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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Kotewall Road hinunter, und Dunross eilte zu seinem Wagen, um Taschenlampen und Verbandszeug zu holen.
    Lim war nirgends zu sehen. Dann erinnerte sich Dunross, daß sich sein Fahrer bei ihm gemeldet hatte, als die Steinlawine heruntergerast war. Während er den Kofferraum aufschloß, forschte er in seiner Erinnerung. Wer war noch dabei gewesen? Toxe, Riko, Jacques – nein, Jacques hatte sich schon früher verabschiedet – Philip und Dianne Tschen. Barre … Nein, Barre war noch auf der Party geblieben. Du lieber Himmel! Die Party! Die Party hatte er ganz vergessen. Wer war noch geblieben? Richard Kwang und seine Frau, Plumm, Johnjohn – nein, Johnjohn war auch schon früher gegangen. Roger Crosse? Er öffnete den Kofferraum und entnahm ihm zwei Taschenlampen, die Autoapotheke und ein Seil. Er lief zu Riko zurück. Sein Rücken fing an zu schmerzen. »Wollen Sie sich um die Tschens kümmern, bis ich Hilfe holen kann? Hier!« Er gab ihr eine Taschenlampe, etwas Verbandszeug und ein Röhrchen Aspirin. »Gehen Sie schon! Mrs. Tschen hat sich das Bein gebrochen. Was mit ihm los ist, weiß ich nicht. Bleiben Sie bei ihnen, bis Hilfekommt – oder ich! In Ordnung?«
    »Ja, ja, in Ordnung.« Sie blickte nach oben, und ihre Augen flackerten angstvoll.
    »Könnte nicht … noch ein Erdrutsch nachkommen?«
    »Nein. Es kann Ihnen nichts passieren. Bitte gehen sie schnell!« Sein Wille nahm ihr die Angst. Vorsichtig stieg sie den Hang hinunter. Erst jetzt bemerkte er, daß sie keine Schuhe anhatte. Er streckte sich, um seinen Rücken zu entlasten. Seine Kleider waren zerrissen, aber er achtete nicht darauf und eilte auf die Erdbarriere zu. In der Ferne hörte er Polizeisirenen. Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Dann sah er Orlanda bei einer Autokolonne stehen; sie starrte auf die Stelle, wo Rose Court gestanden hatte. Ihr Mund bewegte sich, kleine Krämpfe durchzuckten ihr Gesicht und ihren Körper, und er erinnerte sich an die Nacht des Schiffsbrands, als sie ebenso verstört und nahe am Überschnappen gewesen war. Rasch ging er auf sie zu und schüttelte sie kräftig, um sie aus jener Panikstimmung zu reißen, die er während des Krieges so oft erlebt hatte. »Orlanda!«
    Sie kehrte in die Wirklichkeit zurück. »Oh … oh … was …«
    Erleichtert stellte er fest, daß alles normal war: ihr Blick, ihr Entsetzen und die Tränen, die ihr über die Wangen liefen. »Es ist Ihnen ja doch nichts passiert! Kein Grund zur Aufregung, Orlanda!« Er sprach in gütigem, aber festem Ton, lehnte sie gegen den Kühler eines Wagens und ging weiter.
    »Mein Gott«, brach es aus ihr heraus. »Linc«, rief sie ihm durch ihre Tränen nach.
    »Linc … war oben!«
    Wie angewurzelt blieb er stehen. »Wo oben?«
    »In … in meiner Wohnung. Im achten Stock …«
    Dunross lief los. Seine Taschenlampe war das einzige Licht im Morast.
    Da und dort tappten Menschen im Dunkeln herum – knöcheltief in der von Wasser durchtränkten Erde, mit Händen brennende Streichhölzer schützend. Als er sich dem Katastrophengebiet näherte, roch er Gas. Mit jeder Sekunde wurde der Geruch stärker.
    »Sofort die Streichhölzer löschen«, brüllte er. »Sonst gehen wir alle in die Luft!«
    Dann sah er Casey.
    Mit heulenden Sirenen raste der Polizeiwagen hinter dem Feuerwehrauto den Berg hinauf. Der Verkehr war dicht, und keiner wich aus. In seinem Wagen hörte Armstrong den Polizeifunk ab: »Alle Polizeieinheiten und Feuerwehrautos zur Kotewall Road! Katastropheneinsatz, Katastropheneinsatz! Ein neuer Erdrutsch wird aus der Nähe von Po Shan und Sinclair Road gemeldet! Anrufer behaupten, Rose Court und zwei andere Hochhäuser seien eingestürzt.«
    »Ist doch lächerlich«, murmelte Armstrong. »Passen Sie auf«, schrie er den Fahrer an, der auf die Gegenfahrbahn geraten war und beinahe mit einem LKW zusammengestoßen wäre. Er war schon auf dem Heimweg gewesen, als er den Notruf gehört hatte. Ihm war eingefallen, daß Crosse auf der Sinclair Road wohnte und gesagt hatte, er werde zusammen mit Rosemont einen Hinweis überprüfen und dann zu Plumms Party gehen. Er entschloß sich, Nachschau zu halten. Mensch, dachte er, wenn ihm etwas zugestoßen ist, wer übernimmt den SI? Und lassen wir Brian trotzdem gehen, oder bleibt er in Haft oder was?
    »Hier spricht der stellvertretende Feuerwehrhauptmann Soames«, meldete sich eine besonnene Stimme inmitten starker atmosphärischer Störungen. »Alarmstufe eins!« Armstrong und sein Fahrer

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