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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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unüberwindliche Schwierigkeiten bereiten werden.«
    »Morgen um elf sind wir dort«, sagte Casey. »Mr. deVille, John Tschen und ich. Ihren Vertragsentwurf haben wir schon – da scheint es keine Probleme zu geben.«
    »Dawson ist ein guter Mann – amerikanisches Steuerrecht ist seine Spezialität.«
    »Vielleicht sollten wir unseren Steueronkel aus New York kommen lassen, Casey«, tippte Bartlett an.
    »Klar, Linc, wenn wir mal so weit sind. Und Forrester.« Und an Dunross gewandt:
    »Das ist der Chef der Schaumstoffproduktion.«
    »Gut. Aber das ist jetzt genug Fachsimpelei vor dem Lunch«, verkündete Dunross.
    »Das gehört zu unseren Regeln, Miss Casey: Keine Geschäfte beim Essen, das ist sehr schlecht für die Verdauung.« Er winkte Lim heran. »Wir warten nicht auf Master John.«
    »Wie lange gedenken Sie zu bleiben, Mr. Bartlett?« fragte Gavallan.
    »So lange wie nötig. Aber da es doch so aussieht, daß wir lange Zeit in Geschäftsverbindung stehen werden, wie wäre es, Mr. Gavallan, wenn Sie das ›Mr.‹ Bartlett und das ›Miss‹ Casey vergäßen und uns einfach mit Linc und Casey anredeten?«
    Gavallan ließ seinen Blick auf Bartlett ruhen. Gern hätte er gesagt: Sehen Sie mal, Mr. Bartlett, hierzulande arbeiten wir uns langsam dazu hoch. Es ist eine der wenigen Möglichkeiten, Freunde von Bekannten zu unterscheiden. Vornamen sind für uns etwas sehr Privates. Doch da der Tai-Pan gegen das erstaunliche ›Ian‹ keinen Einwand erhoben hat, kann ich nichts dagegen tun. »Warum nicht, Mr. Bartlett?« erwiderte er sanft. »Es besteht keine Notwendigkeit, an überlieferten Formen festzuhalten, nicht wahr?«
    Im stillen kicherten Jacques deVille, Struan und Dunross über den ›Mr. Bartlett‹ und die Art, wie Gavallan die unerwünschte Einwilligung geschickt in eine Ablehnung verwandelt und den Amerikanern einen Gesichtsverlust beigebracht hatte.
    »Danke, Andrew«, sagte Bartlett und setzte hinzu: »Ian, darf ich gegen die Regeln verstoßen und Ihnen noch eine Frage vor dem Essen stellen: Können Sie noch vor nächsten Dienstag eine Entscheidung treffen, so oder so?«
    Sofort kehrten sich die Strömungen im Saal um. Aus der Fassung gebracht, zauderten Lim und die anderen Kellner. Aller Augen richteten sich auf Dunross. Bartlett fürchtete, zu weit gegangen zu sein, und Casey war dessen sicher. Sie hatte Dunross beobachtet. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht geändert, wohl aber sein Blick.
    Sie warteten. Das Schweigen hing im Raum.
    Bis Dunross es brach. »Ich werde es Sie morgen wissen lassen«, antwortete er in ruhigem Ton. Der kritische Augenblick ging vorbei, man atmete erleichtert auf, die Kellner machten weiter, und alle entspannten sich. Alle außer Linbar. Noch fühlte er den Schweiß auf seinen Händen, denn nur er allein wußte von dem, was alle Nachkommen Dirk Struans verband – einem seltsamen, fast urzeitlichen Hang zur Gewalt, und das Wissen darum und seine Allgegenwart versetzten ihn in Schrecken.
    Er stammte in direkter Linie von Robb Struan ab, Dirk Struans Halbbruder und Teilhaber, und darum floß nichts von Dirk Struans Blut in seinen Adern. Das bedauerte er bitter und haßte Dunross noch mehr, weil es ihn krank vor Neid machte.
    »Was hast du, Linbar?« fragte Dunross.
    »Ach nichts, Tai-Pan«, antwortete er – und hätte aus der Haut fahren können.
    »Nichts – mir schoß nur eben ein Gedanke durch den Kopf. Tut mir leid.«
    »Was für ein Gedanke?«
    »Ich dachte eben an ›die Hexe‹ Struan.«
    Dunross’ Löffel blieb in der Luft hängen, und alle starrten ihn an. »Das ist deiner Verdauung nicht sehr zuträglich.«
    »Nein, Sir.«
    Bartlett warf einen Blick auf Linbar und dann auf Dunross. »Wer ist ›die Hexe‹ Struan?«
    »Ein peinliches Geheimnis aus der Vergangenheit«, antwortete Dunross mit einem trockenen Lachen. »Wir haben eine Menge peinlicher Geheimnisse in unserer Familie.«
    »Aber jetzt schreckt uns ›die Hexe‹ doch nicht mehr, Tai-Pan«, meinte Gavallan. »Sie ist seit fast fünfzig Jahren tot.«
    »Vielleicht wird sie mit uns sterben, mit Linbar, Kathy und mir, mit unserer Generation, aber ich bezweifle es.« Dunross sah Linbar prüfend an. »Wird ›die Hexe‹ heute nacht aus ihrem Grab steigen und uns alle verschlingen?«
    »Ich schwöre vor Gott, ich mag es nicht, wenn du so über sie scherzt, Tai-Pan.«
    »Ich wünsche ›der Hexe‹ die Pocken an den Leib«, entgegnete Dunross. »Wäre sie noch am Leben, ich würde es ihr ins Gesicht

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