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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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viel wütender sein, das Geschäft geht in die Binsen, er schließt mit Gornt ab, und dann …
    »Wie haben Sie das mit den Gewehren erfahren?«
    »Unser Büro auf dem Kai Tak hat uns heute morgen informiert.«
    »Ist so etwas hier noch nie vorgekommen?«
    »O doch«, antwortete Dunross leichthin. »Ein wenig Schmuggel, selbst Waffenschmuggel, ist ja weiter nicht schlimm – es ist in Wirklichkeit ein sehr ehrenwerter Beruf – wir praktizieren das natürlich anderswo.«
    »Wo?«
    »Wo immer die Regierung Ihrer Majestät es wünscht.« Dunross lachte. »Wir sind hier alle Freibeuter, Mr. Bartlett, zumindest Außenseitern gegenüber.« Und nach einer Pause: »Vorausgesetzt, ich bringe das mit der Polizei in Ordnung, kommen Sie mit nach Taipeh?«
    »Casey ist sehr verschwiegen«, lautete Bartletts Antwort.
    »Ich wollte nicht andeuten, daß man ihr nicht vertrauen kann. Einige unserer Bräuche sind ein wenig anders als bei Ihnen, Mr. Bartlett. Sie wird in den meisten Fällen willkommen sein, aber manchmal, nun ja … manchmal würde es eine Menge Peinlichkeiten ersparen, wenn sie nicht dabei wäre.«
    »Es ist nicht leicht, Casey in Verlegenheit zu bringen.«
    »Ich dachte eigentlich nicht daran, daß sie in Verlegenheit geraten könnte. Tut mir leid, daß ich so offen reden muß, aber auf lange Sicht gesehen erscheint es mir ratsam.«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Bedaure, aber ich muß jetzt wissen, ob Sie mitkommen oder nicht.«
    »Gehen Sie zum Teufel!«
    Dunross grinste. »Werde ich nicht. Ja oder nein?«
    Bartlett brach in Lachen aus. »Wenn Sie mir so kommen – ich bin dabei.«
    »Gut. Ich werde natürlich veranlassen, daß meine Frau sich in unserer Abwesenheit um Miss Tcholok kümmert. Sie wird ihr Gesicht nicht verlieren.«
    »Vielen Dank. Aber Sie brauchen sich wegen Casey keine Sorgen zu machen. Wie wollen Sie Armstrong hinbiegen?«
    »Ich werde ihn nicht ›hinbiegen‹. Ich werde den Stellvertretenden Commissioner nur ersuchen, mich für Sie bürgen zu lassen.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß ich mich nicht einfach aus dem Staub mache?«
    »Vielleicht werden Sie es versuchen – aber ich kann Sie zurückbringen, tot oder lebendig, wie es im Film heißt. Hongkong und Taipeh sind meine Domäne.«
    »Tot oder lebendig?«
    »Theoretisch natürlich.«
    »Wie viele Menschen haben Sie in Ihrem Leben schon getötet?«
    Die Stimmung im Raum änderte sich schlagartig, und beide Männer erlebten diese Veränderung intensiv.
    »Zwölf«, antwortete Dunross besonnen, obwohl ihn die Frage überrascht hatte.
    »Zwölf sicher. Im Krieg war ich Jagdflieger. Spitfires. Ich erwischte zwei Einsitzer, einen Stuka und zwei Bomber – es waren Dornier 17, und die hatten vier Mann Besatzung. Alle diese Maschinen stürzten brennend ab. Diese zwölf weiß ich sicher, Mr. Bartlett. Warum fragen Sie?«
    »Ich hörte, daß Sie Flieger waren. Ich glaube nicht, daß ich einen Menschen getötet habe. Ich habe Lager gebaut, Stützpunkte im Pazifik und ähnliches. Ich habe nie im Zorn eine Schußwaffe abgefeuert.«
    »Aber Sie gehen auf die Jagd?«
    »Ja. Ich war 1959 auf Safari in Kenia. Ich erlegte einen Elefanten, eine große Antilope und massenhaft Wild für den Kochtopf.«
    »Ich glaube, ich vernichte lieber Flugzeuge, Züge und Schiffe«, sagte Dunross. »Eigentlich sind die Menschen im Krieg Nebensache, finden Sie nicht auch?«
    »Sobald die Machthaber die Generäle ins Feld geschickt haben, sicher. Das ist eine Tatsache der Kriegführung.«
    »Haben Sie Sün-tses Kunst des Krieges gelesen?«
    »Das beste Buch über den Krieg, das ich kenne«, antwortete Bartlett enthusiastisch.
    »Besser als Clausewitz oder Liddell Hart, obwohl es 300 vor Christus geschrieben wurde. Wußten Sie, daß es im Jahre 1782 in französischer Sprache erschien? Ich könnte mir gut vorstellen, daß Napoleon ein Exemplar besaß.«
    »Jedenfalls gibt es eine russische Ausgabe – und Mao trug stets ein Exemplar bei sich – mit Eselsohren vom ständigen Gebrauch«, sagte Dunross.
    »Haben Sie es gelesen?«
    »Mein Vater zwang mich unter Prügeln dazu, es zu lesen – und zwar im chinesischen Original; dann fragte er mich über das Gelesene aus.«
    Mit enervierendem Summen stieß eine Fliege immer wieder gegen das Fenster.
    »Wollte Ihr Vater, daß Sie Soldat werden?«
    »Nein.« Dunross warf einen Blick auf das Fenster, erhob sich, ging hinüber und tötete die Fliege mit einer beherrschten Wut, wie Bartlett interessiert

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