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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Waschbecken und wusch sich die Hände. Einer plötzlichen Regung folgend, nahm sie einen zweiten Eimer, spülte das Klosettbecken und verwendete dann noch einen dritten Eimer, um sich abermals die Hände zu waschen.
    Beruhige dich, ermahnte sie sich, sonst fängst du an, Fehler zu machen! Der Gang war mit feinen chinesischen Seidenteppichen ausgelegt, und an den Wänden hingen Ölbilder von Klippern und chinesischen Landschaften. Als sie näher kam, hörte sie aus dem Konferenzzimmer gedämpfte Stimmen und ein Lachen, die Art von Lachen, die auf einen zotigen Witz oder eine schmutzige Bemerkung folgt.
    Sie wußte, daß sich die gute Laune und das Gefühl guter Kollegialität verflüchtigen und ein peinliches Schweigen zurückkehren würde, sobald sie die Tür öffnete.
    Sie trat ein, und alle erhoben sich.
    »Ist etwas mit der Wasserleitung nicht in Ordnung?« fragte sie, ihren Ärger unterdrückend. »Es gibt kein Wasser.«
    »Natürlich gibt es keines … Oh!« Gavallan unterbrach sich. »Sie wohnen ja im V and A, wo … Hat Ihnen niemand etwas vom Wassermangel gesagt?«
    Jetzt begannen alle gleichzeitig zu reden, aber Gavallans Stimme übertönte sie. »Das V and A hat seine eigene Wasserversorgung – wie auch eine Reihe anderer Hotels –, aber wir übrigen müssen uns mit vier Stunden Wasser an jedem vierten Tag begnügen, daher die Eimer. Es kam mir einfach nicht in den Sinn, daß Sie es nicht wissen konnten. Tut mir leid.«
    »Wie halten Sie das aus? Jeden vierten Tag? «
    »Ja. Vier Stunden, von sechs bis acht, und von fünf bis sieben Uhr abends. Es ist schrecklich lästig, weil wir uns ja mit Vorrat für vier Tage eindecken müssen. Eimer, Badewannen, was eben da ist. Heute sind wir knapp an Eimern – morgen ist Wassertag. O mein Gott, Sie hatten doch Wasser, oder etwa nicht?«
    »Doch, ja … Heißt das, daß die Hauptleitungen gesperrt sind?«
    »Ja«, antwortete Gavallan geduldig. »Bis auf diese vier Stunden an jedem vierten Tag. Aber im V and A sind Sie davon nicht betroffen. Da das Hotel unmittelbar am Wasser liegt, können sie ihre Reservoire täglich durch Leichterschiffe nachfüllen lassen; natürlich müssen sie dafür zahlen.«
    »Sie können sich also weder baden noch duschen?«
    Linbar Struan lachte. »Nach drei Tagen dieser Hitze sind wir ziemlich speckig, aber wenigstens sitzen wir alle in der gleichen Kloake.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung«, sagte sie, entsetzt, daß sie drei Eimer verbraucht hatte.
    »Woher kommt denn Ihr Wasser?«
    Sie starrten sie verblüfft an. »Aus China natürlich. Durch Rohre über die Grenze in die New Territories oder mit Tankschiffen aus dem Perl-Fluß. Die Regierung hat vor kurzem eine Flotte von zehn Tankern gechartert, die den Perl-Fluß hinauffahren – entsprechend einer Übereinkunft mit Peking natürlich. Sie bringen etwa 40 Millionen Liter am Tag. In diesem Jahr wird das die Regierung mehr als 25 Millionen kosten. In der Samstagzeitung hieß es, der Verbrauch für unsere dreieinhalb Millionen Einwohner sei auf 120 Millionen Liter am Tag gesunken – die Industrie eingeschlossen. In Ihrem Land liegt der Pro-Kopf-Verbrauch angeblich bei 600 Liter pro Tag.«
    »Gilt das für alle? Vier Stunden an jedem vierten Tag?«
    »Selbst im Großen Haus werden Eimer verwendet.« Gavallan zuckte die Achseln.
    »Aber der Tai-Pan hat in Shek-O einen Besitz mit eigenem Brunnen. Wenn wir eingeladen werden, fahren wir hin, um uns zu erfrischen.«
    Sie dachte wieder an die drei Eimer Wasser, die sie verbraucht hatte.
    »Ich habe wohl noch eine Menge zu lernen«, sagte sie. Jawohl, dachten alle, bei Gott, das hast du.
    »Tai-Pan?«
    »Ja, Claudia?« sagte Dunross ins Mikrophon.
    »Die Konferenz mit Miss Tcholok hat sich soeben bis nach dem Essen vertagt. Master Andrew ist auf Leitung vier, und Master Linbar auf dem Weg nach oben.«
    »Ich habe erst nach dem Essen Zeit für ihn. Konnten Sie Tsuyan erreichen?«
    »Nein, Sir. Das Flugzeug ist pünktlich um 8 Uhr 40 gelandet, aber er ist nicht in seinem Büro in Taipeh. Auch nicht in seiner Wohnung. Ich versuche es natürlich weiter. Noch was: Ich erhielt eben eine interessante Nachricht. Wie es scheint, ging Mr. Bartlett heute vormittag zu Rothwell-Gornt und führte dort ein privates Gespräch mit Mr. Gornt.«
    Bastard, dachte Dunross. Will Bartlett, daß ich es erfahre? »Danke«, sagte er, schob die Antwort auf diese Frage für den Augenblick zur Seite, war aber doch sehr froh, es zu wissen. »Sonntag können Sie

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