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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einen Zoll hochzuheben. Clinker biß die Zähne zusammen, konnte sich aber nicht befreien. »Noch ein Stück«, keuchte er, und wieder spannte Dunross alle seine Kräfte an. Der Balken hob sich um eine Spur. »Jetzt«, sagte er. »Mehr kann ich nicht …«
    Der alte Mann verstärkte seinen Griff um das Eisen und zog sich Zoll um Zoll aus seinem Gefängnis. Der Schutt bewegte sich, als er seinen Griff wechselte. Jetzt war er halb draußen. Sobald sein Körper frei war, ließ Dunross den Sparren sachte zurücksinken, packte den Alten und zerrte ihn ganz heraus. Erst jetzt sah er die Blutspuren und, daß der linke Fuß fehlte. »Bewegen Sie sich nicht, mein Freund«, sagte er mitfühlend zu Clinker, der stöhnend, halb bewußtlos dalag und versuchte, sich seine Schmerzensschreie zu verbeißen. Dunross riß das Verbandspäckchen auf und legte ihm knapp unter dem Knie einen primitiven Kreuzverband an.
    Dann richtete er sich auf, betrachtete den drohenden Überhang über sich und überlegte, was er jetzt tun sollte. Zunächst muß ich den armen Kerl von hier wegbringen.
    Dann hörte er das dröhnende Rumpeln und Rollen sich verschiebenden Trümmergesteins. Eine neue Lawine kam auf ihn zu.

13
    21.13 Uhr:
    Sechzehn Minuten waren vergangen, seit Rose Court unter der Wucht der Steinlawine umgekippt war, aber schon war das ganze von der Zerstörung betroffene Areal von Menschen bevölkert. Einige hatten sich mit eigener Kraft ausgegraben, andere waren als Retter unterwegs. Ein Stück die Straße hinunter, rund um den Befehlsstand an der Kreuzung, waren Polizeiwagen, vier Feuerwehrautos und mehrere Hilfsfahrzeuge im Einsatz. Scheinwerfer bestrichen das Gelände, Feuerwehr und Polizei durchsuchten fieberhaft die Trümmerstätte. Schon war eine Ambulanz mit Verwundeten oder Sterbenden abgefahren, andere kamen hinzu.
    In dem ganzen Gebiet war die Straßenbeleuchtung ausgefallen, und es herrschte eine chaotische Finsternis. Es hatte wieder zu regnen begonnen. Der Feuerwehrhauptmann des Bezirkes war eben eingetroffen, hatte Ingenieure der Gasgesellschaft herbeordert, hatte um Fachleute gebeten, die die Fundamente der anderen Hochhäuser in der Nachbarschaft untersuchen und allenfalls ihre Evakuierung verfügen sollten.
    »Du lieber Himmel«, murmelte er fassungslos, »man wird ja Wochen brauchen, um das hier wieder in Ordnung zu bringen!«
    Ein Polizeiauto blieb mit quietschenden Bremsen vor ihm stehen. »Hallo, Inspektor«, rief er, als Armstrong schreckensbleich auf ihn zutrat. »Ja, ja, Gott allein weiß, wie viele hier begraben liegen …«
    »Aufpassen«, schrie einer, und alle gingen in Deckung, als ein riesiger Klumpen Stahlbeton aus einem der zerstörten Obergeschosse von Sinclair Towers herunterkrachte. Eines der Polizeiautos richtete seine Scheinwerfer nach oben. Jetzt sah man deutlich die aufgerissenen Zimmer. Eine kleine Gestalt schwankte am Rand des Abgrundes. »Schicken Sie da sofort jemand rauf!«
    Ein Feuerwehrmann rannte los.
    Von der Angst befallen, es könnte weitere Hangrutschungen geben, waren vor der Straßensperre auf der Kotewall Road Mieter aus den umliegenden Häusern zusammengeströmt und berieten erregt, ob sie ihre Wohnungen räumen sollten. Orlanda lehnte immer noch starr gegen den Wagen. Verstärkungen der Polizei überkletterten den Erdwall und schwärmten mit Hochleistungsstablampen aus, um das Terrain durchzukämmen. Ein Polizeibeamter hörte einen Hilferuf, schwenkte sein Licht herum und entdeckte Riko, die schrie und winkte; neben ihr lagen zwei reglose Körper.
    Bei der Gabelung unterhalb der Kotewall Road brachte Gornt seinen Wagen schleudernd zum Stehen. Die Anordnungen des erschöpften Polizisten mit einer Geste abtuend, drückte er ihm die Autoschlüssel in die Hand und eilte die Straße hinauf. Als er die Sperre erreicht hatte und sich des Ausmaßes der Katastrophe bewußt wurde, blieb er entsetzt stehen. Eben noch hatte er da oben getrunken und mit Casey geflirtet, doch dann war Dunross gekommen und hatte seinen Sieg ins Gegenteil verkehrt. Er war über Dunross erzürnt, und ein Wunder hatte ihn aus dem Haus getrieben. Jetzt waren vielleicht alle anderen tot und verschüttet: Dunross, Orlanda, Casey, Jason, Bar …
    »Aus dem Weg«, brüllte ein Polizeibeamter. Sanitäter eilten vorbei, gefolgt von Feuerwehrleuten mit Äxten. »Tut mir leid, aber hier können Sie nicht bleiben, Sir.«
    Gornt trat zur Seite. Er war gelaufen und atmete schwer.
    »Gibt es Überlebende?«
    »Aber ja,

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