Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
hielten den Atem an. »Ich bin an der Kreuzung von Sinclair, Robinson und Kotewall Road und habe hier einen Befehlsstand eingerichtet. Ich wiederhole: Alarmstufe eins! Ich bitte, unverzüglich den Commissioner und den Gouverneur zu benachrichtigen. Wir haben es hier mit einer Katastrophe großen Ausmaßes zu tun. Alle Krankenhäuser auf der Insel sind in Bereitschaft zu versetzen. Alle Rettungsfahrzeuge zum Einsatzort! Ich bitte, sofort Hilfstruppen in Marsch zu setzen! Der Strom ist ausgefallen, und wir brauchen Generatoren, Kabel und Scheinwerfer …«
    »Du lieber Himmel«, murmelte Armstrong. Und dann in scharfem Ton: »Jetzt machen Sie fix und drücken Sie auf die Tube!«
    Das Polizeiauto schoß den Berg hinauf.
    »Ach, Ian«, seufzte Casey mit trockenen Augen, das vor Schreck gelähmte Kind immer noch in den Armen. »Linc ist irgendwo da unten.«
    »Ja, ich weiß«, sagte er, mit seiner Stimme das wirre Durcheinander von Schreien und Hilferufen und das unheildrohende Knirschen und Mahlen der Trümmer überdeckend, das immer noch nicht zur Ruhe gekommen war. »Sind Sie unverletzt?«
    »Doch, ja … aber Linc. Ich glau…« Sie verstummte. Unmittelbar vor ihnen, ein Stück den Hang hinunter, nahe den Resten des Aufzugs, sackte ein riesiger Haufen von verbundenen Trümmern und Betonbrocken mit ohrenbetäubendem Krachen ein und setzte damit eine Kettenreaktion in Gang, die den ganzen Hang in Mitleidenschaft zog. Eine Masse von Schutt und Geröll prallte gegen den Aufzug, riß ihn mit sich fort und ließ eine Anzahl menschlicher Körper zurück.
    »O Gott«, wimmerte sie. Das Kind klammerte sich an sie. »Gehen Sie zu meinem Wagen zurück, dort sind Sie si …« In diesem Augenblick kam ein Mann auf sie zugestürzt, starrte das Kind an, packte es, drückte es an sich und sprudelte seinen Dank heraus. »Wo haben Sie sie gefunden?«
    Stumm deutete Casey auf die Stelle.
    Der Mann glotzte in die angegebene Richtung und verschwand, weinend vor Erleichterung, im Dunkel.
    »Bleiben Sie hier, Casey«, sagte Dunross. »Ich schau mich mal um.«
    »Seien Sie vorsichtig! Mein Gott, riechen Sie Gas?«
    »Und wie!« Mit Hilfe der Taschenlampe suchte er sich vorsichtig einen Weg über, unter und durch die Trümmerlandschaft. Die erste verstümmelte Leiche war die einer ihm unbekannten Chinesin. Zehn Meter weiter lag ein Europäer, sein Kopf zermalmt und nahezu unkenntlich. Rasch ließ er die Taschenlampe über den Boden kreisen, konnte aber Bartlett nicht unter den anderen Toten entdecken. Seine Übelkeit niederkämpfend, arbeitete er sich unter einem gefährlichen Überhang zu dem Europäer vor, richtete den Lichtschein auf den Toten und durchsuchte seine Taschen. Der Führerschein war auf den Namen Richard Pugmire ausgestellt.
    »O Gott«, entfuhr es Dunross. Der Gasgeruch wurde stärker. Sein Magen revoltierte, als weiter unten noch mehr Starkstromleitungen funkensprühend ihren Geist aufgaben. Wenn diese verdammten Funken hier heraufkommen, fliegen wir alle in die Luft, dachte er. Vorsichtig kam er wieder hervor, richtete sich auf und atmete freier.
    Ein letzter Blick auf Pugmires Leiche, und er setzte seinen Weg abwärts fort. Nach wenigen Schritten hörte er ein leises Stöhnen. Er brauchte einige Zeit, um den Ursprung des Geräusches zu orten. Bedachtsam schob er sich unter einen gewaltigen Überhang aus Balken und Schutt. Er mußte alle Kräfte anspannen, um die Betonbrocken wegzureißen. Der Kopf eines Mannes wurde sichtbar. »Hilfe«, flüsterte Clinker. »Gott vergelte es Ihnen, Freund …«
    Dunross sah, daß der Mann von einem schweren Dachsparren festgeklemmt war, daß der Dachsparren ihn aber gleichzeitig davor bewahrte, von dem Schutt über ihm erdrückt zu werden. Mit der Taschenlampe suchte und fand Dunross ein Rohrstück. Es als Hebel verwendend, versuchte er den Sparren zu heben. »Können Sie sich bewegen?« fragte er den Mann.
    »Ja, wissen Sie … meine Beine, mich hat’s richtig erwischt, aber ich kann’s versuchen.« Clinker streckte die Arme aus und griff nach einem eingemauerten Stück Eisen. »Ich bin bereit.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Clinker. Ernie Clinker. Und Sie?«
    »Dunross, Ian Dunross.«
    »Dunross?« Mühsam bewegte Clinker den Kopf, um nach oben zu blicken. Blut lief ihm über das Gesicht. Sein Haar war verfilzt, seine Lippen wundgerieben. »Danke, Tai-Pan«, sagte er. »Ich bin bereit.«
    Dunross verlagerte sein ganzes Gewicht auf den behelfsmäßigen Hebel. Es gelang ihm, den Sparren

Weitere Kostenlose Bücher