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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wunderbar«, sagte McBride. »Sie müssen sehr stolz auf Havergill sein.«
    »Ja, natürlich.« Johnjohn hatte die halbe Nacht damit verbracht, darüber nachzudenken, wie sie die Übernahme ohne Risiko für die Bank und für die Einleger der Ho-Pak vornehmen konnten. Er war der Entwerfer des Projekts und hatte sich heute morgen stundenlang bemüht, Havergill zu überzeugen, daß die Zeit gebot, neue Wege zu gehen. »Wir können es schaffen, Havergill! Wir können den Menschen das Vertrauen wiedergeben …«
    »… und würden einen sehr gefährlichen Präzedenzfall schaffen! Ich finde Ihre Idee nicht so brillant, wie Sie glauben.«
    Erst die auf Dunross’ dramatische Ankündigung folgende enorme Stärkung des allgemeinen Vertrauens hatte Havergill bewegen, seine Meinung zu ändern. Na wenn schon, dachte Johnjohn müde, wir alle sind Gewinner – die Bank, Hongkong und die Ho-Pak. Mit einer neuen Geschäftsführung wird die Ho-Pak ein phantastischer Aktivposten für uns sein.
    Johnjohns Müdigkeit verflog. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Wenn es doch nur schon Montag wäre – Börsenbeginn!
    Trübselig lehnte sich Peter Marlowe über die Brüstung der Struan’s-Loge und blickte auf das Gewimmel hinab. Der Regen prasselte auf das auskragende Vordach, das die Logen schützte. Die drei überhängenden Balkone der Mitglieder ermangelten eines solchen Schutzes. Nasse Pferde wurden über die Rampen heruntergeführt. Durchnäßte Stallburschen schlossen sich den durchnäßten Tausenden an, die den Heimweg antraten.
    Casey trat neben ihn. »Was haben Sie, Peter?«
    »Ach nichts.«
    »Hat es etwas mit Grey zu tun? Ich sah Sie beide in eine erregte Auseinandersetzung verwickelt.«
    »Nein, es war nicht Grey, wenngleich er ein ungehobelter, langweiliger Kerl ist, der lautstark über alles herzieht, was Werte schafft oder erhält.« Marlowe lächelte. »Wir unterhielten uns über das Wetter.«
    »Ach ja? Auf jeden Fall machten Sie eben noch ein Gesicht, als ob Ihnen die Petersilie verhagelt wäre. Sind Sie im fünften leer ausgegangen?«
    »Ja, aber das war es nicht. Alles zusammengerechnet, bin ich nicht schlecht dran. Ich dachte nur an die fünfzigtausend Chinesen auf dem Rennplatz und die drei oder vier Millionen in der Kolonie und daß jeder einzelne ein reiches Erbe besitzt, wunderbare Geheimnisse kennt und phantastische Geschichten zu erzählen weiß – ganz zu schweigen von den mehr als zwanzigtausend Europäern, den Tai-Panen, Freibeutern, Buchhaltern, Ladenbesitzern, Regierungsbeamten – warum sind sie alle nach Hongkong gekommen? Mir ist völlig klar, daß ich nie sehr viel von Hongkong und den Hongkong-Chinesen wissen werde. Niemals. Ich kratze nur an der Oberfläche.«
    Sie lachte. »Es ist überall das gleiche.«
    »O nein! Hier erleben Sie das Potpourri Asiens. Nehmen Sie doch mal diesen rundlichen Chinesen in der dritten Loge von hier! Er ist ein vielfacher Millionär, seine Frau Kleptomanin. Er läßt sie heimlich beschatten, und immer wenn sie etwas stiehlt, wird es von seinen Leuten bezahlt. Die Ladenbesitzer kennen sie, und es geht alles sehr zivilisiert zu, aber wo in der Welt gibt es das? Der Mann, der neben ihm sitzt, ist ebenfalls Multimillionär, und seine Frau … Aber das ist wieder eine andere Geschichte.«
    »Was denn für eine Geschichte?«
    Er lachte. »Manche Frauen haben Schicksale, die sind noch faszinierender als die ihrer Männer. Eine der Frauen, die Sie heute kennengelernt haben, ist Nymphomanin und …«
    »Ach, kommen Sie, Peter! Ich glaube, Fleur hat recht, Sie denken sich diese Geschichten aus!«
    »Vielleicht. Aber es gibt Chinesinnen, die genau solche Raubkatzen sind wie andere Frauen auch, nur eben auf die diskrete Tour.«
    »Tatsächlich?«
    »Gerüchten zufolge …« Beide lachten. »Die Chinesen sind ja wirklich viel schlauer als wir. Man hat mir erzählt, daß verheiratete Chinesinnen, die ihren Pelz gern in einen fremden Schrank hängen, üblicherweise einen Europäer als Geliebten vorziehen – sicherheitshalber, denn die Chinesen lieben Klatsch, lieben den Skandal, und man findet nur selten einen chinesischen Playboy, der seine Eroberungen für sich behält und auf den guten Ruf seiner Dame bedacht wäre. Und erwischt zu werden ist für eine Dame sehr peinlich. Die chinesischen Gesetze sind äußerst streng.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Vielleicht macht das die Sache noch reizvoller.«
    »Sie meinen, einen Geliebten zu haben?«
    Er betrachtete sie

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