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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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feststellte.
    Dunross kehrte zu seinem Schreibtisch zurück. »Mein Vater dachte, ich sollte die Kunst des Überlebens beherrschen und imstande sein, Menschen zu führen. Ich sollte würdig sein, eines Tages Tai-Pan zu sein, obwohl er nie viel von mir hielt.« Er lächelte.
    »War er auch Tai-Pan?«
    »Ja. Ein sehr guter. Anfangs.«
    »Was geschah?«
    Dunross lachte sardonisch. »Schon jetzt peinliche Geheimnisse aus der Vergangenheit, Mr. Bartlett? Nun, kurz gesagt, zwischen uns bestand eine ermüdende, langwierige Meinungsverschiedenheit. Schließlich übergab er sein Amt meinem Vorgänger Alastair Struan.«
    »Wollen Sie mir mit britischer Untertreibung mitteilen, daß Sie Auseinandersetzungen mit ihm hatten, wenn nicht gar Krieg gegen ihn führten?«
    »In der Frage des ›Kriegführens‹ drückt sich Sün-tse sehr bestimmt aus, Mr. Bartlett.
    In den Krieg ziehen ist sehr schlecht, sagt er, außer man muß. Ich zitiere: ›Höchste Vortrefflichkeit der Feldherrnkunst ist Brechen feindlichen Widerstandes, ohne zu kämpfen.‹«
    »Sie haben seinen Widerstand gebrochen?«
    »Klug, wie er war, zog er sich vom Schlachtfeld zurück.«
    Dunross’ Züge verhärteten sich. Bartlett studierte ihn. Beide Männer wußten, daß sie, ohne es zu wollen, Kampfgebiet absteckten.
    »Ich bin froh, nach Hongkong gekommen zu sein«, sagte der Amerikaner. »Ich freue mich, Sie kennengelernt zu haben.«
    »Danke. Vielleicht werden Sie es eines Tages bereuen.«
    Bartlett zuckte die Achseln. »Vielleicht. Mittlerweile haben wir ein Geschäft auf dem Feuer – gut für Sie, gut für uns.« Er dachte an Gornt und das Messer und mußte lachen. »Ja, ich bin froh, nach Hongkong gekommen zu sein.«
    »Wollen Sie und Miss Tcholok heute abend meine Gäste sein? Ich gebe eine kleine Party, so gegen halb neun.«
    »Abendkleidung?«
    »Smoking – paßt Ihnen das?«
    »Ausgezeichnet.« Bartletts Auge fiel auf das Ölbild an der Wand: Ein hübsches Chinesenmädchen trug einen kleinen Engländerjungen, sein Blondhaar zu einem Zopf geflochten. »Ist das ein Quance? Ein Aristoteles Quance?«
    »Ja«, nickte Dunross, der sein Staunen kaum verbergen konnte. »Ja. Verstehen Sie viel von Kunst?«
    »Nein, aber auf dem Flug hierher hat Miss Tcholok mir von Quance erzählt. Sie sagte, er sei fast ein Fotograf, jedenfalls ein Historiker früher Zeiten.«
    »Ja, das ist er.«
    »Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, soll dieses Bild ein Porträt eines Mädchens namens May-may sein, und das Kind stammt von Dirk Struans und ihr?«
    Dunross blieb stumm.
    Bartlett sah etwas genauer hin. »Die Augen sind schwer auszumachen. Der Junge ist also Gordon Tschen, der spätere Sir Gordon Tschen, nicht wahr?« Er drehte sich um und richtete den Blick fragend auf Dunross.
    »Ich kann es nicht sicher sagen, Mr. Bartlett. Das ist eine Geschichte von vielen.«
    Bartlett musterte ihn einen Moment. »Macht es Ihnen Freude, Tai-Pan von Noble House zu sein?« fragte er.
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht so recht, wie weit die Macht eines Tai-Pan geht, aber bei Par-Con kann ich jeden einstellen und jeden feuern und den Laden dichtmachen, wenn mir danach ist.«
    »Dann sind Sie ein Tai-Pan.«
    »Also macht es mir auch Freude, Tai-Pan zu sein. Ich möchte nach Asien hinein, und Sie brauchen ein Entree in die Staaten. Zusammen könnten wir den ganzen pazifischen Raum zu einer Wühlkiste für uns beide machen. Ich habe, was Ihnen fehlt, und Sie haben, was mir fehlt.«
    »Stimmt«, gab Dunross zu. »Und was uns beiden jetzt fehlt, ist der Lunch.«
    Sie gingen zur Tür. Bartlett erreichte sie als erster, aber er öffnete sie nicht gleich.
    »Ich weiß, es ist bei Ihnen nicht der Brauch, aber da ich mit Ihnen nach Taipeh fliege, könnten Sie mich nicht Linc nennen und ich Sie Ian, und könnten wir ausmachen, wie hoch wir beim Golf wetten wollen? Sicher wissen Sie, daß mein Handicap offiziell 13 ist, und ich kenne Ihres, 10, ebenfalls offiziell, und das bedeutet wahrscheinlich, daß wir, um sicher zu sein, jeder mindestens einen Schlag streichen müssen.«
    »Warum nicht?« willigte Dunross sofort ein. »Aber üblicherweise wetten wir hier nicht um Geld, sondern um Bälle. Wir wetten für gewöhnlich um ein halbes Dutzend Golfbälle – in dieser Größenordnung etwa.«
    »Sind es in britischen Augen schlechte Manieren, wenn man um Geld wettet?«
    »Nein. Wie wäre es mit 500 je Seite, der ganze Pot an die Gewinner?«
    Der Lunch wurde im privaten Speisesaal der Direktoren im

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