicht darauf.
    Auf dem Weg in seine eigene Loge hastete Donald McBride an ihm vorbei. »Ich muß Ihnen sagen, Mr. Bartlett, wie froh wir alle sind, daß Miss Tcholok und Sie sich hier an Geschäften beteiligen wollen. Tut mir leid wegen Biltzmann, aber Geschäft ist Geschäft. Entschuldigung, aber ich muß laufen.«
    Er eilte davon. Grübelnd blieb Bartlett auf der Schwelle stehen.
    »He, Linc«, rief Casey ihm heiter vom Balkon aus zu. »Möchtest du Tee?« Ihr Lächeln erlosch, als sie sich auf halbem Wege trafen. »Was ist los?«
    »Nichts, Casey, nichts!« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Sind die Pferde schon am Start?«
    »Noch nicht, aber es muß gleich soweit sein. Hast du auch wirklich nichts?«
    »Nein. Auf welches Pferd hast du gewettet?«
    »Selbstverständlich Noble Star. Aber du siehst wirklich nicht gut aus. Es ist doch nicht dein Magen?«
    Er schüttelte den Kopf. Ihre Sorge um ihn wärmte ihm das Herz. »Mir geht’s gut. Und dir?«
    »Wunderbar. Ich unterhalte mich prächtig. Marlowe ist groß in Form, und Dr. Tooley redet blühenden Unsinn.« Casey schürzte die Lippen. »Ich bin froh, daß es nichts mit dem Magen ist. Dr. Tooley meint, wir hätten von diesen gemeinen Aberdeen-Bazillen nichts mehr zu befürchten; sicher können wir allerdings erst nach zwanzig Tagen sein.«
    »Du liebe Zeit«, murmelte Bartlett, der sich bemühte zu verdrängen, was Biltzmann dahergeredet hatte. »Ich hatte Aberdeen und das Feuer schon fast vergessen. Mir ist, als wären seitdem schon eine Million Jahre vergangen.«
    »Mir geht es auch so. Wo ist die Zeit hin?«
    Gavallan stand neben ihnen. »Das ist Hongkong«, sagte er zerstreut.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wer in Hongkong lebt, ganz gleich, was er arbeitet, hat nie genug Zeit. Es gibt immer zuviel zu tun. Immer wieder kommen Leute an und fahren wieder weg – Verwandte, Freunde, Bekannte. Und immer gibt es Krisen – Überschwemmungen, Brände, Erdrutsche, Skandale, Begräbnisse, ein Bankett, eine Cocktailparty für eine hochgestellte Persönlichkeit – oder irgendeine Katastrophe. Dies ist eine kleine Stadt, und bald kennt man alle Leute seines Kreises. Aber wir sind auch der Knotenpunkt Asiens, und auch wer nicht für Struan’s arbeitet, ist ständig in Bewegung, plant, verdient Geld, riskiert Geld, um mehr Geld zu verdienen, oder er ist auf dem Sprung nach Taiwan, Bangkok, Singapur, Sydney, Tokio, London oder sonstwo hin.
    Es ist der Zauber Asiens. Denken Sie doch nur, was seit Ihrer Ankunft hier

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